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SGK264 - Im Wartesaal der Leichen

SGK264 - Im Wartesaal der Leichen

Titel: SGK264 - Im Wartesaal der Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Sarg, dessen Deckel nun
auch geöffnet wurde. Drei Chinesen waren damit beschäftigt, die langen
Zimmermannsnägel herauszuziehen.
    Mit vereinten Kräften richteten sie dann den Körper auf, der im
Sarg lag.
    Larry Brents Augen weiteten sich, und seine Lippen wurden zu einem
schmalen Strich, als er sah, um wen es sich handelte.
    Iwan Kunaritschew.
    Ohne irgend etwas für den Freund tun zu können, der immer noch
bewußtlos war, mußte er mit ansehen, wie die Entführer auch Iwan Kunaritschew
fesselten.
    Demnach hatte man sie beide bewußtlos in Särgen hergebracht und
dann auf der Dschunke verschnürt wie ein Paket, um jeden Ausbruchversuch im
Keim zu ersticken.
    Larry wurde Zeuge, wie man auch über Kunaritschews Kopf mehrere
Eimer Wasser schüttete, das man kurzerhand aus der See schöpfte.
    Die nach Fisch, Tang und Öl riechende Brühe weckte auch
Kunaritschews Lebensgeister, der eine gewisse Zeit brauchte, um sich
zurechtzufinden.
    Dann erblickte er seinen Freund X-RAY-3.
    »Hallo, Towarischtsch«, sagte er heiser. »Da hat man den Wunsch,
dich nach langer Zeit vor Wiedersehensfreude in die Arme zu schließen - und
dann muß man sich doch mit einem belanglosen Hallo zufrieden geben. Ich kann
mich nicht daran erinnern, ein Ticket für eine Dschunke gelöst zu haben. Hast
du eine Ahnung davon, wohin die Fahrt geht ?«
    »Das kann ich mit Sicherheit besser beantworten als dein Freund«,
mischte sich da eine Stimme aus der Gruppe ein. Eine Gasse öffnete sich. Thai Hong
erschien auf der Bildfläche. »Daß ihr beide etwas miteinander zu tun habt, war
mir ziemlich früh klar. Jetzt müßt ihr mir bloß noch erzählen, wer eure Freunde
sind, damit ich dementsprechende Vorkehrungen treffen kann .«
    Breitbeinig stand der kräftige Chinese am Fußende zwischen den
beiden Särgen und blickte abwechselnd auf Brent und Kunaritschew.
    »Müssen wir wirklich, Towarischtsch ?« sagte der Russe. »Es ist doch erstaunlich, welch verborgene Anlagen in manchen
Menschen schlummern. Ich habe wirklich geglaubt, daß ich es mit einem
Tätowierer zu tun hätte. Dabei ist das ein ganz Gefährlicher! Weil ihm keine
anderen Transportkisten zur Verfügung stehen, nimmt er Särge. Ob er von Beruf
Sargschreiner ist, Towarischtsch ?«
    Iwan Kunaritschew gewann trotz der für ihn undurchsichtigen Lage
schnell seinen alten Humor zurück.
    »Das Lachen wird euch noch vergehen«, fuhr Thai Hong ihn an. Er
hielt die Arme über der Brust verschränkt. Er stand da wie festgenagelt, obwohl
die See stark bewegt war und die Dschunke beträchtlich schaukelte. »Ihr seid
euch beide noch nicht im klaren darüber, was auf euch wartet .«
    »Genau das ist es«, bestätigte Larry Brent. »Würden Sie uns reinen
Wein einschenken, wären wir bestimmt schon weiter. Ich nehme an, daß es sich um
eine unliebsame Verwechslung handelt .«
    Thai Hong schlug sich auf die Schenkel. »Wenn die Sache nicht so
ernst wäre, würde ich mich totlachen. Verwechslung! Mißverständnis! Ihr habt
mich ganz gezielt aufgesucht. Und dabei hatte keiner Interesse von euch, sich
ein Motiv in die Haut nadeln zu lassen. Ich will euch eins verraten: Keiner von
euch hat es mehr nötig! Wo man euch hinbringen wird, braucht man keine
Tätowierungen. Ich werde euch genauso einsetzen wie die anderen .«
    »Und wie sieht dieser Einsatz aus ?« hakte
Larry Brent nach.
    Ein verwunderter Blick traf ihn. »Die Frage ist eine Frechheit! Du
weißt genau, worum es geht! Es hat keinen Sinn mehr, sich zu verstellen. Packt
aus, und ich werde euch einen gnädigen Tod verschaffen. Wenn nicht...«
    Larry Brent und Iwan Kunaritschew standen kerzengerade
aufgerichtet in ihren Särgen.
    Nur noch wenige Begleiter Thai Hongs waren auf Deck.
    Die anderen waren nach unten gegangen. Unter den Füßen der beiden
PSA-Agenten rumpelte und polterte es. Es hörte sich an, als würden schwere
Kisten verrückt.
    »Ihr seht, meine Geschäfte blühen nach wie vor«, fuhr Hong
unerwartet fort, indem er sich eine Zigarette aus der Schachtel klopfte und sie
umständlich zwischen seinen Fingern drehte, ehe er das Stäbchen zwischen die
Lippen schob, »vom Geheimdienst könnt ihr nicht sein. Da hättet ihr euch anders
verhalten. Also ist mir die Konkurrenz auf den Fersen. Aber gegen die kann man
bekanntlich etwas tun, wenn man weiß, was sie im Schild führt .«
    Thai Hong war nicht nur Inhaber des Trödlerladens und führte nicht
nur Tätowierungen durch - sondern hatte noch eine dritte und besonders wichtige
Tätigkeit in

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