SGK272 - Lift in Luzifers Höllenwelt
zurückgefahren sein sollte.
Aber es war die einzige mögliche Erklärung, die ihr
noch einleuchtete.
Susan Garon umrundete das
Haus und sprach kurzerhand einen Marin an, der am Haus gegenüberstand und eine
Zigarette rauchte, ob er vielleicht eine junge Frau gesehen hätte.
Er bestätigte, dass er seit etwa zehn Minuten hier
stehe, aber aufgefallen sei ihm niemand.
»Tut mir leid, Madame ...«
»Nun, da kann man nichts dran ändern«, zuckte Susan Garon die Achseln. » Good night !«
Sie kehrte auf die andere Straßenseite zurück, war
voller Unruhe und fuhr hoch zu ihrer Wohnung, um zu sehen, ob sich ihre Wege
vielleicht gekreuzt hatten. Vielleicht stand Janett jetzt vor der
verschlossenen Tür und war nicht weniger verwirrt als die Wohnungsinhaberin,
die nach ihre Ausschau hielt.
Es konnte auch sein, dass Janett es sich im letzten
Augenblick anders überlegt hatte und über die Treppe hochgelaufen war. Sie tat
das selbst manchmal, um ihr Herztraining nicht zu vernachlässigen. Sie war mit
ihrer Kondition auch sehr zufrieden.
Aber es war kaum anzunehmen, dass Janett auf diese
Schnapsidee gekommen war, ausgerechnet mitten in der Nacht Konditionstraining
zu betreiben ...
An der Wohnungstür stand niemand. Susan Garons Hoffnung zerschlug sich.
Eine halbe Stunde war seit der Anmeldung durch Janett Erskin persönlich vergangen. Und noch immer war sie nicht
eingetroffen.
Was war nur geschehen?
Unzählige Gedanken gingen der Frau durch den Kopf.
Janett war etwas zugestoßen! Ein Überfall direkt vor
der Haustür, eine Entführung? Von diesen Dingen las man täglich. Es gab
schreckliche Menschen, deren Handlungsweise sie nicht verstand. Verbrechen
waren an der Tagesordnung, und sie kamen stets wie ein Blitz aus heiterem
Himmel.
Sie musste die Polizei benachrichtigen.
Aber sie übereilte nichts und ging stets sehr überlegt
zu Werke.
Sie ließ noch eine weitere halbe Stunde verstreichen,
durchstreifte verschiedene Etagen des riesigen Gebäudes und sprach auch einige
Leute an, die ihr dabei begegneten.
Nein, eine fremde Frau war niemand aufgefallen.
»Wie sah sie denn aus ?« wollte ein junger Mann wissen, der gerade von einem Diskothek-Besuch nach Hause
kam.
»Groß, schlank und blond«, kam es wie aus der Pistole
geschossen über Susan Garons Lippen. Dabei wusste sie
nicht, ob das noch stimmte. In siebzehn Jahren hatte ein Teenager sich zur
reifen Frau entwickelt. In der Zwischenzeit konnte Janett ihre langen blonden
Haare satt, sie gefärbt haben oder auch eine Perücke tragen. Ob sie noch so
schlank und graziös wie früher war, entzog sich ebenfalls ihrer Kenntnis. Aus
schlanken jungen Mädchen konnten pummelige Matronen werden. Aber nein, wenn
Janett Stewardess war, hatte sie ihre Figur sicher noch. Fluggesellschaften
legten Wert auf ein angenehmes Äußeres.
All diese Dinge gingen ihr in Sekundenschnelle durch
den Kopf. »Tut mir leid , Madame! Blond und schlank ist
meine Kragenweite. Hätte ich sie gesehen, würde ich mich bestimmt daran
erinnern. Da unten war vorhin nur so 'ne kleine rothaarige Hässliche. Die hab'
ich erst gar nicht angesprochen . ..« Er grinste von
einem Ohr im anderen, schloss die Tür zu seinem Apartment auf und verschwand
darin. Susan Garon kehrte fast auf die Minute genau
eine Stunde später in ihre Wohnung zurück.
Noch wenige Minuten bis Mitternacht!
Und noch immer keine Spur von Janett Erskin ...
Da musste die Polizei verständigt werden.
Das Telefon stand im Wohnzimmer, Susan Garon seufzte und näherte sich dem Tisch mit dem Apparat.
Sie fuhr zusammen. Aus dem Halbdunkeln neben dem großen Bücherschrank trat ihr
eine Gestalt entgegen ...
*
»Mitternacht«, sagte der große, breitschultrige Mann
mit dem roten Haarschopf und dem nicht minder roten Vollbart. »Zeit für kleine
Mädchen und Jungen, schlafen zu gehen ...« Mit funkelnden Augen bückte der
Sprecher auf seine beiden Begleiter, die mit ihm am gleichen Tisch saßen.
Einer war ein Mann, der andere eine Frau.
Er groß, blond, grau-blaue Augen, markant
geschnittenes, männliches Gesicht. Offene Züge. Ein Mann, zu dem man sofort
Vertrauen hatte.
Die Frau neben ihm war eine Klasse für sich. Groß,
langbeinig, schulterlanges blondes Haar, nixengrüne Augen.
Das Triumvirat der PSA, Iwan Kunaritschew alias
X-RAY-7, Larry Brent alias X-RAY-3 und Morna Ulbrandson alias X-GIRL-C traf
sich in einem Steakhouse, von dem der Russe überzeugt war, dass es dort die
größten und dicksten T-Bone-Steaks in
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