SGK294 - Madame Hypno - Iim Tempel des Bösen
Totenkopfaltäre nicht ein fahles, fluoreszierendes Licht abgegeben,
hätten sie die Hand nicht vor Augen gesehen.
Dies war eine Welt, in die nie ein
Sonnenstrahl drang.
Larry und Adida gingen vorsichtig zwischen
den Altären entlang.
X-RAY-3 näherte sich einer uralten, morschen
Skulptur, die eine Frau zeigte, die eine Schlange liebkoste. Entfernt ähnelte
die Szene an die berühmte Darstellung der »Leda mit dem Schwan«.
Adida Modderjee war zwei Schritte von ihrem
Partner entfernt und blickte sich aufmerksam um, als sie sah, wie der morsche
rote Vorhang neben der Säule sich bewegte.
Der Kopf einer Frau wurde sichtbar, ihr
vollendet geformter Busen - und dann ihr Schlangenleib ... Von der Hüfte
abwärts war sie - wie eine Nixe - in einen Schuppenpanzer gehüllt. Der dicke
Muskelstrang, schon jetzt drei bis vier Meter lang, trieb sie lautlos und
blitzschnell nach vorn.
In der Rechten blitzte der Dolch auf.
»Ihr habt es gewagt, den Tempelbereich der
Schlangenruferin zu betreten«, stieß die Tier-Frau hervor. Es klang wie das
Zeichen einer Schlange. »Bei Luku-U’moa, der Herrin der Schlangen - dafür sollt
ihr sterben !«
*
Eine Ganderchoe!
Schon beim ersten Wort war X-RAY-3
herumgewirbelt und sah die Gestalt halb Frau halb Schlange.
»Es ist dir gelungen, meinen Beschützern zu
entkommen«, zischte sie. »Du hast viele getötet, die ich gerufen habe. Dafür
sollst du büßen .«
Sie warf sich nach vorn.
Der Laserstrahl raste auf sie zu, als sie
noch zwei Meter von Larry Brent entfernt war. Adida schoß instinktiv mit dieser
Waffe. Der Strahl fuhr über Gesicht und Brust und hinterließ für eine Sekunde
einen dunklen Streifen, aus dem schwarz-grünes Blut sickerte. Die Wunde schloß
sich ebenso schnell wie sie entstanden war.
Die Schlangenfrau war nicht mal irritiert.
Der lange, kräftige Schwanz peitschte herum
und traf Adida Modderjee gegen die Beine, daß sie den Halt verlor und wie ein
getroffener Kegel zu Boden ging. Daran änderte auch der zweite Schuß aus der
Laserwaffe nichts.
Da krachte der Schuß. Die geweihte
Silberkugel aus Brents Pistole traf mitten ins Herz.
Die Ganderchoe-Schlange richtete sich
kerzengerade auf, ein wilder, eisiger Blick traf Brent. Im Sterben noch
schleuderte sie den Dolch nach ihm.
Mitten in das Krachen des Schusses hinein
mischte sich ein ohrenbetäubender Gong, der die Dämmerung der weitläufigen
Tempelhalle durchbebte und sogar das Schußgeräusch schluckte.
Die Ganderchoe brach lautlos zusammen. Im
Sterben verfärbte sich ihre Haut schwarz-grün.
Larry befreite Adida aus der Umklammerung.
»Das kann ja heiter werden«, murmelte er.
»Wenn jeder aus der Ganderchoe-Sippe einen eigenen Bereich im Tempel
kontrolliert, können wir uns auf einiges gefaßt machen... sie hat die Schlangen
unter sich ... wer weiß, was die anderen noch alles an höllischem Getier
befehligen .«
»Wer ist Luku-U’moa ?«
»Keine Ahnung! Ich hörte wie du den Namen zum
erstenmal. Jedenfalls ein Name, der nichts Gutes verheißt, wie das Geschehen
beweist. Satan hat viele Helfershelfer, in der Hölle und auf der Erde.
Wahrscheinlich gehört Lulu dazu .«
»Luku«, verbesserte Adida ihn und mußte wegen
Larrys Scherz trotz des Ernstes der Lage lächeln.
»Mich interessiert im Augenblick mehr, was
der Gong zu bedeuten hatte«, sinnierte Brent. Er lauschte dem verhallenden
Geräusch nach. »Es scheint, als würden sämtliche Ganderchoes zum großen Fressen
gerufen. Wahrscheinlich ist das ihre Zeit .«
Die beiden Menschen lauschten.
Alles blieb still.
Durch den Gong, der zur gleichen Zeit mit dem
Krachen des Schusses ertönte, war offensichtlich niemand sonst auf sie
aufmerksam geworden.
»Um so besser - machen wir uns auf die Suche
nach Iwan und Shea. Wenn Ignatius hierher wollte, werden sie wohl ebenfalls
hier zu finden sein .«
*
Sie blieben dicht beisammen und gingen
zwischen den Totenschädeln durch den Tempel, der eines der großen Geheimnisse
der Ganderchoe war.
Instinktiv fühlte Larry, daß die Sippe sich
hier neu formierte, um die verlorene Macht wieder aufzubauen.
Er war von großer Unruhe erfüllt.
Da gellte der markerschütternde Schrei auf.
Adida Modderjee und Larry Brent blieben wie
vom Donner gerührt stehen.
Sie dachten in diesem Moment beide das
gleiche, und eine Gänsehaut lief ihnen über den Rücken.
Diese Stimme!
»Das war Iwan !« stieß X-RAY-3 hervor.
Er stürzte nach vorn, Adida blieb einen
Schritt hinter ihm. Sie rannten in
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