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SGK324 - Phantomjagd auf Morna U

SGK324 - Phantomjagd auf Morna U

Titel: SGK324 - Phantomjagd auf Morna U Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Geschäft nahe der Seine bot er Dinge für den schmaleren Geldbeutel
an, die jedoch auch dann immer noch ihren Preis kosteten, der manchen
Interessenten stöhnen ließ.
    Doch nun konnte Monsieur Ludeux kein Geld
mehr verdienen. Obwohl er es sehr geliebt hatte. Seine Schwäche waren schöne
Frauen, eine große Yacht und weite Reisen gewesen. Seit fünf Jahren arbeitete
er wirklich kaum noch ernsthaft. Er hatte bestimmte Kunden und bestimmte
Quellen, von wo er seine Ware bezog.
    Ludeux war trotz seiner Schwäche für Frauen
ein Einzelgänger. Er gab keine großen Partys und man wußte nicht, wer seine
Freunde waren. Was aber Fune am meisten zu schaffen machte, war die Tatsache des
Ortes, an dem man Ludeux gefunden hatte.
    Was hatte ein Mann wie Jean Ludeux in diesem
Milieu zu schaffen? Hier gab es drittklassige Bars, alte Häuser, in denen nicht
minder alte und arme Leute lebten, zwielichtige Gestalten, die nachts
umherstreiften, einem ahnungslosen Passanten einen Totschläger über den Kopf
zogen und ihn anschließend ausraubten.
    Und es gab Liebesdienerinnen ...
    Ludeux’ Schwäche für Frauen - war er deshalb
hierher gekommen? Wenig wahrscheinlich, beantwortete Fune sich diese Frage mal
wieder selbst. Ludeux’ Ansprüche waren höher, er gab sich mit den Straßenmiezen
in diesem Bezirk bestimmt nicht ab.
    Fuñé hatte in dieser Nacht nur wenig geschlafen.
Schon um sieben Uhr tauchte er wieder in seinem Büro auf, nahm sich die Akte „Jean
Ludeux“ nochmal gründlich vor, studierte den Bericht des Mediziners, der
eindeutig „Herzversagen“ als Ursache angab, und fuhr dann nochmals ins
Leichenhaus.
    Da hielt er sich noch immer auf und ging
nachdenklich durch den langen Saal mit den eingebauten Metallschubladen, in
denen die Toten lagen. An jedem Schubfach waren fein säuberlich alle Daten
vermerkt, die man über die Person des Toten Zusammentragen konnte.
    Auf den meisten Schildern waren nur
Buchstabengruppen und Nummern vermerkt, weil man nichts über die gefundene
Leiche wußte.
    Bei Ludeux war dies nicht der Fall. Er war
nicht ausgeraubt worden und hatte alle Papiere bei sich gehabt. Eine
Identifizierung war sofort möglich gewesen. Das erleichterte die Arbeit der
Polizei und machte auch Monsieur Taque glücklich. Taque war Angestellter des Leichenschauhauses und
nachts für die Kartei zuständig. In seiner gestochen scharfen und großen
Schrift schrieb er alle Angaben aus dem Eingangsbuch dann auf die Schilder,
selbstklebende Plastikplättchen, die jederzeit auswechselbar waren. Je
kompletter diese Angaben waren, desto mehr freute sich Taque.
    Er war achtundvierzig Jahre alt, klein und
dürr und wirkte mit seiner ungesunden, wächsernen Gesichtsfarbe selbst schon
nicht mehr ganz lebendig, sondern wie seine Gäste, die er in diesem Haus
verwaltete ...
    Fuñé warf einen Blick zurück. Die große Tür war nicht
geschlossen, so daß er die Wand mit den Schubladen überblicken konnte.
    Taque konnte sich ein säuerliches Grinsen nicht
verkneifen. »Haben Sie Angst, Kommissar?« fragte er unvermittelt.
    »Angst? Nein... Wovor?«
    »Daß er Ihnen davonläuft, weil Sie sich umsehen
... Hier halten alle schön still. Wer mal in der Schublade liegt, bleibt so
lange, wie es Ihnen oder uns genehm ist. Das macht die Arbeit so angenehm hier.
Man braucht niemand nachzulaufen...«
    Er gab ein leises, glucksendes Lachen von
sich.
    Fuñé ignorierte es. Er kannte das schon. Taque besaß eine ganz spezielle Art, seinen Humor
an den Mann zu bringen.
    »Ist Ihnen etwas nicht geheuer?« fragte Taque, der umgekehrt auch den fünfundfünzigjährigen
Kommissar schon lange kannte. Schließlich verging kaum ein Tag, an dem Fuñé nicht hier zu tun hatte.
    »Schließlich sind Sie innerhalb der letzten
acht Stunden schon zum zweiten Mal da«, konstatierte Taque fröhlich weiter. Während er redete, bewegte
er ständig seine Hände. Der Angestellte des Leichenschauhauses war ein
quicklebendiger Mann. Jedesmal, wenn Fuñé ihn sah,
drängte sich ihm ein Vergleich auf, den er nicht los wurde. Er fragte sich im
stillen, warum Monsieur Taque keine Marionette geworden war.
»Irgendwie muß Ihnen doch etwas nicht passen...«
    Fuñé seufzte. Obwohl Taque mehr mit Toten als Lebendigen zu tun hatte,
verfügte er über eine gehörige Portion Menschenkenntnis.
    »Sie drückt doch irgendwo der Schuh,
Kommissar«, ließ er nicht locker. »Der medizinische Bericht scheint Ihnen nicht
zu behagen, wie?« Er hatte mal wieder den Nagel auf den Kopf

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