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SGK342 - Das Echsengezücht greift an

SGK342 - Das Echsengezücht greift an

Titel: SGK342 - Das Echsengezücht greift an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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zu kommen.
    »Sie sind gestürzt«, stellte der fremde
Helfer fest. Marossa sah verschwommen ein jugendliches Gesicht vor sich, das
von dunklen Haaren umrahmt wurde.
    »Er ist betrunken«, bemerkte die Frau an
seiner Seite. Sie hatte eine moderne Zöpfchenfrisur, die Haare hingen wie
kleine dünne Schlangen herunter, baumelten an den Ohren und berührten die
Schultern.
    Das Paar war noch sehr jung. Instinktiv
schätzte Marossa beide Leute auf höchstens zwanzig.
    »Nein, ich bin nicht betrunken«, sagte er mit
belegter Stimme. Ihm war die Bemerkung nicht entgangen. »Die Echse ... ein
Monster ... es ist hier entlanggelaufen ... ihr müßt es gesehen haben...«
    »Wir haben nichts gesehen und gehört«,
schüttelte der junge Mann den Kopf. Man sah ihm an, daß ihm das Ganze langsam
peinlich wurde.
    »Da war auch nichts zu hören«, hatte Marossa
sich wieder gefangen. »Er lief lautlos ... wie ein Schatten ...« Nervös blickte
er sich um.
    »Da ist niemand und da war niemand«, mußte er
sich sagen lassen.
    Das Mädchen reichte ihm ein Taschentuch.
»Wischen Sie sich damit das Gesicht ab ... es ist blutig. Sie haben es sich
beim Sturz auf geschlagen .«
    »Wird wohl am besten sein, wenn wir ihn zu
einem Arzt bringen .«
    »Nein, nicht nötig«, schlug Marossa schnell
ab. »Es geht schon wieder... wahrscheinlich habt ihr recht... ich bin gestürzt
und muß wohl für einen Moment das Bewußtsein verloren haben .«
    Das klang am plausibelsten.
    Aus den Augenwinkeln heraus nahm er war, wie
das Mädchen die Nase rümpfte und ihrem Begleiter durch eine entsprechende Geste
zu verstehen gab, daß Alkohol im Spiel war.
    »Wohnen Sie hier in der Nähe ?« wurde er gefragt.
    »Ja, ja«, hörte er sich abwesend murmeln,
während Regenwasser über sein Gesicht lief. »Noch ein paar Schritte von hier...
zwei Hauser weiter.«
    Das stimmte nicht. Er wollte die anderen
einfach los sein.
    Furcht, Ratlosigkeit und Neugier erfüllten
ihn.
    Er mußte nachdenken. Aber gerade das fiel ihm
schwer. So froh er war, daß jemand gekommen war, so froh war er, als sich die
beiden wieder davonmachten.
    Sie kümmerten sich nicht länger um ihn, als
sie erkannten, daß er jede weitere Hilfe ablehnte und stur blieb.
    Das Paar ging die Straße entlang, ohne einen
Blick zurückzuwerfen. Auf einem Grundstück, wo eine überdimensionale
Reklametafel stand, die Werbung für eine japanische Autofirma machte, parkten
mehrere Fahrzeuge.
    Eines der Autos wurde Augenblicke später
gestartet, rollte auf die Straße und verschwand um die Ecke. Das
Motorengeräusch verebbte rasch.
    Dann herrschte wieder Stille - bis auf das
monotone Rauschen des Regens.
    Marossa war völlig durchnäßt. Aber das hielt
ihn jetzt auch nicht mehr zurück.
    Als er sich unbeobachtet fühlte, blickte er
die menschenleere Straße hinunter. Er brachte es nicht fertig, den Weg in das
Gewirr der Gassen noch mal zurückzugehen. Irgendwo hinter einer Häuserecke oder
im dunklen Eingang eines Torbogens konnte der unheimliche Fremde lauern ...
    Unwillkürlich schluckte Marossa. Als sein
Adamsapfel sich auf und ab bewegte, verursachte dies Schmerzen. Er glaubte,
seine Kehle wäre wund.
    Er spürte noch jetzt den Druck der einzelnen
Finger, die sich um seinen Hals gelegt und ihn gewürgt hatten.
    Die Polizei mußte ihm glauben, auch wenn
seine Geschichte noch so verrückt klang.
    Er mußte an etwas denken. Gestern noch hatte
es im „ Kurier“ gestanden. Seit Wochen suchte die Wiener Kripo nach einem
Frauenmörder, der die Stadt unsicher machte. Insgesamt gingen schon fünf Morde
auf sein Konto. Die Opfer wurden mit durchschnittener Kehle und entkleidet
aufgefunden. Eine heiße Spur zu dem unheimlichen Täter gab es bisher nicht.
    Vielleicht maskierte er sich - im Kostüm
einer Echse?
    Die Polizei hatte die Bevölkerung aufgefordert,
alles Ungewöhnliche zu melden. Dazu gehörte sicher auch das Erlebnis, das Peter
Marossa gehabt hatte...
    Unweit des Opernhauses gelang es ihm, ein
Taxi zu ergattern. Er ließ sich zum nächstgelegenen Polizei-Revier bringen.
    »Warten Sie auf mich ...« forderte er den
Taxi-Fahrer auf. »Ich bin gleich wieder zurück .«
    Mit unsicheren Schritten lief er die Treppe
hoch.
    Wenig später stürzte er, noch immer
aufgewühlt, in das Dienstzimmer.
    »Ich bin überfallen worden«, stieß er hervor,
und es kam ihm vor, als wäre er bereits seit langem unterwegs. »Von einem Mann,
der aussah wie eine Echse...«
    Die beiden Polizisten blickten auf. Der eine
begann zu

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