SGK342 - Das Echsengezücht greift an
und
geschüttelt.
Marossa schnarchte nicht mehr und war sehr
still.
Schlaff und kraftlos fiel sein linker Arm
über den Rand der harten Liege, auf der er die Nacht verbracht hatte.
»Du, der rührt sich ja nicht mehr ...« Dumpf
verklang die Bemerkung in dem kleinen, kahlen Raum.
Die beiden Polizisten erblaßten.
»Verdammt, der wird doch nicht...« Der zweite
Uniformierte sprach ebenfalls nicht zu Ende. Die Blicke der beiden Polizisten
begegneten sich. Schon mehr als einmal passierte es, daß Betrunkene an
Erbrochenem erstickten. Deshalb bestand die Pflicht, in regelmäßigen Abständen
Kontrollgänge zu machen. Diese Kontrollgänge waren ordnungsgemäß durchgeführt worden ...
Der erste Polizist, ein großer, hagerer Mann
mit dünnem, gepflegtem Lippenbart, ergriff die Initiative, packte den schlaffen
Arm und fühlte den Puls.
Kein Schlag mehr! Totenstille ...
»Aber seine Haut - ist noch ganz warm. Er muß
eben erst...« Da drehte er Peter Marossa auf den Rücken, starrte in sein
Gesicht und gab einen erschreckten Aufschrei von sich.
So etwas hatte er noch nie gesehen!
Marossas Gesicht war nicht mehr menschlich.
Es zeigte deutlich die Züge eines Reptils ...
Die Haut war schuppig und mit Schleim bedeckt, der aussah wie eine Wundabsonderung.
Auch waren die Wunden, die Marossa im Kampf mit dem geheimnisvollen Echsenmann
davongetragen hatte, verschorft, und es schien, als hätte von dort aus der
Wuchs jener Schuppenzellen begonnen ...
*
In den langen, sauber gekachelten Korridor
mündeten viele Türen. Sie trugen seltsame Aufschriften.
Auf der einen stand „X-RAY-8“, links davor „X-RAY-7“,
so ging es fort bis zum Ende des Korridors, der bei „X-RAY-1“ endete. Diese Tür
aber war nur eingezeichnet. Sie ließ sich nicht öffnen, war Attrappe. Wer
dahinter residierte, wußte jeder: das war der geheimnisvolle Chef der PSA. Doch
um wen es sich handelte - das wußte niemand.
Bis zur Stunde war die wahre Identität des
Leiters der Psycho-Analytischen Spezialabteilung niemand bekannt.
Von dem Korridor aus führten schmalere Türen
in andere Gänge, in denen die Versuchs-Labors, funktechnischen Anlagen und
Elektronik-Abteilungen untergebracht waren. Der Mitarbeiterstab für diese Dinge
hatte mit den PSA-Agenten auf der anderen Seite des Korridors direkt nur selten
zu tun. Die einen stellten ihre Arbeitskraft an Ort und Stelle zur Verfügung
und kamen kaum aus New York heraus, obwohl sie sich’s wünschten und gern mal
mit den PSA-Agenten getauscht hätten. Denn sie waren ständig auf Achse, und die
weite Welt war ihr zu Hause. Die Agenten hätten auch gern mal eine Pause von
den vielen anstrengenden Reisen gemacht. Sie gaben hier im Hauptquartier der
PSA nur noch Gastspiele.
Das Außergewöhnliche war für jene Frauen und
Männer, die zu PSA-Agentinnen und -Agenten ausgebildet worden waren, der
Alltag. Sie stellten ihr Leben in den Dienst der Menschen, die von unheilvollen
Mächten bedroht, von grausamen Wesen gefoltert, gequält und getötet wurden, sie
suchten das Grauen, um es zu besiegen. Denn selbst in einer lichterfunkelnden
Neonwelt, einer Generation, die es geschafft hatte, den Mondflug zu
realisieren, gab es Gefahren und Ängste, die noch lange nicht beseitigt,
geschweige denn erkannt worden waren. Diese Welt hatte noch längst nicht alle
ihre Geheimnisse preisgegeben. Um so wichtiger war eine Institution wie die
PSA, deren Mitarbeiter Tod und Teufel nicht fürchteten. Dies im wahrsten Sinn
des Wortes. Sie setzten ihr Leben ein, um blutsaugende Vampire ausfindig zu
machen. Untote und Zombies zu jagen, die menschliches Leben zerstören wollten,
sie hatten grauenvollen Mächten und Kräften, die nicht immer stofflicher Natur
waren, den Kampf angesagt.
Jeder, der PSA-Agent wurde, hatte eine harte
Schule durchlaufen. Dagegen waren andere Härtetrainings wahre Sandkastenspiele.
Voraussetzung für die Aufnahme in die PSA waren Kenntnisse in Medizin und
Psychologie, sowie in den Geheimlehren der Menschheit. Sie hatten oft tiefer in
die Geschicke eingegriffen, als manch einer ahnte.
Jeder PSA-Agent setzte sich für Recht und
Gesetz ein, einwandfreie charakterliche Eigenschaften waren eine
Grundvoraussetzung für die Aufnahme in die Reihen jener Männer und Frauen, von
denen es bisher nicht mal ganze vierzig gab.
Zwar war vorgesehen, daß in jeder Abteilung
je zwanzig männliche und zwanzig weibliche PSA-Agenten zur Verfügung stehen
sollten. Doch auf beiden Seiten gab es noch freie
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