SGK342 - Das Echsengezücht greift an
dem Messerstecher ins Genick. Das
war der Echsenmann aus Wien!
Larry sprang auf. Er sah, wie der
Messerstecher durch einen gezielten Schlag zu Boden ging, wie der Mann mit Hut
und der Echsenmann aufeinander zugingen, sich unterhakten - und dann Larry
Brent entgegentraten.
Morna Ulbrandson hatte sich indessen
ebenfalls erhoben und starrte mit unverhohlenem Staunen auf die sich bietende
Szene.
Die wandelte sich ebenso rasch, wie sie
entstanden war.
Die Häuser verblaßten, die Straße und der
Regen verschwanden, und die beiden Gestalten veränderten sich.
Auf dem weißen Sandstrand kamen ihnen Iwan
Kunaritschew und Madame Hypno entgegen, die die Illusion herbeigeführt hatte.
Beide lachten, als sie die betroffenen Mienen
Mornas und Larrys erblickten.
»Wie kommt ihr denn hierher ?« fragten sie beide fassungslos wie aus einem Mund.
»Mit dem Flugzeug aus Neuseeland,
Towarischtsch. Dort habe ich mich mit Shea getroffen. Und dann wollten wir euch
überraschen ...«
Larry nickte abwesend. »Das ist euch auch
gelungen. Ich denke, du bist längst in Sibirien und pflückst Tabakblätter ...«
X-RAY-7 winkte ab. »Da war’s mir zu kalt. Ich
habe es mir anders überlegt. Anuschka scheint mir in der Tat untreu geworden zu
sein. Jetzt muß ich erst ’ne andere Quelle ausfindig machen, woher ich meinen
Lieblingsstoff beziehen kann. In der Zwischenzeit tröste ich mich mit anderen
Dingen. Zum Beispiel mit ihr ...« Er umfaßte die Schultern der Ägypterin und preßte
die Frau fest an sich. Shea verzog schmerzhaft
das Gesicht.
»Sanfter, großer Bruder«, ermahnte Larry
besorgt. »Frauen muß man zart behandeln, sanfter jedenfalls als deine ewig
geknickten Zigaretten. Sonst zerbricht man sie... ihr wollt also hier auch ein
paar Tage Urlaub verbringen ?«
Shea Sumaile nickte. »Drei oder vier Tage.
Mehr ist nicht drin. Dann muß ich nach Neuseeland zurück, wo meine neuste Show
startet. Ich bin nach wie vor als Illusionistin tätig und verquicke meinen
Hauptberuf mit meiner neuen Tätigkeit als Sonderagentin, wenn die Situation es
zuläßt .«
»Sie läßt es bestimmt zu«, sagte Larry Brent
nachdenklich. »Aber wenn es geht, dann sollten nach Möglichkeit Proben nicht in
unserer Nähe stattfinden«, spielte er auf die letzte Szene an. »Von
Umwandlungen und Verwandlungen jeder Art habe ich vorerst mal die Nase voll.
Außer einer natürlich, aber die betrifft Morna ...«
Die attraktive Schwedin, nur mit einem Tanga
bekleidet, hob kaum merklich die Augen. »Na, da bin ich aber gespannt«, sagte
sie leise.
»Bei Frauen, Brüderchen Iwan, erlebt man die
wirklichen Wunder dieser Welt. Morgens kriechen sie als Raupe aus dem Bett -
und als Schmetterling kehren sie aus dem Bad zurück .«
Morna sprang wie von einer Tarantel gebissen
in die Höhe. »Na warte !«
Larry Brent schien auf den Angriff gefaßt
gewesen zu sein. Er war eine Sekunde schneller als Morna Ulbrandson, sauste
davon, als hätte er einen Schluck von Iwan Kunaritschews Pepperoni-Wodka
getrunken, und warf sich in die Wellen.
Morna hinter ihm her. Sie erreichte ihn auch.
»Jetzt kommt die große Schlägerei !« freute sich der Russe schon.
Sie blieb aber aus. Im Mondlicht sahen Iwan
und Madame Hypno wie die Lippen der beiden sich plötzlich näher kamen und sie
sich im Meer ausgiebig küßten.
»Choroschow, von den zweien kann man wirklich
noch etwas lernen. Holen wir unser Badezeug, Shea, und schwimmen wir hinaus
aufs Meer... Die Mondnächte auf Tonga sollte man nutzen, ehe der Alltag uns
wieder in den Krallen hält...«
ENDE
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