Shades of Grey - Gefährliche Liebe: Band 2 - Roman (German Edition)
spüre ich seine Tränen.
Er weint! Nein! Nein!
»Christian, bitte nicht weinen! Ich habe doch gesagt, dass ich dich niemals verlassen werde. Das war ernst gemeint. Wenn ich dir das Gefühl gegeben habe, dass es nicht so ist, tut es mir leid … Bitte, bitte, verzeih mir. Ich liebe dich, und ich werde dich immer lieben.«
Er sieht mich gequält an.
»Was ist?«
Seine Augen weiten sich.
»Was hast du für ein Geheimnis, dass du glaubst, ich würde schreiend davonlaufen, wenn du es mir verrätst? Dass du so sicher bist, ich würde dich auf der Stelle verlassen?« Meine Stimme bebt. »Sag es mir, Christian. Bitte …«
Er setzt sich auf und kreuzt die Beine an den Knöcheln. Ich tue es ihm nach. Einen kurzen Moment frage ich mich, wieso wir nicht endlich aufstehen. Aber ich will den Moment nicht zerstören, nun, da er endlich bereit ist, sich mir zu öffnen und mir alles zu erzählen.
Die blanke Verzweiflung steht ihm ins Gesicht geschrieben. O Scheiße … das wird übel.
»Ana …« Er hält inne und sucht nach den richtigen Worten. Was um alles in der Welt kommt jetzt?
Er holt tief Luft und schluckt. »Ich bin Sadist, Ana. Ich stehe darauf, kleine, zierliche Brünette auszupeitschen. Weil ihr alle genauso ausseht wie die Crackhure – meine leibliche Mutter. Ich bin sicher, du kannst dir denken, wieso.« Die Worte sprudeln nur so aus ihm heraus, als hätte er diese Sätze seit Tagen im Kopf gehabt und könnte es kaum erwarten, sie endlich laut auszusprechen.
Es ist, als würde die Welt für einen Moment aufhören, sich zu drehen. O nein.
Darauf war ich nicht gefasst. Das ist übel. Richtig übel. Ich versuche, den Sinn seiner Worte zu begreifen. Das erklärt natürlich, dass wir uns alle so ähneln.
Mein erster Gedanke ist, dass Leila Recht hatte … Etwas Dunkles schlummert in ihm.
Mir fällt unser erstes Gespräch in der Kammer der Qualen ein.
»Aber du hast doch gesagt, du wärst kein Sadist«, flüstere ich in meiner verzweifelten Bemühung, es zu verstehen … eine Ausrede für all das zu finden.
»Nein, ich habe gesagt, ich sei dominant. Ich habe dir nur die halbe Wahrheit erzählt. Es tut mir leid.« Er blickt auf seine manikürten Fingernägel.
Ich habe das Gefühl, als schäme er sich. Weil er mich angelogen hat? Oder schämt er sich dafür, was er ist?
»Als du mir diese Frage gestellt hast, hatte ich noch eine völlig andere Beziehung zwischen uns im Sinn«, fährt er leise fort.
Sein Blick verrät mir, dass er panische Angst hat.
In diesem Moment trifft mich die Erkenntnis wie ein Keulenschlag – wenn er tatsächlich Sadist ist, braucht er all diese Scheiße mit den Peitschen und Rohrstöcken. Großer Gott. Ich schlage mir die Hände vors Gesicht.
»Also stimmt es doch«, presse ich leise hervor. »Ich kann dir nicht geben, was du brauchst.« Genau darauf läuft es hinaus – wir passen nicht zueinander.
Die Welt rings um mich bricht zusammen. Panik erfasst mich. Das war’s. Wir werden es nicht schaffen.
Er runzelt die Stirn. »Nein, nein, nein. Ana. Du gibst mir, was ich brauche.« Er ballt die Fäuste. »Bitte, glaub mir«, fleht er voller Inbrunst.
»Ich weiß nicht, was ich glauben soll, Christian. Das ist alles so verdammt abgefuckt.« Meine Stimme ist heiser von all den ungeweinten Tränen.
»Ana, glaub mir doch. Nachdem ich dich bestraft hatte und du mich verlassen hast, hat sich mein gesamtes Weltbild verschoben. Ich habe dir versprochen, dass du nicht noch einmal so leiden musst, und das war ernst gemeint. Es war eine Offenbarung für mich, zu hören, dass du mich liebst. Niemand hat das jemals zu mir gesagt. Es war, als hätte ich erst dadurch mit etwas abschließen können. Vielleicht warst auch du diejenige, die diesen endgültigen Abschluss herbeigeführt hat, ich weiß es nicht. Darüber reden Dr. Flynn und ich uns im Moment die Köpfe heiß.«
Oh. Ein winziger Hoffnungsschimmer flackert in mir auf. Vielleicht kriegen wir die Kurve ja doch noch. Ich wünsche es mir so sehr. Oder etwa nicht? »Was bedeutet das alles?«, frage ich.
»Es bedeutet, dass ich diese Dinge nicht unbedingt brauche. Zumindest jetzt nicht.«
Wie bitte? »Aber woher weißt du das? Wie kannst du dir da so sicher sein?«
»Ich weiß es einfach. Die Vorstellung, dir wehzutun … auf welche Weise auch immer … ist abscheulich.«
»Aber ich verstehe das nicht. Was ist mit den Linealen, dem Versohlen und all der anderen perversen Scheiße?«
Er fährt sich mit der Hand durchs Haar. Ich sehe
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