Shades of Grey - Gefährliche Liebe: Band 2 - Roman (German Edition)
bleibe.
»Konzentrier dich auf die Straße, Ana«, tadelt er. »So passieren die meisten Unfälle.«
Ja, verdammt nochmal – unvermittelt muss ich daran denken, wie Ray mir Autofahren beigebracht hat. Ich brauche keinen zweiten Vater. Bestenfalls einen Ehemann. Einen mit Hang zum Perversen.
»Ich habe nur gerade an die Arbeit gedacht.«
»Ana, es wird alles gut. Glaub mir.« Christian lächelt.
»Ich will aber nicht, dass du dich einmischt. Ich will es allein schaffen. Bitte, Christian. Es ist wichtig für mich«, sage ich so sanft wie möglich. Ich will mich nicht streiten. Wieder erscheint dieser verbissene Zug um seinen Mund, und es hat den Anschein, als würde er gleich noch einmal mit mir schimpfen.
O nein.
»Bitte lass uns nicht streiten, Christian. Der Morgen hat so schön angefangen. Und gestern Nacht war …«, ich suche nach dem richtigen Wort, »… absolut himmlisch.«
Er schweigt. Ich sehe zu ihm hinüber. Seine Augen sind geschlossen.
»Ja. Himmlisch«, bestätigt er leise. »Und alles, was ich gesagt habe, war auch so gemeint.«
»Wie meinst du das?«
»Ich will dich nicht gehen lassen.«
»Und ich will nicht gehen.«
Er lächelt. Da ist es wieder – dieses neue, schüchterne Lächeln, das alles ringsum bedeutungslos werden lässt. Gütiger Himmel, wie kann ein Lächeln eine solche Macht besitzen?
»Gut«, sagt er nur und entspannt sich sichtlich.
Ich biege auf einen Parkplatz einen halben Block von SIP entfernt.
»Ich begleite dich den restlichen Weg. Taylor kann mich vor dem Verlag abholen«, sagt Christian.
Mein Bleistiftrock macht es mir nicht gerade einfach, graziös aus dem Wagen zu steigen, wohingegen es Christian mit der gewohnt mühelosen Eleganz eines Menschen gelingt, der sich in seiner Haut wohlfühlt – oder zumindest den Anschein erweckt, als sei es so. Obwohl, jemand, der es nicht erträgt, von anderen berührt zu werden, kann sich unmöglich so wohl mit sich selbst fühlen.
»Vergiss nicht, dass wir heute Abend einen Termin bei Dr. Flynn haben«, sagt er und hält mir die Hand hin. Ich drücke die Fernbedienung, woraufhin die Wagenschlösser einrasten, und ergreife sie.
»Das werde ich nicht. Ich will eine Liste mit Fragen zusammenstellen, die ich an ihn habe.«
»Fragen? Über mich?«
Ich nicke.
»Aber die kann ich dir doch beantworten.«
Christian scheint gekränkt zu sein.
Ich lächle ihn an. »Das stimmt, aber ich will lieber eine neutrale, teure Quacksalbermeinung hören.«
Er zieht mich unvermittelt in seine Arme und hält meine Hände auf meinem Rücken fest.
»Hältst du das für eine gute Idee?«, fragt er mit rauer Stimme.
Ich löse mich von ihm und sehe ihn an. Der Anblick der Besorgnis auf seiner Miene bricht mir beinahe das Herz.
»Wenn du nicht willst, dass ich es tue, dann lasse ich es.« Am liebsten würde ich den verängstigten Ausdruck aus seinen Augen verjagen. Zärtlich lege ich meine Hand auf seine Wange, die sich ganz glatt anfühlt.
»Worüber machst du dir solche Sorgen?«, frage ich mit beschwichtigender Stimme.
»Dass du mich verlassen wirst.«
»Christian, wie oft soll ich es dir noch sagen? Ich gehe nirgendwo hin. Das Schlimmste hast du mir längst erzählt, und wie du siehst, bin ich immer noch hier.«
»Wieso hast du mir dann nach wie vor keine Antwort gegeben?«
»Antwort? Worauf?«, frage ich mit gespielter Unschuld.
»Du weißt genau, was ich meine, Ana.«
Ich seufze. »Ich will doch nur wissen, ob ich dir genüge, Christian. Das ist alles.«
»Und mein Wort darauf reicht dir nicht?«, stößt er aufgebracht hervor und lässt meine Hand los.
»Es geht alles so unglaublich schnell, Christian. Und du sagst doch selbst von dir, du seist komplett abgefuckt. Ich kann dir nicht geben, was du brauchst«, wende ich ein. »All das ist nun einmal nicht meine Welt. Und deswegen fühle ich mich unzulänglich, vor allem, nachdem ich dich mit Leila gesehen habe. Was ist, wenn du eines Tages eine Frau kennen lernst, die auch Gefallen an all diesen Dingen findet? Und wie kann ich sicher sein, dass du dich nicht in sie verliebst? In jemanden, der deine Bedürfnisse viel besser befriedigen kann als ich.« Allein bei der Vorstellung, dass Christian mit einer anderen Frau zusammen sein könnte, wird mir übel.
»Ich kannte mehrere Frauen, denen all die Dinge gefallen haben, die ich mache. Zu keiner habe ich mich so hingezogen gefühlt wie zu dir. Und zu keiner von ihnen habe ich jemals eine emotionale Bindung aufgebaut. Du bist die
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