Shades of Grey - Gefährliche Liebe: Band 2 - Roman (German Edition)
sich allerdings aus den Augen verloren. Erst als Ana und ich gemeinsam aufs College kamen, haben sie sich wiedergefunden. Es ist wirklich süß. Die beiden sind inzwischen dicke Freunde. Wir gehen Fischen.«
»Fischen?« Christians Interesse scheint geweckt zu sein.
»Ja. Hier an der Küste gibt es Stahlkopfforellen, die riesig werden können.«
»Das stimmt. Mein Bruder Elliot und ich haben mal einen 15-Kilo-Prachtburschen herausgezogen.«
Die beiden fachsimpeln? Was ist nur so toll am Fliegenfischen? Das habe ich noch nie verstanden.
»Fünfzehn Kilo? Nicht übel. Anas Vater hält allerdings den Rekord. Seine hatte neunzehn Kilo.«
»Ehrlich? Das wusste ich ja gar nicht.«
»Übrigens herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.«
»Danke. Und wo gehen Sie am liebsten Fischen?«
Ich schalte geistig auf Durchzug. Das brauche ich nun wirklich nicht zu wissen. Gleichzeitig bin ich sehr erleichtert. Siehst du, Christian, José ist doch kein so übler Bursche.
Als José aufbricht, hat sich die Stimmung zwischen den beiden merklich gebessert. Christian zieht sich Jeans und ein T-Shirt an und begleitet mich und José barfuß in den Flur.
»Danke, dass ich hier übernachten durfte«, sagt José zu Christian und schüttelt ihm die Hand.
»Jederzeit wieder.« Christian lächelt.
José drückt mich flüchtig an sich. »Pass gut auf dich auf, Ana.«
»Klar. Es war schön, dich zu sehen. Und nächstes Mal machen wir dann wirklich einen drauf.«
»Ich werde dich daran erinnern.« Er tritt in den Aufzug und winkt uns zu, dann ist er fort.
»Er ist doch ganz nett, oder?«
»Trotzdem will er dir immer noch an die Wäsche, Baby. Und ich kann nicht behaupten, dass ich ihm einen Vorwurf daraus machen kann.«
»Christian, das stimmt einfach nicht!«
»Du hast keine Ahnung, nicht wahr?« Er grinst mich an. »Der Mann will dich. Und zwar mit Haut und Haaren.«
Ich runzle die Stirn. »Er ist nur ein Freund, Christian. Ein guter Freund.« Urplötzlich wird mir bewusst, dass ich genauso klinge wie Christian, wenn er über Mrs. Robinson spricht. Der Gedanke beunruhigt mich.
Christian hebt beschwichtigend die Hände. »Ich will mich nicht streiten.«
Aber wir streiten doch gar nicht, oder etwa doch? »Ich auch nicht.«
»Du hast ihm nicht erzählt, dass wir heiraten werden?«
»Nein. Ich fand, Mom und Ray sollten es als Erste erfahren.« Verdammt. Daran habe ich bisher noch gar nicht gedacht. Du meine Güte, was werden meine Eltern wohl dazu sagen?
Christian nickt. »Du hast völlig Recht. Und … äh … ich sollte bei deinem Vater wohl um deine Hand anhalten.«
Ich breche in Gelächter aus. »Christian, wir leben doch nicht mehr im letzten Jahrhundert.«
»Trotzdem gehört es sich.« Christian zuckt mit den Achseln.
»Lass uns später darüber reden. Zuerst will ich dir dein zweites Geschenk geben.« Ich muss unbedingt wissen, wie er darauf reagiert.
Er lächelt schüchtern, und mein Herzschlag setzt für einen kurzen Moment aus. Solange ich lebe, werde ich dieses Lächelns wohl nicht überdrüssig werden.
»Du kaust schon wieder auf deiner Lippe«, stellt er fest und zieht an meinem Kinn.
Seine Berührung lässt mich wohlig erschaudern. Wortlos nehme ich seine Hand und führe ihn zurück ins Schlafzimmer – solange ich noch den Mut dafür aufbringe. Ich trete auf meine Seite des Bettes und ziehe die beiden Geschenkkartons hervor.
»Gleich zwei Geschenke?«, fragt er verblüfft.
Ich hole tief Luft. »Das eine habe ich gekauft, bevor all das gestern passiert ist, und jetzt bin ich mir nicht sicher, was ich davon halten soll.« Eilig drücke ich ihm den Karton in die Hand, bevor ich es mir anders überlegen kann. Er scheint meine Unsicherheit zu spüren und sieht mich an.
»Bist du sicher, dass ich es aufmachen soll?«
Ich nicke beklommen.
Christian reißt das Geschenkpapier auf und blickt verblüfft auf die Schachtel.
»Charlie Tango«, flüstere ich.
Er grinst. Er macht die Schachtel auf. In ihr liegt ein kleiner Holzhubschrauber mit einem solarbetriebenen Rotor. »Mit Solarzellen! Wow!«
Ehe ich michs versehe, sitzt er auf dem Bett und beginnt, die Einzelteile zusammenzusetzen. Im Nu hält er den blauen Holzhubschrauber in der Hand, sieht auf und verzieht das Gesicht zu seinem berühmten jungenhaften Strahlelächeln. Er steht auf, läuft zum Fenster und hält ihn in die Sonne, woraufhin die Rotorblätter anfangen sich zu drehen.
»Sieh dir das an«, stößt er atemlos hervor. »Was mit moderner Technik
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