Shades of Grey - Gefährliche Liebe: Band 2 - Roman (German Edition)
Rezeption komme ich mir neben ihm lächerlich vor. Ich stehe in zu großer Jeansjacke, ebenfalls zu großer Jogginghose und altem T-Shirt in Seattles prestigeträchtigstem Hotel, in Gesellschaft dieses griechischen Gottes. Kein Wunder, dass die Frau an der Rezeption verständnislos von einem zum anderen blickt. Selbstverständlich ist sie überwältigt von Christian. Ich verdrehe die Augen, als sie tiefrot anläuft und zu stottern beginnt. Sogar ihre Hände zittern.
»Brauchen Sie … Hilfe … mit dem Gepäck, Mr. Taylor?«, fragt sie.
»Nein. Mrs. Taylor und ich kommen allein zurecht.«
Mrs. Taylor! Weil ich keinen Ring trage, verstecke ich meine Hände hinter dem Rücken.
»Wir haben die Cascade Suite im zehnten Stock für Sie reserviert, Mr. Taylor. Unser Page hilft Ihnen mit dem Gepäck.«
»Danke, wir kommen allein zurecht«, wiederholt Christian. »Wo sind die Aufzüge?«
Sie erklärt ihm den Weg, und abermals ergreift Christian meine Hand. Ich sehe mich kurz in dem luxuriösen Foyer mit den Sitzgelegenheiten um, die bis auf ein gemütliches Sofa leer sind. Auf dem sitzt eine dunkelhaarige Frau, die ihren Terrier mit Leckerlis füttert. Als wir zum Lift gehen, hebt sie lächelnd den Blick. In einem so eleganten Hotel sind Tiere erlaubt?
Die Suite, in der ein Flügel steht, besteht aus zwei Schlafzimmern und einem Speiseraum. Sie ist größer als meine Wohnung.
»Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, Mrs. Taylor, aber ich könnte einen Drink vertragen«, erklärt Christian und verschließt die Tür hinter uns.
Im Schlafzimmer legt er meinen Koffer und seine Tasche auf die Polstertruhe am Fußende des Kingsize-Himmelbetts und führt mich in den Wohnbereich, wo ein Kaminfeuer munter vor sich hin flackert. Ich wärme mir daran die Hände, während Christian die Drinks einschenkt.
»Armagnac?«
»Ja, gern.«
Er reicht mir ein Brandyglas aus Kristall.
»Was für ein Tag.«
Ich nicke, während er mich besorgt mustert.
»Alles okay«, versichere ich ihm. »Und du?«
»Ich würde gern das Glas leeren und mich dann, wenn du nicht zu müde dazu bist, im Bett in dir verlieren.«
»Ich denke, das lässt sich machen, Mr. Taylor«, sage ich mit einem verlegenen Lächeln, als er aus Schuhen und Socken schlüpft.
»Mrs. Taylor, kauen Sie bitte nicht auf Ihrer Lippe herum.«
Ich werde rot.
»Du überraschst mich immer wieder, Anastasia. Selbst nach so einem Tag wie heute läufst du nicht jammernd oder schreiend davon. Alle Achtung. Du bist eine sehr starke Frau.«
»Und du bist ein guter Grund zu bleiben. Ich habe dir doch erklärt, dass ich dich nicht verlasse, Christian. Du weißt, was ich für dich empfinde.«
Seine Stirn legt sich in Falten. Ach, Christian, was muss ich noch tun, damit du mir glaubst?
Lass dich von ihm versohlen , empfiehlt mein Unterbewusstsein mir mit einem höhnischen Lächeln.
»Wo willst du Josés Porträts von mir aufhängen?«, erkundige ich mich, um ihn abzulenken.
»Kommt drauf an.«
»Worauf?«
»Auf die Umstände. Die Ausstellung läuft noch, also muss ich mich nicht sofort entscheiden.«
Ich lege den Kopf ein wenig schief.
»Sie können so streng schauen, wie Sie wollen, Mrs. Taylor. Aus mir bekommen Sie nichts heraus.«
»Vielleicht muss ich die Wahrheit aus Ihnen herausprügeln?«
Er hebt eine Augenbraue. »Anastasia, keine Versprechungen, die du nicht halten kannst.«
Soso. Ich stelle mein Glas auf den Kaminsims und nehme ihm das seine ab.
»Das werden wir gleich sehen«, flüstere ich. Mutig – wahrscheinlich ist der Armagnac schuld – ergreife ich Christians Hand und ziehe ihn ins Schlafzimmer. Am Fußende des Betts bleibe ich stehen.
Christian versucht, seine Belustigung zu verbergen. »Was hast du mit mir vor, Anastasia?«
»Ich werde dich ausziehen und das zu Ende führen, was ich vorhin angefangen habe.«
Ich greife nach dem Revers seines Jacketts, darauf bedacht, ihn nicht zu berühren. Er zuckt nicht zusammen, hält aber den Atem an. Sanft schiebe ich ihm die Jacke von den Schultern. Er verfolgt mein Tun misstrauisch … oder voller Lust? Sein Blick lässt sich nicht wirklich deuten. Was denkt er? Ich lege sein Jackett auf die Polstertruhe.
»Jetzt das T-Shirt«, sage ich mit leiser Stimme.
Er hebt die Arme und tritt einen Schritt zurück, damit ich es ihm leichter über den Kopf ziehen kann. Nun steht er nur in den Jeans da, die so sexy auf seinen Hüften sitzen und aus denen der Bund seiner Boxershorts hervorlugt.
Mein Blick wandert gierig
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