Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition)
Ernstes wissen?«
»O ja, ich kann es kaum erwarten, glaub mir.« Vergeblich versuche ich, den Hauch von Sarkasmus in meiner Stimme zu unterdrücken.
Wieder mustert er mich mit zusammengekniffenen Augen. »Vorsicht«, warnt er.
Ich werde blass. »Schlägst du mich noch einmal?«
»Nein, heute Abend nicht.«
Puh … mein Unterbewusstsein und ich stoßen gleichermaßen einen erleichterten Seufzer aus.
»Also …«
»Es geht um die Kontrolle, Anastasia. Ich will, dass du ein bestimmtes Verhalten an den Tag legst, und wenn du es nicht tust, bestrafe ich dich dafür. Und du wirst lernen, dich so zu verhalten, wie ich es gern will. Ich genieße es, dich zu bestrafen. Schon seit du mich gefragt hast, ob ich schwul bin, freue ich mich darauf, dich zu versohlen.«
Die Erinnerung treibt mir die Schamesröte ins Gesicht. Nach dieser Frage hätte ich mir am liebsten selbst eine Tracht Prügel verpasst. Also ist Katherine Kavanagh an allem schuld. Wäre sie zu diesem Interview gegangen und hätte ihm die Frage gestellt, würde sie jetzt mit einem wunden Hintern hier sitzen. Die Vorstellung gefällt mir überhaupt nicht. Was mich ziemlich verwirrt.
»Also magst du mich nicht so, wie ich bin.«
Wieder starrt er mich fassungslos an. »Ich finde, du bist wunderbar, so wie du bist.«
»Wieso willst du mich dann verändern?«
»Ich will dich gar nicht verändern, sondern nur, dass du brav bist, dich an die Regeln hältst und mir nicht widersprichst. So einfach ist das.«
»Aber bestrafen willst du mich trotzdem.«
»Ja.«
»Und genau das verstehe ich nicht.«
Seufzend rauft er sich abermals das Haar. »So bin ich nun mal gestrickt, Anastasia. Ich brauche diese Kontrolle über dich. Es ist wichtig, dass du dich auf eine bestimmte Art und Weise verhältst, und wenn du es nicht tust … genieße ich es zuzusehen, wie deine wunderschöne Alabasterhaut unter meinen Händen heiß und rot wird. Es macht mich an.«
Allmählich kommen wir der Sache näher.
»Also geht es gar nicht um den Schmerz, den du mir zufügst?«
Er schluckt. »Doch, auch ein bisschen. Ich will sehen, ob du ihn aushältst, aber das ist nicht der Hauptgrund. Es geht darum, dass du mir gehörst und tun musst, was ich für richtig halte. Es geht um die ultimative Kontrolle über einen anderen Menschen. Genau das törnt mich an. Und zwar unglaublich, Anastasia. Es fällt mir schwer, genau zu erklären, was ich dabei empfinde … bisher musste ich das noch nie tun. Bislang habe ich mir nie groß Gedanken darüber gemacht, weil ich immer nur
mit Gleichgesinnten zu tun hatte.« Er zuckt entschuldigend mit den Schultern. »Außerdem hast du meine Frage immer noch nicht beantwortet. Wie ging es dir danach? Wie hast du dich gefühlt?«
»Ich war durcheinander.«
»Es hat dich sexuell erregt, Anastasia.« Er schließt für einen Moment die Augen. Als er sie wieder öffnet, sehe ich die Leidenschaft darin flackern.
Sein Blick berührt mich, jenen dunklen Teil, der in meinem Unterleib schlummert – meine Libido, von ihm zum Leben erweckt und bezähmt und dennoch nach wie vor unersättlich.
»Sieh mich nicht so an«, murmelt er.
Ich runzle die Stirn. Was habe ich jetzt schon wieder angestellt?
»Ich habe kein Kondom dabei, Anastasia, außerdem bist du völlig durcheinander. Ich bin kein Sex-Ungeheuer, auch wenn deine Mitbewohnerin anderer Meinung sein mag. Zurück zum Thema. Du warst also durcheinander.«
Ich winde mich unbehaglich unter seinem eindringlichen Blick.
»In deinen Mails fällt es dir offenbar überhaupt nicht schwer, mir genau zu erklären, was in dir vorgeht. Wieso schaffst du es dann nicht, wenn ich vor dir stehe? Hast du so große Angst vor mir?«
Ich zupfe einen unsichtbaren Fussel von dem blau-cremefarbenen Quilt, den mir meine Mutter geschenkt hat.
»Ich bin restlos verzaubert von dir, Christian. Überwältigt. Ich fühle mich wie Ikarus. Als würde ich der Sonne zu nahe kommen«, flüstere ich.
»Wenn du mich fragst, ist es genau umgekehrt.«
»Was?«
»Oh, Anastasia, du hast mich regelrecht verhext. Sieht man das nicht?«
Nein, ich nicht. Verhext … meiner inneren Göttin fällt die Kinnlade herunter. Nicht einmal sie kauft ihm das ab.
»Aber du hast meine Frage nach wie vor nicht beantwortet. Schreib mir eine Mail. Bitte. Aber jetzt wird erst einmal geschlafen. Kann ich hierbleiben?«
»Willst du das denn?«, frage ich mit unüberhörbarer Hoffnung in der Stimme.
»Du wolltest doch, dass ich hier bin.«
»Du hast meine
Weitere Kostenlose Bücher