Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition)
die Stirn. »Sogar sehr gut«, fügt er hinzu und hebt erstaunt die Brauen. »Wie spät ist es?«
Ich sehe auf den Wecker.
»Halb acht.«
»Halb acht … Scheiße.« Er springt aus dem Bett und in seine Jeans.
Nun bin ich diejenige, die amüsiert ist. Ich setze mich auf. Christian Grey ist in Hektik, weil es schon so spät ist. Das habe ich ja noch nie erlebt. Erst jetzt merke ich, dass mein Hintern nicht mehr wehtut.
»Du hast einen schlechten Einfluss auf mich. Ich habe ein
Meeting und muss dringend los. Ich muss um acht in Portland sein. Lachst du mich etwa aus?«
»Ja.«
Er grinst. »Ich bin spät dran. Normalerweise passiert mir das nie. Noch eine Premiere, Miss Steele.« Er zieht sein Jackett über, beugt sich herunter und legt die Hände um mein Gesicht.
»Sonntag«, sagt er, und ich höre die unausgesprochene Verheißung, die darin mitschwingt. Jede Faser meines Körpers vibriert vor Erregung – ein unbeschreibliches Gefühl.
Wäre mein Verstand doch nur auch so bereitwillig und schnell wie mein Körper. Noch einmal beugt er sich vor und küsst mich flüchtig, dann sammelt er seine Sachen vom Nachttisch ein und nimmt seine Schuhe, zieht sie jedoch nicht an.
»Taylor kommt später vorbei und kümmert sich um den Käfer. Ich habe es ernst gemeint. Lass ihn stehen. Wir sehen uns am Sonntag bei mir. Ich melde mich per Mail.« Und damit fegt er wie ein Wirbelwind aus dem Zimmer.
Christian Grey hat die Nacht in meinem Bett verbracht, und ich fühle mich gut und ausgeruht. Kein Sex, nur Kuscheln. Er hat mir erzählt, er habe vorher noch nie mit einer Frau im selben Bett geschlafen – außer mit mir. Grinsend stehe ich auf, erfüllt von einem Optimismus, den ich gestern definitiv noch nicht empfunden habe. Ich gehe in die Küche, um mir eine Tasse Tee zu kochen.
Nach dem Frühstück gehe ich unter die Dusche und mache mich für meinen letzten Tag bei Clayton’s fertig – bald heißt es Abschied nehmen von Mr. und Mrs. Clayton, der WSU, Vancouver, meinem Apartment und meinem Käfer. Ich werfe einen Blick auf die Uhr im Computer. Es ist 07:52 Uhr, ich habe also noch ein bisschen Zeit.
Von: Anastasia Steele
Betreff: Tätlicher Angriff und Körperverletzung
Datum: 27. Mai 2011, 08:05 Uhr
An: Christian Grey
Sehr geehrter Mr. Grey,
Sie wollten wissen, wieso ich so durcheinander war, nachdem Sie mich – welchen Euphemismus sollten wir dafür verwenden? – versohlt, bestraft, geschlagen, misshandelt haben. Nun, während der gesamten beunruhigenden Prozedur habe ich mich erniedrigt, gedemütigt und misshandelt gefühlt. Und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass Sie Recht haben – es hat mich erregt, worauf ich definitiv nicht vorbereitet war. Wie Ihnen ja bewusst ist, bin ich in puncto Sexualität noch sehr unbedarft und wünschte, ich würde ein wenig mehr Erfahrung mitbringen, so dass es mich nicht ganz aus heiterem Himmel getroffen hätte. Dass mich diese Situation erregt hat, war ein echter Schock für mich.
Am meisten setzt mir jedoch zu, wie ich mich danach gefühlt habe, was noch viel schwieriger zu beschreiben ist. Ich war glücklich, weil Sie glücklich waren. Ich war erleichtert, dass es nicht ganz so schmerzhaft war, wie ich gedacht hatte. Und als ich in Ihren Armen lag, habe ich so etwas wie … Befriedigung empfunden. Aber genau das macht mir zu schaffen, und ich habe sogar ein schlechtes Gewissen deswegen. Es passt so gar nicht zu mir, deshalb bin ich verwirrt. Beantwortet das Ihre Frage?
Ich hoffe, die Geschäftswelt zeigt sich in gewohnt stimulierender Art und Weise … und dass Sie nicht zu spät zu Ihrem Meeting gekommen sind.
Danke fürs Hierbleiben
Ana
Von: Christian Grey
Betreff: Keine falschen Gewissensbisse
Datum: 27. Mai 2011, 08:24 Uhr
An: Anastasia Steele
Ein interessanter, wenn auch leicht übertriebener Betreff, Miss Steele.
Um Ihre Fragen zu beantworten: Ich entscheide mich für »Versohlen« – denn genau das war es.
Sie schreiben, Sie hätten sich gedemütigt, erniedrigt und misshandelt gefühlt – Tess Durbeyfield lässt grüßen. Wenn ich mich recht entsinne, waren Sie diejenige, die sich diese Erniedrigung ausgesucht hat. Empfinden Sie tatsächlich so, oder glauben Sie nur, dass Sie so empfinden sollten? Das sind zwei grundverschiedene Dinge. Wenn Sie tatsächlich so empfinden, könnten Sie vielleicht versuchen, diese Regungen zu akzeptieren, sich mit ihnen zu arrangieren? Für mich? Genau das würde eine Sub nämlich
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