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Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition)

Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition)

Titel: Shades of Grey - Geheimes Verlangen: Band 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E L James
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Einerseits freue ich mich darauf, nach Hause zu kommen, andererseits ist mir nicht wohl beim Gedanken daran, was mich dort vielleicht erwartet. Eine ganze Reihe von Szenarien, wie sich die »Situation« darstellen könnte, kommt mir in den Sinn. Dabei wird mir bewusst, dass auch jetzt der Platz neben mir als einziger in der Firstclass frei ist. Vielleicht hat Christian ja beide Sitze reserviert, um zu verhindern, dass ich mit jemandem rede, doch die Vorstellung erscheint mir zu absurd. Kein Mensch kann so kontrollsüchtig und eifersüchtig sein. Ich schließe die Augen, als die Maschine zur Startbahn rollt.
    Acht Stunden später betrete ich den Ankunftsbereich des Flughafens Sea-Tac. Taylor erwartet mich bereits mit einem Schild in der Hand. MISS A. STEELE. Also wirklich! Trotzdem freue ich mich, ihn zu sehen.
    »Hallo, Taylor.« »Miss Steele«, begrüßt er mich förmlich. Trotzdem sehe ich den Anflug eines Lächelns in seinen dunkelbraunen Augen aufblitzen. Wie gewohnt ist er wie aus dem Ei gepellt – gut geschnittener dunkelgrauer Anzug, weißes Hemd und eine graue Krawatte dazu.
    »Sie hätten kein Schild mitbringen müssen, Taylor. Ich weiß doch, wie Sie aussehen. Außerdem wünschte ich, Sie würden Ana zu mir sagen.«
    »Darf ich Ihnen das Gepäck abnehmen, Ana? Bitte.«
    »Nein, es geht schon. Vielen Dank.«
    Er presst unübersehbar frustriert die Lippen aufeinander.
    »Aber … aber wenn Sie sich wohler fühlen … bitte«, stammle ich.
    »Danke.« Er nimmt meinen Rucksack und mein nagelneues Rollköfferchen mit den Sachen, die mir meine Mutter gekauft hat. »Hier entlang, Ma’am.«
    Ich seufze. Er ist so wahnsinnig höflich. Unwillkürlich muss ich daran denken, dass dieser Mann mir sogar Unterwäsche gekauft hat – obwohl ich froh wäre, wenn ich diese Erinnerung für immer aus meinem Gedächtnis streichen könnte. Am schlimmsten ist, dass er der einzige Mann ist, der das bisher für mich getan hat. Selbst Ray blieb diese Peinlichkeit erspart. Schweigend gehen wir zu Christians schwarzem Audi SUV, und Taylor öffnet mir die Tür. Ich steige ein und frage mich flüchtig, ob es eine gute Idee war, in meinem kurzen Rock nach Seattle zurückzufliegen. In der Hitze Georgias war er das perfekte Kleidungsstück, wohingegen ich mir hier vorkomme, als würde ich halb nackt herumlaufen. Taylor verstaut mein Gepäck im Kofferraum und setzt sich hinters Steuer.
    Es herrscht dichter Feierabendverkehr. Taylor sieht stur geradeaus auf die Straße. Ihn als wortkarg zu bezeichnen wäre eine blanke Untertreibung.
    Irgendwann ertrage ich die Stille keine Sekunde länger.
    »Wie geht es Christian, Taylor?«
    »Mr. Grey hat im Moment sehr viel um die Ohren, Miss Steele.«
    Oh, er spricht offenbar von der »Situation«. Aha. Offenbar bin ich auf eine Goldader gestoßen.
    »Sehr viel um die Ohren?«
    »Ja, Ma’am.«
    Ich mustere ihn stirnrunzelnd. Taylor begegnet meinem Blick im Rückspiegel. Er verfällt wieder in Schweigen. Du meine Güte, der Kerl kann genauso verstockt sein wie Mr. Kontrollfreak selbst.
    »Geht es ihm gut?«
    »Ich denke schon, Ma’am.«
    »Fühlen Sie sich wohler, wenn Sie mich Miss Steele nennen können?«
    »Ja, Ma’am.«
    »Okay.«
    Tja, damit sind wir bereits beim Ende unserer Unterhaltung angelangt. Abermals senkt sich Stille über das Wageninnere. Allem Anschein nach war Taylors Bemerkung von gestern Vormittag, Christian sei nur schwer zu ertragen gewesen, ein einmaliger Ausrutscher. Vielleicht ist es ihm unangenehm, und er hat Angst, seinem Boss gegenüber illoyal gewesen zu sein. Die Stille im Wagen hat etwas Bleiernes.
    »Würden Sie bitte Musik einlegen?«
    »Gewiss, Ma’am. Was möchten Sie gern hören?«
    »Etwas Ruhiges.«
    Ich sehe ein Lächeln um Taylors Lippen spielen, als sich unsere Blicke flüchtig im Rückspiegel begegnen.
    »Ja, Ma’am.«
    Er drückt ein paar Knöpfe am Lenkrad, woraufhin die sanften Klänge von Pachelbels Kanon die Stille erfüllen. O ja … das ist genau das Richtige.
    »Danke.« Ich lehne mich auf dem Rücksitz zurück, während wir langsam, aber stetig über die Interstate nach Seattle kriechen.
    Fünfundzwanzig Minuten später hält er vor der eindrucksvollen Fassade des Escala an.
    »Bitte sehr, Ma’am«, sagt er und hält mir die Tür auf. »Ich bringe Ihr Gepäck sofort.« Seine Miene ist freundlich, sanft, beinahe onkelhaft.
    Du meine Güte … Onkel Taylor. Was für ein Gedanke.
    »Danke fürs Abholen.«
    »War mir ein Vergnügen, Miss

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