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Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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transzendieren und von selbst aufwachen wird.«
    »In einer sehr üblen und gefährlichen Stimmung«, fügte Archer hinzu. »Es wäre eine ziemliche Herausforderung, sie zu besiegen, wenn sie diese Stärke erreicht hat.«
    Rourke nickte nachdenklich. »Wie wirkt Ihr Impfstoff?«
    Elena trat näher an ihn heran und legte die Hand auf die Lehne des leeren Rattansessels der Königin. »In jener Nacht im Uhrenturm, bevor die Gräfin der Obhut der Raben unterstellt wurde, habe ich eine Probe von ihrem Blut genommen. Die Analyse zeigte gewisse … Anomalitäten, verursacht durch das Eindringen der Transzendierung in ihre Adern. Indem ich Lord Alexander, der nicht nur ihr Bruder ist, sondern ihr Zwilling, eine Blutprobe abgenommen habe, konnte ich systematisch die Differenzen zwischen den beiden feststellen und am Ende ein Gegenserum schaffen, eins, das den Schaden, der ihrem Blut zugefügt wurde, reparieren und eliminieren würde.«
    Archer gesellte sich zu seiner Frau und schenkte ihr das halb leere Glas nach. Er beugte sich vor, um sie auf die Nasenspitze zu küssen, dann wandte er sich wieder Rourke zu.
    »Eine solche Möglichkeit verdient einen Trinkspruch, meinen Sie nicht auch, Avenage?«
    Uralte, graue Augen blitzten so heiß wie mit Asche überzogene Glut auf und forderten Rourke heraus, eine abweichende Meinung zu äußern.
    Vier Stunden später, als Big Ben über London elf Uhr schlug, traf die Fürsprecherin, Lady Black, zu ihrer Verabredung ein.
    Das Rattern von Kutschenrädern, die sich auf Pflastersteinen drehten, hallte aus der Richtung des Eingangsvorbaus wider. Vier kohlschwarze Pferde brachen aus dem Nebel. Sie zogen eine blank polierte Stadtkutsche. Der Wagen blieb am Fuß des südwestlichen Turms stehen. Seine Seitenlampen warfen gelbe Halbmonde aus Licht auf den gepflasterten Innenhof.
    Blacks Diener sprang vom Kutschbock und öffnete schnell den Schlag. Zwei Gestalten stiegen das Treppchen hinunter, eine größer als die andere, jede mit wehendem dunklen Umhang.
    Lady Black würde in der Tat eine der ersten Frauen sein, die man in den Turm ließ, an zweiter Stelle nach der schlafenden Gräfin. Für die uralte Organisation waren solche Traditionen zu einer Frage des Stolzes geworden und nur schwer zu brechen. Trotz funkelnder Blicke und Gemurre seitens seiner Raben hatte Rourke ihren Besuch als absolute Notwendigkeit durchgesetzt.
    Jetzt zog sich Rourke vom Fenster zurück. »Tres, gehen Sie bitte nach unten und bringen Sie Lord und Lady Black den Weg hinauf.«
    Der Weg hinauf führte unter anderem durch eine Holztür, die sich in einen nichtssagenden Bogen aus Caener Kalkstein schmiegte. Vor acht Jahrhunderten erbaut, erlaubte das Portal den Raben, sich ungesehen von den Sterblichen im Tower aufzuhalten, die ebenfalls ihren Angelegenheiten dort nachgingen – genauer gesagt im ersten Stock des Weißen Turms. Während jeder Sterbliche beim Öffnen der Tür nur einen unauffälligen Lagerraum vorfinden würde, eröffnete sich bei der Berührung der Türlaibung durch einen Amaranthiner eine diese Wirklichkeit überlappende Ebene – drei Stockwerke Wohnquartiere und Arbeitsräume, die den Raben gehörten. Ein solcher Zugang war für Sterbliche unmöglich.
    Selbst Wilhelm der Bastard oder der Eroberer, als der er schließlich bekannt geworden war, hatte das Portal nicht passieren können, um das Ergebnis seines Bündnisvertrags mit dem Rat der Ahnen mit eigenen Augen zu sehen.
    Lady Blacks Stimme schallte ihr voraus die Treppe hinauf. »Ich habe immer wieder gehört, dass es Geister im Turm geben solle. Ist das wahr?«
    Während sie zu Tres emporspähte, wirkte ihr Gesicht, das tief in der Kapuze ihres Umhangs steckte, klein. Bei ihrer Ankunft auf dem Treppenabsatz schob sie die Kapuze zurück. Seite an Seite hielten sie auf der Türschwelle inne, zwei hellhaarige Unsterbliche – der goldene Rabe Tres, kräftig und machtvoll, über der zierlichen Fürsprecherin hoch aufragend.
    »Die Geister halten sich größtenteils in der Kapelle auf, Mylady«, antwortete Tres. Wie Rourke und die anderen Raben hielt er sein Haar soldatisch kurz geschnitten.
    Archer folgte ihnen, sichtlich desinteressiert an irgendwelchem Gerede über Phantome. Er trug eine Brokattasche aus Samt mit einem burgunderrot-grünem Paisleymuster, von der Art, wie man sie für Reisen über Nacht benutzen würde. Sein silberner Blick bewegte sich vom Boden über den Tisch hinauf zu der höhlenartigen Kuppeldecke, wo der runde Metallrahmen, der

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