Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
Vom Netzwerk:
der beiden. »Denn dann wird sie fortgehen, und dir wäre es lieber, wenn die Gräfin für immer bliebe …«
    »Halt den Mund.«
    »… damit du sie anstarren kannst, während sie schläft.«
    »Man starrt die Tochter von Königin Kleopatra nicht an«, antwortete Tres gereizt. Sein Haar glänzte im Lampenlicht. »Man bewundert ihre Schönheit. Anstarren und bewundern sind zwei vollkommen verschiedene Tätigkeiten.«
    Mit funkelnden Augen flüsterte Shrew Lady Black zu: »Er starrt.«
    Lady Black lächelte. Archer verschränkte die Arme vor der Brust und bedachte sie mit einem ungeduldigen Blick.
    »Meine Herren«, unterbrach Rourke ungehalten. »Ihre Anwesenheit ist hier nicht vonnöten.«
    »Natürlich, Euer Durchlaucht«, sagte Tres. Die Brüder wichen von der Tür zurück. »Wir werden im Nebenzimmer sein, solltet Ihr Hilfe benötigen.«
    Wind wisperte durch die Vorhänge, und das Geräusch von Hufgeklapper auf Pflastersteinen erklang in der Ferne.
    Lady Black gab Rourke Anweisungen. »Kommen Sie näher. Hierher, auf die andere Seite des Bettes, mir gegenüber. Fassen Sie sie an den Schultern. Sie dürfen ihr natürlich nicht wehtun, aber sorgen Sie dafür, dass Sie sie gut festhalten.«
    Schon jetzt pochte das Blut in Rourkes Händen in Erwartung ihrer Berührung.
    Elena fügte hinzu: »Sie ist sehr stark, und ich kann nicht genau vorhersagen, wie sie auf das Erwachen reagieren wird. Und wenn der Impfstoff keinen Erfolg bei der Umkehr ihrer Transzendierung hat, könnten die Dinge sehr hässlich werden.«
    »Wie hässlich?«, fragte er.
    Die Augen der Marquise glänzten, und sie biss sich mit weißen Zähen auf die Unterlippe. Er konnte nicht entscheiden, ob sie Angst hatte oder wegen des bevorstehenden Experiments nur sehr aufgeregt war. »Nach allem, was ich weiß, könnten ihr Tentakel wachsen, und sie könnte grüne Galle spucken. Wir müssen auf alle Möglichkeiten vorbereitet sein.«
    Was bedeutete, dass sie vielleicht gezwungen sein würden, Selene zu exekutieren. Das Böse in ihr durfte sich nicht ausbreiten.
    Archer ging neben ihnen auf und ab. Seine Augen hatten sich verdunkelt und einen silbrigen Schimmer wie von Erz angenommen, der andeutete, dass er sich auf einen möglichen körperlichen Kampf vorbereitete.
    Er sagte: »Angesichts ihrer Unsterblichkeit und der Stärke, die sie bereits als Schattenwächterin besitzt, könnte die Transzendierung sie noch bösartiger machen als Jack the Ripper oder die Dunkle Braut.«
    Ein Langschwert blitzte auf, als er es zog, er umfasste es fest. Geformt aus amaranthinischem Silber, abgebaut im Inneren Reich, verströmte die Klinge ein ätherisches Leuchten.
    »Verstanden«, antwortete Rourke.
    Elena brach die schmale Spitze der Ampulle ab und nickte. »Jetzt.«
    Zum ersten Mal, seit Selene in die Obhut des Towers gekommen war, berührte Rourke sie. Mit einem Arm hob er sie von dem Kissen hoch, sodass sie in seiner Ellbogenbeuge ruhte. Ihr Kopf rollte an seine Schulter, und ihr frischer, blumiger Duft stieg ihm in die Nase. Er zwang sich, ihren Mund nicht zu betrachten, auch nicht ihren zarten Hals oder ihre Brüste – unleugbar prachtvolle Brüste, die er in seinen Träumen …
    Die Gräfin seufzte und bewegte sich, als sei sie sich selbst in ihrem tiefen Schlaf seiner Berührung bewusst.
    Lady Black streckte die Hand aus, aber ohne über sein Tun nachzudenken, kam Rourke ihr zuvor und hob Selenes Kinn eigenhändig an und drückte ihren Mund auf.
    »Wenn Sie ihren Kopf nur ein klein wenig nach oben ziehen könnten«, flüsterte Elena. »Ja … perfekt.«
    Elena hielt die Ampulle an Selenes Unterlippe. Die purpurne Flüssigkeit floss aus dem engen Glasröhrchen. Die Kehle der Gräfin bewegte sich, als sie schluckte, und ihre Lippen schlossen sich unter Rourkes Daumen. Ihre Zunge, warm und feucht, berührte die empfindliche Fingerspitze.
    Hitze und Blut schossen ihm in die Lenden.
    »Ah«, schnarrte er.
    »Was ist los?«, zischte Elena mit großen Augen.
    »Ich bete nur, dass es funktioniert«, zischte er zurück.
    Archer lachte. Rourke biss die Zähne zusammen.
    Elena grub ihre eigenen Zähne in die Unterlippe und beobachtete erwartungsvoll das Gesicht der Gräfin.
    Eine Stunde später hielt Rourke Wache am Fuß von Selenes Bett. Er rieb sich die Stirn und das von Barthaaren raue Kinn.
    Verdammt.
    Archer stand am Fenster und spähte durch die schmalen Ritzen der Fensterläden. Elena saß daneben an einem Schreibtisch und schrieb in ein in Leder gebundenes Buch. Mit

Weitere Kostenlose Bücher