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Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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den Messingkäfig stützte, seine Aufmerksamkeit erregte.
    Kratzende, flatternde Geräusche kamen aus dem Inneren, die Nachtgeräusche von sieben dort hockenden unsichtbaren Raben.
    »Was ist mit Anne Boleyn? Ist sie hier?«, fragte Lady Black, die Wangen gerötet vor Aufregung.
    Tres nickte. »Ich bin ihr heute Morgen begegnet. Das heißt, ihrem schwebenden und schreienden Kopf.
    Sie öffnete die kunstvolle Silberschließe ihres Umhangs und zog ihn von den Schultern. »Und was ist mit Sir Thomas More?«
    »Er ist nicht ganz so kühn wie Anne, aber ja, er ist oft zu sehen. Er hat einen ziemlich beunruhigenden Hang zur Selbstgeißelung, daher machen wir einen großen Bogen um ihn. Dann ist da noch Simon Berley.« Er zuckte die Achseln. »Dudley, Cromwell, Surrey und … nun, ich könnte noch einige aufzählen.«
    »Wirklich?« Lady Blacks Augen weiteten sich. Mit hoffnungsvoll gedämpfter Stimme erkundigte sie sich: »Oder necken Sie mich nur?«
    »Nein, Euer Gnaden«, warf Shrew von seinem Platz in der Nähe des Feuers ein. »Er würde über die Meister des Towers niemals scherzen.«
    Elena schaute zu Rourke hinüber, als wollte sie sich von der Wahrheit der ungeheuerlichen Geschichten überzeugen.
    Er nickte. Geister waren eine simple Tatsache des Towers, geboren aus einer blutigen Geschichte, die sie alle aus erster Hand bezeugen konnten.
    Lady Black klappte der Unterkiefer herunter. Sie presste eine behandschuhte Hand auf die Brust, als wollte sie das Schlagen ihres Herzens beruhigen. »Verzeihen Sie meine Aufregung, aber durch meine früheren Lebensumstände hatte ich nie Gelegenheit, den Tower zu besuchen. Dreiundsiebzigtausend Quadratmeter, dreizehn Türme und eine Heerschar Hausgeister. Es ist alles viel beeindruckender, als ich es mir je vorgestellt habe.« Mit großen Augen bekräftigte sie Tres gegenüber ihren Wunsch. »Sie müssen Lord Black und mich in die Kapelle bringen, nachdem wir hier fertig sind.«
    Der Rabe runzelte die Stirn. »Nur wenn Sie zornige, kopflose Leute mögen. Sie sind ziemlich mürrisch und geschickt darin, Dinge nach Leuten zu werfen, wenn sie denken, dass diese ihre Situation vergnüglich finden.«
    »Ich kann ihren Standpunkt gut verstehen.« Lady Black legte die Stirn in Falten. »Was ist mit den beiden jungen Prinzen? Denen, die im fünfzehnten Jahrhundert hier verschwunden sind?«
    Tres Miene wurde noch ernster. »Nein, Mylady, ich fürchte, die Prinzen zählen nicht zu unseren Hausgeistern.«
    Lady Black untersuchte einen verblassten Wandteppich, der über dem Kamin hing. »Ich bin froh, das zu hören. Sie waren Kinder. Unschuldige. Vielleicht sind sie nicht ermordet worden, wie so viele vermutet haben. Vielleicht wurden sie von einer ehrenhaften Seele gerettet und haben ihr Leben glücklich bis zum Ende gelebt.«
    »Ich denke, es ist das Beste anzunehmen, dass sie das getan haben«, sagte Tres, der mit vor der Brust verschränkten Armen an einem Holzschrank lehnte.
    »Liebling«, meldete sich Lord Black zu Wort. »Lass uns die Angelegenheit erledigen, wegen der wir gekommen sind.«
    Elena nickte und presste die Lippen zusammen. »Ja, du hast natürlich recht. Fangen wir an.«
    Sie zog sich mit einem kleinen Zwicken an jeder Fingerspitze die Handschuhe aus. Dann hob sie den Arm und öffnete das grüne Satintäschchen, das von einer Goldkette an ihrem Ellbogen hing. Sie schob die Handschuhe hinein und stöberte für einen Moment darin herum, bevor sie einen kleinen, schwarzen Lederbeutel hervorholte, der mit einer scharlachroten Schnur zugebunden war.
    An Rourke gewandt sagte sie: »Wo ist sie, bitte?«
    Bei diesen leise gesprochenen Worten setzte Rourkes Herz aus.
    Schlafmangel machte seltsame Dinge mit dem Geist. Was auch immer er sich zusammenfantasiert hatte, welche übernatürliche Verbindung er zu der Frau verspürte, die im Nebenzimmer lag … es war genau das. Eine Fantasie.
    Doch wie ein Opiumsüchtiger war er hin- und hergerissen zwischen der überwältigenden Hoffnung, dass sie die Quelle seiner Pein entfernen würden – und dem hitzigen Impuls, sicherzustellen, dass sie es nicht taten.
    Er unterdrückte diesen Impuls, denn er wusste, dass er es tun musste, und wies mit der Hand zu den offenen Türflügeln.
    »Hier entlang, bitte.«
    Es war Zeit, dass die Fantasie ein Ende fand. Er führte sie durch die offene Tür in das dunkle Zimmer der Gräfin.
    In der Tür hielt Lady Black inne, seufzte leise und neigte den Kopf. »Sieh sie dir nur an, Archer. Ist sie nicht

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