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Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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seinen Anhängern führen würde. Je weiter die Nacht fortschritt, desto dichter waberte der Nebel von der Themse in die Gassen. Er war überall. Immer wieder huschte der Schatten eines Raben über die Pflastersteine, die sie betrat.
    Schließlich, als sie von der Commercial Street auf die Wentworth Street einbog, stand er auf dem Gehweg vor ihr, ein breitschultriger Schatten. Die Schöße seines dunklen Mantels peitschten im Wind.
    »Selene.«
    »Du hast dich auf mein Territorium verirrt. Dies ist meine Straße.«
    »Ich werde nur für einen Moment bleiben. Wie ist es dir ergangen?«
    Sie trat näher an ihn heran. »Mein Bruder ist aus Ägypten zurückgekehrt. Ich bin endlich wieder voll als Vollstreckerin eingesetzt worden. Die Suche nach Tantalos hat mich vollauf beschäftigt.«
    »Die Raben haben mich ebenfalls vollauf beschäftigt.«
    »Ich bin nicht gut in gesellschaftlichen Plaudereien, Rourke. Nicht mit dir. Du solltest besser auf deine Seite der Commercial zurückkehren.«
    »Ich vermisse dich«, flüsterte er.
    Mit diesem Satz brachte er sie um die Beherrschung. Die scharfen Worte, die ihr auf der Zunge lagen, lösten sich in Luft auf. »Ich vermisse dich auch.«
    »Ich habe einfach …« Er streckte die Hand aus und trat näher, um ihre Wange zu berühren. »Ich kann das alles nicht verstehen.«
    »Ich auch nicht.« Sie schmiegte den Kopf in seine Hand, ersehnte seine Berührung, selbst hier, selbst jetzt. »Warum rümpfst du so die Nase?«
    »Ich rieche etwas«, antwortete er, ließ die Hand sinken und schnupperte. »Du nicht?«
    »Doch.« Sie schob sich an ihm vorbei. »Es riecht nach Tod.«
    Sie entdeckten den Leichnam des Mädchens, oder was davon übrig geblieben war, auf der Pinchin Street unter einem der Bögen der Great Eastern Railway. Schon bald gesellten sich Leeson, Lord Black und alle anderen Schattenwächter, die in dieser Nacht in dem Bezirk patrouillierten, zu ihnen. Allen war klar, dass das Mordopfer dorthin gelegt worden war, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Es war schon seit Tagen tot gewesen, bevor man den Leichnam auf der Straße abgelegt hatte. Die Glieder waren arrangiert und sorgfältig gelagert worden, beinahe zeremoniell, nur wenige Fuß entfernt von drei betrunkenen Männern, die zu dieser Zeit einem nahen Bogen schliefen. Genau wie Jack the Ripper und die Dunkle Braut hatte dieser Mörder einen grimmigen Sinn für Humor.
    Selene hob einen Papierfetzen von dem Leichnam. »Es ist einer der Zirkusprogrammzettel.«
    Trotz der Dunkelheit schrieb Leeson in ein Notizbuch und dokumentierte die genaue Position des Leichnams, welche Teile fehlten und seinen verfaulten Zustand.
    Rourke sagte zu Tres: »Sie können dafür sorgen, dass die Behörden sie finden.«
    »Ja, Durchlaucht.« Tres verwandelte sich in Schatten und machte sich auf den Weg zu einer nahen Taverne.
    Selene starrte auf den Programmzettel. »Er wurde absichtlich dagelassen.«
    Rourke stand dicht neben ihr und sprach mit leiser Stimme. »Genau wie das Mädchen am Straßenrand.«
    »Ja …«
    »Was denkst du sonst noch?« Sein Blick fiel auf ihren Mund.
    »Was, wenn es eine Einladung ist?«
    »Eine Einladung wohin? Das ist genau die gleiche Reklame, die der Zirkus in Dornenmoor benutzt hat. Es werden keine Einzelheiten aufgeführt.«
    »›Auf dem Feld am Stadtrand‹«, las sie laut vor.
    »Es gibt viele Felder am Stadtrand.«
    Sie hielt seinem Blick stand. »Welche liegen in der Nähe eines Gewässers?«
    »Ich glaube nicht, dass sie auf einem Feld am Fluss sein werden, das so gelegen ist wie das bei Swarthwick; anderenfalls hätten wir sie bereits gefunden. Außerdem ist es wahrscheinlich, dass sie nicht mehr als Zirkus reisen. Sie haben alle ihre Wagen, Kostüme und Zelte am Rand des Flusses zurückgelassen.«
    »Vielleicht sollten wir unter der Erde suchen.«
    »Lass es uns Leeson gegenüber erwähnen. Er kann feststellen, welche Kanalisationsröhren und Aquädukte vielleicht nicht mehr benutzt werden. Für den Rest der Nacht, denke ich, sollten wir unsere Patrouille fortsetzen.« Er betrachtete den Leichnam des Mädchens und fuhr fort: »Offensichtlich sind sie hier, unter uns.«
    Selene kehrte in ihr Revier zurück und suchte methodisch nach irgendeinem weiteren Zeichen dafür, dass Tantalos oder seine Anhänger vorhatten, abermals zu töten. Sie näherte sich der Castle Alley, dem Ort, an dem sie ohne jede Erinnerung daran gefunden worden war, wie sie dazugekommen war, über einem anderen seiner Opfer zu

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