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Shadow Guard: So still die Nacht (German Edition)

Shadow Guard: So still die Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: So still die Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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regelmäßig in Nöte geriet.
    Zuerst war sie auf dem Friedhof mit ihrer Waffe aufgefallen, und jetzt dies. Allein um zu beweisen, dass dieser Überfall sie kalt ließ, hatte sie alle zu dem Konzert gescheucht und nicht abgelassen zu versichern, dass sie lieber draußen im Park ihr Buch lesen wolle.
    Jetzt aber stockte Mina der Atem, als sie einen großen, gut gebauten Herrn in grauen Hosen und dunkelblauem Gehrock erblickte. Breitschultrig und selbstbewusst trat Lord Alexander zwischen den Bäumen hervor. Sie biss sich auf die Lippe und betete, dass er sie nicht sah – und betete gleichzeitig, dass er es doch tat.
    Ein kühler Blick aus blauen Augen suchte den Rasen ab und glitt desinteressiert über alle hinweg … bis er sie sah. Sein Schritt verlangsamte sich. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Dieses Lächeln. Liebreizend jungenhaft, ein Lächeln, in dem etwas Verschmitztes aufblitzte. Wonne schoss durch ihren Körper, wärmte ihr Busen und Gesicht. Ihre innere warnende Stimme – die sie sich als eine mürrische, säuerlich dreinblickende Version ihrer selbst vorstellte – riet ihr, wachsam zu bleiben. Aber er sah zu gut aus und war zu verführerisch, selbst für eine starke, vorausschauende junge Frau wie sie. Wie konnte sie sich da – unter den entsprechenden romantischen Umständen – entziehen? Wie konnte sie nicht erregt sein über die Aufmerksamkeit eines solch bemerkenswerten Mannes?
    »Guten Morgen, Miss Limpett«, rief er, als er näher kam. »Gewiss sind Sie nicht allein hier, oder?«
    »Ganz und gar nicht.« Sie legte das Lesebändchen zwischen die Seiten und klappte das Buch zu. »Die Familie hatte Karten für das Konzert im Clubhaus, und statt allein zu Hause zu bleiben, bin ich mitgekommen.«
    »Ein Glück für mich.« Sein Schatten fiel schräg über sie.
    Sie beäugte ihn unter der Krempe ihres Hutes hervor und fragte höflich: »Und was führt Sie nach Hurlingham?«
    »Die Einladung einiger Freunde«, antwortete er vage.
    Ja. Er musste Unmengen Freunde haben. Er besaß das gewisse Etwas, das alle möglichen Persönlichkeiten anzog und ihm Bewunderung und Gunst sicherte. Er war sowohl attraktiv als auch sympathisch, aber gleichzeitig ein wenig mysteriös.
    Er fügte hinzu: »Ich vermute, sie sind aufgehalten worden. Aber ich bin ebenso erfreut, Sie hier zu finden. Darf ich mich zu Ihnen setzen?«
    Besser, sie vermied eine solch verführerische Situation. Von Gefahren – auch der, die von ihm ausging – hatte sie für diesen Tag wahrhaftig genug. Sie wollte ihm keine weitere Chance bieten, wieder das Thema der Schriftrollen anzuschneiden. Also öffnete sie ihre Handtasche und schaute auf ihre Uhr, ohne die Zeit auch nur zu registrieren.
    »Nun, ich muss leider aufbrechen, um mich mit der Familie zu treffen. Würden Sie mich zum Clubhaus begleiten?«
    Sein Lächeln verblasste kaum merklich. »Natürlich.«
    Sie schob ihr Buch in die Handtasche und stand auf. Nachdem sie einige Grashalme von ihrem Rock geklopft hatte, schloss sie sich ihm an. Sie gingen Seite an Seite – er überragte sie um einiges. Bildete sie sich die Anspannung zwischen ihnen nur ein, oder empfand er sie ebenfalls? Sie schlang die Finger beider Hände um den Ebenholzgriff ihrer Handtasche.
    »Ist es Ihnen gut ergangen in den letzten Tagen?«, erkundigte er sich, den Blick fest auf ihr Gesicht gerichtet.
    Nein, sie bildete sich die Anspannung nicht ein. Sie rief sich ins Gedächtnis, dass Männer wie er eine solche Spannung bewusst aufbauen konnten und dieses Talent wie eine Waffe benutzten. Es hatte anscheinend diese Art von Anspannung zwischen ihnen und ihrer Tante gegeben, und vielleicht gab es sie mit ihrer Tante noch immer. Ihr Stolz würde nie zulassen, dass sie sich der Schar von Verehrerinnen anschloss, eine Rivalin um seine Gunst wurde.
    Sie nickte. »Im Haus ist immer irgendetwas los. Die Mädchen waren natürlich beschäftigt mit ihren gesellschaftlichen Aktivitäten, und Lady Trafford steckte ganz in den Vorbereitungen für ein Gartenfest, das sie am Donnerstag geben wird. Sie hat einen großartigen Geschmack. Ich bin mir sicher, das Ereignis wird das Gesprächsthema der Saison werden.«
    »Aber was ist mit Ihnen?«, hakte er nach und erzwang die persönliche Note, die sie vermieden hatte.
    Sie zuckte die Achseln. »Ich lese. Ich gehe spazieren. Ich lese und gehe noch ein wenig mehr spazieren.«
    Er lachte leise und tief aus der Brust, Humor gemischt mit maskuliner Macht. Ihr gefiel dieses Lachen – zu

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