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Shadow Guard: So still die Nacht (German Edition)

Shadow Guard: So still die Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: So still die Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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Schurke, dem gerade ein gut geplanter Trick gelungen war. »Ich leugne es nicht.«
    Sie konnte nicht einmal wütend sein. Der Augenblick war perfekt. Lord Alexander war perfekt. Sie schmolz im Innern. Warum musste sie ihn so sehr mögen?
    Es ging kaum noch ein Lüftchen. Der Ballon schwebte in Richtung Clubhaus. Überall um sie herum sah sie Dächer und Türmchen und Straßen und Gassen. Sie staunte über den Anblick der Themse, die sich wie eine dunkle Natter an der Südgrenze des Clubgeländes entlangschlängelte.
    »Woher wussten Sie, dass ich bereit sein würde mitzukommen?«, fragte sie.
    »Weil Sie wie ich sind«, antwortete er. »Sie sind abenteuerlustig.«
    Musik schallte vom Clubhaus gen Himmel.
    Er strich mit den Händen über das Geländer und trat auf Mina zu.
    Der Korb neigte sich, und Mina schnappte nach Luft, während sie gegen die Seile gepresst wurde. Mit dem Stiefelabsatz schob Lord Alexander geschickt einen Sandsack ans gegenüberliegende Ende. Der Korb pendelte sich wieder aus.
    »Hier habe ich ein Abenteuer für Sie.« Er bot ihr die Hand. »Haben Sie jemals in den Wolken getanzt?«
    Jetzt schlug ihr Herz Purzelbäume. Mina starrte auf seine Hand. Elegant und fest war sie nach oben gedreht, mit langen, schmalen Fingern. Etwas regte sich tief in ihrer Brust: Es war die Abenteuerlust, von der er gesprochen hatte und die jetzt wieder erwachte.
    Woher konnte er von der jungen Frau wissen, die sie gewesen war, bevor das Leben sie gezeichnet hatte?
    Ihr Herz schlug schneller, und sie ergriff seine Hand.
    Sanft zog er sie näher an sich heran, in die Mitte des Korbs. Die Musik wehte noch immer leise und sanft zu ihnen empor. Er legte den Arm um sie. Seine Hand ruhte auf ihrem Kreuz, er zog sie noch näher an sich – näher als schicklich –, so nah, dass nur ein Fingerbreit sie voneinander trennte. Ihr Körper erwachte – ihr Mund, ihre Brustwarzen und ihre Oberschenkel sehnten sich danach, diesen winzigen Abstand zu überwinden. Mina leckte sich die Unterlippe.
    Gemeinsam bewegten sie sich, behutsam und auf ihr Gleichgewicht bedacht, und drehten sich sachte zur Musik.
    Ein plötzlicher Windstoß erfasste den Ballon. Der Korb neigte sich gerade weit genug, um sie gegen Lord Alexanders Brust zu drücken. Die Hand auf ihrem Rücken verstärkte den Druck etwas, um sie festzuhalten. In einem Sekundenbruchteil traf sie die Entscheidung, die Vertraulichkeit zuzulassen. Sie standen da und tanzten nicht länger, sondern umarmten einander und lauschten auf die Musik.
    »Miss Limpett …«
    Er beugte sich vor. Sie schloss die Augen, denn sie spürte seine Absicht.
    Ein sanfter Druck hob ihr Kinn.
    »Lord Alexander …«, warnte sie ihn leise.
    »Mark. Mein Name ist Mark.«
    Er drückte seinen Mund auf ihren.
    Mit diesem Kuss setzte Marks Verstand aus. Oder vielmehr fand er ihn wieder. Wie ein Schlag traf ihn die Erkenntnis, dass er sie mehr wollte, als er seit sehr langer Zeit irgendetwas gewollt hatte, und das aus Gründen, die nichts mit Strategie oder der Rettung seiner eigenen Haut zu tun hatten.
    Unschuldige, perfekte Lippen lagen weich und feucht auf seinen. Hitze durchströmte seine Lenden.
    »Mark …« Sie schmiegte ihre Wange an seine.
    »Ja?«
    Abrupt löste sie sich von ihm.
    »Sie hätten das nicht tun sollen.« Ihre braunen Augen, die strahlend und erregt gewesen waren, trübten sich sofort.
    Er war sicher, dass mit seinen Augen das Gleiche passierte. »Warum nicht?«
    »Ich bin nicht auf diese Weise abenteuerlustig.«
    Sie legte die Hand auf seine Brust und drückte so lange, bis er auf seine Seite des Korbs zurückkehrte. Was konnte er sagen? Wenn er versuchte, sie zu überreden, würde er am Ende wie ein Esel klingen. Aus dieser Entfernung, auf Armeslänge von ihr ferngehalten, konnte er sie nur bewundern – und sich selbst dafür verfluchen, dass er das Ausmaß der Anziehung zwischen ihnen offensichtlich falsch eingeschätzt hatte.
    »Ich habe Sie gekränkt.« Der Impuls, sie zu küssen, war ihm vollkommen natürlich vorgekommen. »Ich wollte nicht respektlos sein.«
    Sie runzelte die Stirn, dann schaute sie über das Geländer und wieder zurück zu ihm. »Es ist nicht so, dass ich den Kuss nicht genossen hätte – es ist vielmehr so, dass ich befürchte, dass ich Sie zu sehr mögen könnte. Ich hoffe, Sie verstehen, was ich damit meine.«
    Keine verbotene Affäre. Hände weg. Das war es, was sie damit meinte.
    Ohne auf eine Reaktion von ihm zu warten, drehte sie sich wieder zum Geländer

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