Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer
von dir stößt, springe ich vielleicht in einen Abgrund.« Er klang nicht, als ob er es als Witz meinte.
»Ich stoße dich nicht weg, Schleimer. Ich markiere mein Revier.«
Damit stellte sie sich auf die Zehenspitzen, beugte sich vor und biss ihm in den Hals, bis sie Blut schmeckte. Er sog scharf den Atem ein. Seine Hände kehrten zu ihren Hüften zurück und zogen sie an sich, und er ließ sie seine Erregung spüren.
»Du solltest deine Meinung besser nicht ändern«, murmelte er und löste sich unvermittelt von ihr. Er bückte sich, um ihr Hemd aufzuheben, schüttelte den Sand heraus und streifte es ihr über den Kopf. Dabei küsste er noch einmal ihre Brüste, rieb noch einmal mit den Daumen über ihre Brustwarzen.
Sie erschauerte. »Das ist nicht fair. Du spielst nicht fair.«
»Wer spielt hier?«
Er nahm ihre Hand und küsste sie, bevor sie zu dem Picknicktisch zurückkehrten. Erst jetzt fiel Max auf, dass die Sirenen der Küstenwacht heulten. Die Hüter schlugen wirklich hart zu.
Alles war bereits fertig zum Aufbruch. Oak befand sich am Steuer des Wohnwagens.
Max stieg ein. Alexander hatte ihre Hand losgelassen, als sie vom Strand zurückgekommen waren, und sofort hatte sie seine Berührung vermisst. Ihre gemeinsame Zeit war abgelaufen. Wenn sie Horngate erreichten, musste sie ihr Versprechen Scooter gegenüber einlösen.
Sie setzte sich hin und aß. Ihr Körper fühlte sich noch immer fiebrig von Alexanders Berührungen an. Sie schaute ihn nicht an, hielt Abstand. Sie traute sich selbst nicht. Bei Sonnenaufgang würden sie sich Horngate nähern, und sie saßen in einem Auto mit einem halben Dutzend anderer Leute fest, von denen mindestens vier über ein übermenschlich gutes Gehör verfügten. Ganz sicher würde sie sich nicht lautstark vergnügen, während die anderen zuhörten. So eine Exhibitionistin war sie nun auch nicht.
Nach dem Zufallsprinzip stopfte sie Essen in sich hinein. Irgendwann war sie satt. Sie betrachtete Alexander und konnte nicht länger widerstehen. Er stand auf und streckte ihr die Hand hin.
»Komm.«
Das Blut raste durch ihre Adern. Sie schüttelte den Kopf. »Das ist nicht meine Art, Schleimer. Ich kann nicht.«
»Das ist keine Bitte. Vertrau mir.«
Sie ging mit, weil sie einfach nicht nein sagen konnte. Sie wollte es nicht. Seit dreißig Jahren hatte sie sich praktisch alles versagt, und da sie jetzt einer ungewissen Zukunft mit Scooter entgegensah, wollte sie sich zumindest ein bisschen Glück gönnen.
Er führte sie in den hinteren Bereich des Wohnwagens und reaktivierte die Schutzzeichen. Danach brachte er sie in sein Abteil. Er schloss die Tür und setzte sich auf die Bettkante, wobei er nach wie vor ihre Hand hielt.
»Schlaf bei mir«, sagte er. »Nur das. Weiter nichts.«
Sie fragte sich, ob er vergessen hatte, was genau sie Scooter schuldig war und dass alles vorbei sein würde, sobald sie nach Horngate kamen. Zumindest so lange, bis Scooter mit ihr fertig war, und sie war nicht sicher, ob das jemals der Fall sein würde. Doch sie erinnerte Alexander nicht daran. Ihre gemeinsame Zeit war zu kostbar, um sie unter der Wucht der Realität zu zertrümmern.
Sie legte sich neben ihn. Er drehte sich auf die Seite und zog sie an sich. Eine Hand ließ er über ihren Körper wandern und bedeckte damit ihre Brust. Dann küsste er ihren Nacken.
»Wenn du damit anfängst, werde ich nicht aufhören können«, warnte sie ihn.
Sie spürte, wie sich seine Lippen zu einem Lächeln verzogen. »Ist das so schlimm?«
»Ich mag es nicht, Publikum zu haben.«
»Ich auch nicht.«
Damit legte er sich hin, und sie spürte seinen leichten, warmen Atem auf der Schulter, als sie einschliefen.
Kapitel 19
M ax hatte sich geirrt, was die Zeit betraf, die sie bis Horngate brauchen würden. Viele Leute befanden sich auf der Flucht vor dem Tsunami und dem Ausbruch des Mount Shasta, so dass die meisten Straßen und Tankstellen überlaufen waren. Erst kurz vor Sonnenaufgang fuhren sie durch die Schlucht nach Kennewick, und als sie Horngate erreichten, war es eine Stunde vor Morgengrauen.
Je näher sie dem Sitz des Zirkels kamen, desto unruhiger und gereizter wurde Max. Sie konnte Alexander kaum noch ins Gesicht schauen, und das machte ihn offensichtlich rasend. Sie stieß ihn von sich, obwohl sie versprochen hatte, genau das nicht zu tun. Aber sie wusste nicht, was sie sonst mit sich anfangen sollte. Ein bisschen hatte sie das Gefühl, zu ertrinken. Es war ihm gegenüber nicht fair. Das
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