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Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer

Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer

Titel: Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Pharaoh Francis
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aus dem Schlaf reißen. Über ihr an der Wand hing ein Traumfänger. Beziehungsweise hatte er dort gehangen. Nun war er schwarz verschrumpelt, und der Geruch von verkohltem Leder und verbrannten Federn erfüllte das Zimmer. Sie verzog das Gesicht. Einen Versuch war es wert gewesen. Der Schamane, der den Traumfänger hergestellt hatte, war mächtig, aber längst nicht so mächtig wie Scooter.
    Sie öffnete die Faust. Die Wunde hatte sich dank ihrer Heilzauber weitgehend geschlossen. Ihr Magen verkrampfte sich schmerzhaft, und sie taumelte benommen. Die Zauber entzogen ihr mehr Kraft, als ihr geblieben war. Schon seit Tagen aß sie genug, um ein ganzes Footballteam zu ernähren, aber es war trotzdem zu wenig.
    Sie setzte über die Nagelleiste hinweg und nahm sich einen Energieriegel von dem Stapel auf ihrem Nachttisch, der dort genau zu diesem Zweck lag. Ihre Hand zitterte, und sie musste sich anstrengen, um sie zur Ruhe zu bringen. Mit zwei Bissen schlang sie den Riegel hinunter und aß anschließend ein weiteres Dutzend. Sie griff nach der Flasche lauwarmer Cola und stürzte den scheußlich schmeckenden Inhalt mit verzogenem Gesicht hinunter. Die Energieriegel und die Cola würden den Zaubern ein bisschen Treibstoff geben, bis Max sich im Speisesaal Kaloriennachschub holen konnte. Was sie besser gleich machen sollte.
    Sie fuhr sich durchs kurze blonde Haar und ärgerte sich darüber, dass sie noch immer zitterte. Brennende Wut stieg in ihr auf, und sie ballte die Fäuste. Langsam war sie es leid. Am besten wäre es, wenn sie die Sache mit Scooter ein für alle Mal regelte. Das Problem war nur, dass sein Gesicht dann vielleicht das Letzte sein würde, was sie in diesem Leben sah.
    Max holte zischend Luft und stieß sie langsam aus, als ihre Bannzauber anschlugen. Tränen brannten in ihren Augen. Taumelnd ließ sie sich auf ihre Matratze sinken. Ihre Beine fühlten sich an wie aus Gummi. Sie atmete tief und zitternd, stützte die Ellbogen auf die Knie und presste die Hände vors Gesicht. Den Bannzaubern gefiel die Idee nicht, dass sie im Kampf mit Scooter sterben könnte. Als Giselle dem Mistkerl versprochen hatte, ihm Max zu überlassen, hatte die Hexenschlampe wahrscheinlich überhaupt nicht über die Folgen nachgedacht. Wenn allein schon der Gedanke daran, zu ihm zu gehen, ihre Bannzauber anspringen ließ – die sicherstellten, dass Max den Horngate-Zirkel und Giselle beschützte –, dann würde es sie wahrscheinlich umbringen, wenn sie sich tatsächlich zu ihm begab. Aber letztlich würde Scooter sie genauso umbringen, wenn sie die Sache immer weiter aufschob.
    Max knurrte. Auf Giselle war Verlass, wenn es darum ging, Max zum Objekt eines magischen Wettstreits zu machen, ohne sich Gedanken über den Schaden zu machen, den sie Max dadurch bereiten würde.
    Giselle kontrollierte den Anneau von Horngate – den magischen Knotenpunkt, der das Herzstück der Macht des Zirkels darstellte. Sie war eine mächtige und schlaue Hexe. Um einen Anneau zu kontrollieren, musste sie genau das sein – und darüber hinaus auch rücksichtslos und grausam. Max verzog den Mund. Sie wusste besser als irgendjemand sonst, wie rücksichtslos und grausam Giselle sein konnte. Die Hexe hatte Max alles gelehrt, was sie über Schmerz wusste. In unzähligen Stunden der Folter auf Giselles Altar hatte sie Max in ihren Dienst gezwungen, und in ein paar Tausend weiteren hatte sie die Bande gestärkt.
    Die Erinnerung daran war so frisch wie am ersten Tag. Ein vertrauter Zorn regte sich in Max, der noch immer so heiß brannte wie damals, als sie erwacht war und festgestellt hatte, dass sie kein Mensch mehr war. Giselle hatte eine Shadowblade aus ihr gemacht, eine Angehörige einer der beiden Kriegerkasten, aus denen Territorialhexen sich ihre Privatarmeen schufen. Shadowblades waren Geschöpfe der Nacht – ihre Magie speiste sich aus der Urkraft der Dunkelheit. Im Sonnenlicht verbrannten oder zerschmolzen sie – ein schneller und hässlicher Tod. Sie waren übermenschlich stark und schnell, und viele verfügten noch über weitere Gaben, je nachdem, mit was für Zaubern ihre Hexe sie belegt hatte. Max war Giselles Prime, ihre stärkste Shadowblade und damit die Anführerin. Die Shadowblades folgten ihr, und Max folgte Giselle.
    Sie knirschte mit den Zähnen und schluckte den üblen Geschmack herunter, der bei der lebhaften Erinnerung an diese ersten Jahre der Sklaverei in ihrer Kehle aufstieg. Hastig verdrängte sie die Bilder aus ihrem Kopf.

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