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Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer

Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer

Titel: Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Pharaoh Francis
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daran vorbei.
    Nur noch nicht jetzt.
    Sie schob das Kinn vor und griff nach ihren Lieblingswaffen. Als Erstes nahm sie zwei Messer mit dünner Klinge. Die Scheiden befestigte sie mit Klettverschlüssen an den Innenseiten ihrer Unterarme und zog dann die Ärmel darüber. Danach legte sie ihr Schulterhalfter an. Links trug sie ihre .45er und rechts eine Tasche mit acht Ersatzclips, die eine Hälfte davon mit Hohlmantelmunition, die andere mit Schrotpatronen. Hohlmantelgeschosse funktionierten gut gegen Menschen und sogar gegen Feenwesen, wenn man sie direkt ins Gehirn traf. Letztere erholten sich allerdings in jedem Fall wieder von solchen Treffern. Schrotmunition setzte sie für länger außer Gefecht. Schrot bestand größtenteils aus Eisen, das in ihren Leibern verblieb und sie vergiftete.
    Sie schnallte sich ein Kampfmesser um den Oberschenkel und ihre neue 9 mm Glock an den Knöchel und band sich anschließend die Stiefel zu.
    Auf dem Weg zur Wohnungstür aß sie einen weiteren Energieriegel. Sie schaute sich um. Viel gab es in ihrem Wohnzimmer nicht zu sehen. An einer Wand stand ein langes Regal mit Büchern und Schriftrollen – Wissen über Magie, das sie in den vergangenen dreißig Jahren gesammelt hatte. Es gab einen bunten Webteppich, ein paar Lampen und ein u-förmiges schwarzes Ledersofa. An der gegenüberliegenden Wand hing ein Bild, das einen leuchtenden Sonnenuntergang über einer schroffen Berglandschaft zeigte. Einen echten Sonnenuntergang würde Max nie wieder zu sehen kriegen.
    Aufmerksam musterte sie das Zimmer. Vielleicht kehre ich nicht zurück. Kaum dass ihr der Gedanke durch den Kopf schoss, unterdrückte sie ihn, war jedoch nicht schnell genug. Ihre Bannzauber geißelten sie dafür, so dass sie sich an der Sofalehne festhalten musste. Ihre Beine zitterten, und jeder Muskel in ihrem Leib spannte sich an und wurde steinhart.
    Einen Moment lang blieb sie stehen und gewöhnte sich an den Schmerz. Dann drehte sie sich steif um und stapfte schwerfällig, aber mit jedem erzwungenen Schritt sicherer zur Tür. Sie befahl den Schutzzeichen, den Weg freizugeben, und schlich sich so leise wie möglich raus.
    Die Wände des Flurs bestanden aus glattem, mattem Gestein. Beleuchtung gab es keine – die Shadowblades hatten keine Schwierigkeiten damit, im Höhlendunkel zu sehen. Außerdem hatte Giselle nicht genug Kraft, um sie auf die Neuerschaffung der Hexenfeuer zu verschwenden, die bei dem Angriff vor vier Wochen zerstört worden waren. Es gab Wichtigeres zu tun. Zum Beispiel mussten die zertrümmerten Schutzzeichen und der Rest vom Sitz des Zirkels wieder aufgebaut werden.
    Max’ Zimmer befand sich am Ende des Gangs. Sie ging leise bis zur Treppe, die auf der Hälfte des Korridors emporführte, und biss die Zähne zusammen, als sie an den zahlreichen leeren Räumen vorbeikam. Bei dem Angriff vor vier Wochen hatte sie sechs Shadowblades verloren.
    Kummer brodelte wie flüssige Glut in ihrer Brust. Sie wusste nicht, wie sie mit dieser Art von Schmerz fertigwerden sollte. Sie hatte immer geglaubt, dass sie ihre Gefühle aus dem Spiel lassen und alle auf Abstand halten könnte. Aber wie sich gezeigt hatte, war sie total scheiße darin, sich emotional abzuschotten, weshalb sie die Leute zu dicht an sich rangelassen hatte. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, so dass ihre Fingernägel halbmondförmige Abdrücke in den Handflächen hinterließen. Sie sog den Atem tief in die beengten Lungen. Es spielte keine Rolle, dass sie die Gefahren gekannt hatten und Helden gewesen waren. Es ging einzig und allein darum, dass Max sie nicht hatte schützen können. Sie war ihre Prime gewesen und hätte für ihre Sicherheit Sorge tragen müssen.
    Ihr Verstand sagte ihr, dass sie Shadowblades gewesen waren und dass ihr ganzes Leben daraus bestanden hatte, zu kämpfen und Horngate zu schützen. Natürlich mussten sie dabei irgendwann den Tod finden. Niemand lebte schließlich ewig.
    Aber das war nur ein schwacher Trost angesichts der Erinnerung an ihre malträtierten und verbrannten Leiber. Max biss sich auf die Innenseite der Wange und schmeckte Blut. Schluss jetzt. Sie waren tot. Es war ihre Schuld. Punkt. Sie hatte nicht das Recht dazu, sich selbst zu bemitleiden, weil sie Scheiße gebaut hatte. Beim nächsten Mal musste sie es einfach besser machen – und härter dafür trainieren.
    Fünf Stufen auf einmal nehmend lief sie die Treppe hoch. In ihrem Magen rumorte es noch immer. Wie ein Schatten huschte sie durch die

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