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Shakespeare, Katz & Co

Shakespeare, Katz & Co

Titel: Shakespeare, Katz & Co Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Garrison
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das Gefühl, als würde sie jemand beobachten. Sie rechnete beinah damit, daß ein verrückter, messerschwingender Anthony Perkins hinter dem stattlichen Saguaro im Garten hervorspringen würde. Die Pennies, die an ihrer Tür klebten, erinnerten sie nur zu deutlich daran, daß ein Mörder ihr Haus tatsächlich mehrere Male aufgesucht hatte.
    Im Haus schaltete sie sämtliche Lichter an.
    Es half nicht.
    Sie zündete ein Feuer an und ging dann in die Küche, um sich ein Glas Wein einzuschenken. Sie kehrte ins Wohnzimmer zurück und setzte sich auf das Sofa, streifte ihre Schuhe ab, legte die Füße hoch und nippte an ihrem Wein.
    Es half nicht.
    Schließlich gab sie auf und ging zum Telefon hinüber. Dabei fragte sie sich, ob sie schüchtern, kokett oder verführerisch sein sollte. Als sie die Nummer wählte, entschied sie sich, ehrlich zu sein.
    »Nachrichtenredaktion Anderson.«
    »Ich will heute nacht nicht allein sein.«
    Als Andy ankam, war er ziemlich besorgt. Penelope Warren war eine sehr ruhige, entschlossene, unabhängige und selbständige Frau, was er nur zu gut aus langer Erfahrung wußte. Es sah ihr gar nicht ähnlich, ihn um Hilfe zu bitten.
    Penelope versicherte ihm, daß es ihr gutgehe, daß nichts passiert sei und daß sie nur seine Gesellschaft gewollt habe. Es war nur eine kleine Lüge, sagte sie sich, und er war viel besser als ein Nachtlicht im Schlafzimmer.
    Sie teilten sich ein Abendessen, das aus aufgewärmten Spaghetti und Salat bestand, und kuschelten sich anschließend vor das Feuer, und, nun, eins führte zum anderen und…
    Irgendwann während der Nacht bestieg Penelope einen staubigen afrikanischen Bus, der von Anthony Perkins gefahren wurde. Als sie den Fahrschein löste, grinste er sie höhnisch an. Als sie sich umdrehte, stellte Penelope fest, daß alle Sitze bis auf einen von Anthony Perkins besetzt waren. Sie setzte sich hin und nahm die Kiste mit den zwei gackernden Hühnern auf den Schoß. Wahrscheinlich gehe ich zum Markt, träumte Penelope, als der Bus die holprige, ungeteerte Straße entlangfuhr.
    Der Bus folgte der schmalen Straße, die an abschüssigen Hängen im kahlen äthiopischen Hochland entlangführte, und schwankte und schlingerte gefährlich nah an der bröckelnden Böschung entlang.
    Plötzlich glitt Penelopes Ehering von ihrem Finger und hüpfte aus dem Fenster und über die Böschung. Haltet den Bus an, flehte Penelope. Ich muß meinen Ehering finden. Aber es dauerte eine ganze Weile, bis Anthony Perkins anhielt, und als er es endlich tat, kletterte Penelope eilig hinaus und stand plötzlich am Rand eines weiten und einsamen Ödlands. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, wo sie nach ihrem Ehering suchen sollte.
    Als Penelope mit einem Ruck aufwachte, fiel ihr ein, daß sie die Hühner vergessen hatte.
    Also, was zum Teufel sollte das nun bedeuten?

 
     
    Die Sonne tat es Penelopes und Big Mikes berühmter Trägheit endlich einmal gleich, denn sie nahm sich, so schien es, unendlich viel Zeit, über dem dunklen Bergmassiv am östlichen Horizont aufzugehen. Aber auch wenn sich die Sonne nur widerwillig zeigte – vielleicht hatte sie dringendere Angelegenheiten über Kansas oder Nebraska zu erledigen –, so besänftigte sie schließlich die Liebhaber des Sonnenaufgangs, indem sie ein farbenprächtiges Schauspiel bot. Ein sanfter rosafarbener Schimmer umrahmte den gezackten Bergkamm in der Ferne. Als die Sonne höher stieg, tauchten zuerst pinkfarbene, dann orangefarbene und schließlich rote Streifen am Horizont auf, die die Dunkelheit und Ängste der Nacht vertrieben. Es würde ein glorreiches elisabethanisches Wochenende werden.
    Die Königin und der königliche Kater verpaßten dies alles natürlich, da sie noch zu Bette lagen. Obwohl der verführerische Duft von Kaffee, den die automatische Zeituhr gebrüht hatte, das Wohnmobil durchzog, schob sich in regelmäßigen Abständen ein zarter blasser Arm unter den Decken hervor, um den Wecker auszustellen.
    Als sie endlich am Startpunkt des ersten königlichen Festzuges dieses Wochenendes ankamen, hatte die Sonne ihre Geschäfte im Mittleren Westen erledigt und war damit beschäftigt, die letzten Überreste der kalten Wüstennacht zu vertreiben.
    Die Königin wurde mit einem einstimmigen und begeisterten »Guten Morgen« begrüßt, das sie so gut es ging erwiderte, während sie an einem nicht ganz so königlichen Kaffeebecher nippte, der die dunkle lebenspendende Flüssigkeit enthielt.
    Sir Robert gesellte sich zur

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