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Shakespeare, Katz & Co

Shakespeare, Katz & Co

Titel: Shakespeare, Katz & Co Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Garrison
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alles ganz genau mitkriegen.«
    Das sollst du auch, Schätzchen, dachte Penelope, das sollst du auch.
    »Nun, ich werde alles tun, um Ihnen zu helfen«, sagte sie.
    »Wie werden diese Leute ausgewählt? Gibt es Bewerbungen und Vorsprechen oder so etwas Ähnliches?«
    Vorsprechen. Und Bewerbungen. Daran hätte ich auch früher denken können. Vielen Dank, Lola. Der Tip, den ihr die Fernsehreporterin unbewußt gegeben hatte, veranlaßte Penelope beinah dazu, eine Begnadigung in Erwägung zu ziehen. Aber nur beinah.
    Penelope beantwortete Lolas zahlreiche Fragen über die Festspiele und ihre Rolle als Königin. Dann wartete sie geduldig, während die Reporterin vier verschiedene Nahaufnahmen machte und dabei ihr Daumenhoch-Zeichenerte.
    »Nun«, fragte LolDaumenhoch-Zeichenich, »was kommt jetzt?«
    »Sie sind verhaftet«, sagte die Königin. »Nehmt sie in Verwahrsam«, befahl sie.
    Jawohl! Das Kamerateam, das schon lange gelitten hatte, gab der Königin ein herzliches Daumen-hoch-Zeichen.
    »Weshalb?«
    Der Lord High Sheriff erklärte es ihr: »Nur der Königin ist es gestattet, bei Hofe Rot zu tragen. Das ist ein sehr ernster Verstoß.«
    Und nur der Königin ist es gestattet, Sir Walter zu küssen, dachte Penelope.
    »Das kann nicht Ihr Ernst sein.«
    »Mein voller Ernst, Madam.« Er winkte seine Gehilfen heran. »Was wünscht Ihr, Majestät?«
    »Vielleicht an den Pranger?«
    »In den Tauchstuhl«, schlug der Kameramann vor.
    »Verbrennt sie auf dem Scheiterhaufen«, sagte die Frau, die für die Beleuchtung verantwortlich war.
    »Wie wäre es mit der Streckbank?« sagte der Kameramann, dem die Sache langsam anfing, Spaß zu machen.
    »Oder mit der eisernen Jungfrau«, schlug die Beleuchtungsfrau wiederum vor.
    Es schien, daß Lola LaPola unter ihren Mitarbeitern nicht sehr beliebt war.
    Arme Lola. Von ihren Kollegen im Stich gelassen, blickte sie sich auf der Suche nach einem freundlichen Gesicht um, das sich für sie stark machen würde. »Andyyy…«
    Andy, der gewiß kein Dummkopf war, duckte sich hinter die stämmige Gestalt von Little Ralph oder Russell.
    »Das könnt ihr mit mir nicht machen«, sagte Lola und wich zurück.
    Ach nein?
    Lola LaPola wurde vom Lord High Sheriff und seinen Männern ergriffen und in Eisen gelegt, die Master Blaine Edwards freundlicherweise zur Verfügung stellte. Dann wurde sie weggeschleppt, um ihr Schicksal abzuwarten, wobei das Kamerateam schadenfroh jedes einzelne köstliche Detail für die Abendnachrichten aufnahm.
    Penelope wandte sich dem Baseballspieler zu. »Nun zu dir, was tust du hier?«
    »Ich bin der Gesandte des Teams und der Trainer. Sie sollen die Werbezettel hier signieren. Wir haben Sie zum Ehrenkapitän gewählt.« Er zeigte auf die Tribüne auf der anderen Seite des Kampfplatzes. Die Gila Monsters erhoben sich alle zusammen und jubelten ihr zu.
    Penelope errötete und seufzte. Sie fragte sich, ob ihr Porträt mittlerweile die Schlafzimmerwand sämtlicher pubertierender Jünglinge der Stadt zierte. »Na gut«, sagte Penelope und ging zum königlichen Schreibtisch hinüber.
    »Der hier ist für mich, Henry Denning, aber Sie können mich auch Hank nennen.«
    Penelope signierte geduldig Werbezettel für die Mannschaft, die Ersatzspieler, die Trainer, die es eigentlich hätten besser wissen müssen, und schließlich für den Schuldirektor, Van Costen, der es wirklich hätte besser wissen müssen.
    »Wie geht es deinem Arm?« fragte sie nach dem letzten Autogramm.
    »Hervorragend.«
    »Wie sieht es mit deiner Treffsicherheit aus?«
    »Ziemlich gut.«
    Penelope flüsterte ihm kurze Instruktionen ins Ohr und schob ihm dann ein paar Dollar zu. Er grinste und sagte: »Werden Sie mich dann heiraten?« Penelope drehte sich um und blickte Sir Walter noch einmal böse an. Er versteckte sich immer noch hinter einem der Zwillinge. »Wahrscheinlich nicht«, sagte sie und überlegte dann, daß es Sir Walter ganz recht geschah, wenn sich die Königin einen jüngeren Mann nahm, »aber ich werde darüber nachdenken.«
    Da die Richter der Königin den ganzen Morgen damit beschäftigt gewesen waren, einen Übeltäter nach dem anderen für eine Reihe von Schwerverbrechen und anderer Vergehen zu verurteilen, mußte Lola eine ganze Zeit lang warten, bis sie am Pranger an der Reihe war. Sie wurde in eine umzäumte Einfriedung geworfen – die elisabethanische Version der Untersuchungshaft. Sie hob die in Eisen gelegten Hände, um zwei Tränen wegzuwischen, die ihr das hübsche Gesicht

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