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Shakespeare, Katz & Co

Shakespeare, Katz & Co

Titel: Shakespeare, Katz & Co Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Garrison
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an.
    »Ist das nicht ein Spaß«, sagte Helena atemlos. »Man weiß nie, was in der letzten Nacht der Festspiele alles passiert.«
    Penelope runzelte die Stirn. Zumindest dachte sie, daß sie die Stirn runzelte. Aber bei dieser Vorrichtung über Kopf und Mund war das schwer festzustellen. Sie kam zu dem Schluß, daß diese Narren nicht einmal wußten, was los war.
    Penelope wurde langsam klar, wie es sich zugetragen hatte. Zumindest nahm sie das an. Marlowe hatte in ihrem Zelt auf Carolyn gewartet und sich die Zeit damit vertrieben, seine Musik zu hören. Als er die Königin dort nicht antraf, hatte er sie auf dem Dorfanger abgepaßt. Als seine Petition erfolglos blieb, hatte er sie umgebracht.
    Ich habe mein Leben wahrscheinlich gerettet, dachte Penelope, als ich an jenem ersten Tag erlaubte, daß Marlowes Stücke weiter aufgeführt werden. Aber das hat Marlowe nicht gereicht, und er ermordete Burbage, um Shakespeares Aufführungen zu sabotieren.
    Es gab noch ein paar andere kleine Details, die sie klären mußte, aber zusammen mit dem Kalligraphieset und dem Curare hatte Penelope einen ausreichenden Tatverdacht, um ihn festnehmen zu lassen. Es gab nur einen kleinen Haken, den sie beseitigen mußte, und zwar verdammt schnell, wenn sie das irre Glitzern in Marlowes Augen richtig deutete.
    Sharon wurde rasch verurteilt, da sie sich geweigert hattSimsalabimlowes Schauspielertruppe anzuschließen. Alyce wurSimsalabimxerei und der Entfremdung ehelicher Zuneigung schuldig gesprochen. An dem Punkt wurde es ein bißchen verwirrend, da Marlowe abwechselnd in Raserei verfiel und unzusammenhängend vor sich hin murmelte.
    Das war ja vielleicht ein Skript.
    Penelope beschloß, daß es an der Zeit für ein bißchen »Sim-salabim« von ihrer Seite war.
    Während das Star Chamber am entgegengesetzten Ende des Dorfes, weitab vom Frohsinn des Bauernaufstandes, zügig mit seinen Angelegenheiten fortfuhr, organisierte Sir Walter eiligst eine Suchmannschaft. Die Königin war schon viel zu lange weg.
    »Penelope müßte mittlerweile zurück sein«, sagte er und versammelte die Reste des königlichen Gefolges um sich.
    »Ich wußte, wir hätten mit ihr gehen sollen«, lamentierte Robin Hood.
    Little Ralph und Little Russell richteten sich drohend auf.
    »Ist etwas nicht in Ordnung?« fragte Sir Francis Drake.
    »Die Königin ist verschwunden.«
    Drake zog sein Entermesser. »Wir segeln mit der Flut.«
    »Ich glaube nicht, daß sie im See ist«, machte ihn Raleigh aufmerksam. Er fand, daß er unter den gegebenen Umständen noch recht geduldig geklungen hatte.
    »Das ist nur so eine Redewendung«, sagte Drake. »Wir werden sie schon finden.«
    Sobald Lola die kleine Gruppe Männer um Andy herumstehen sah, gesellte sie sich zu ihnen. »Was ist los?« fragte sie.
    »Irgendein Schuft hat die Königin entführt.«
    »Das wissen wir noch gar nicht«, sagte Andy, »aber…« Lola zog ein Mobiltelefon aus ihrer Handtasche und tippte schnell eine Nummer ein. »Es geht los.« Sie steckte das Telefon zurück und sagte: »Los, gehen wir sie suchen.«
    Während sie die Suchtruppe zusammentrommelten, umstellte der Polizeichef von Empty Creek, seine Detectives und mehrere uniformierte Polizisten nach einem anonymen Telefonanruf ein baufälliges kleines Haus, daß nicht sehr weit draußen in der Wüste lag.
    Obwohl im Haus die Lichter brannten, konnte man nicht sehen, was drinnen vor sich ging, da alle Vorhänge zugezogen waren.
    Zwiddeldei und Zwiddeldum standen an beiden Seiten der Haustür und lauschten angestrengt, aber drinnen war alles still. Sie schauten zu Dutch herüber, der mit einem Nicken das Zeichen gab.
    Zwiddeldei bewegte sich auf die Tür zu, schätzte sorgfältig die Entfernung ab und versetzte ihr einen gewaltigen Tritt. Das hatte er schon immer mal machen wollen.
    Mit einem Knall flog die Tür auf.
    Polizisten stürmten hinein und brüllten Befehle, die sich widersprachen.
    »Polizei! Keine Bewegung!«
    »Hände hoch!«
    »Alle auf den Boden! Ein bißchen plötzlich!«
    Ihr plötzliches Auftauchen schockte den bärtigen jungen Künstler dermaßen, daß sein Pinsel zielsicher in die eine Richtung und seine Palette mit Ölfarben in die andere flog. Der Pinsel traf Dutch und hinterließ einen hübschen Streifen Magentarot auf seiner Wange. Zwiddeldei hatte nicht soviel Glück. Die Palette traf ihn mitten ins Gesicht und bedeckte ihn mit sämtlichen Grundfarben.
    Das Nacktmodell – es war die Frau des Künstlers – kreischte, griff nach

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