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Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
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Gefühl, als ob das hier ein Scheißfall wird.«
    Clarence nickte. »Hat die Spurensicherung eigentlich schon was rausgefunden?«
    Mark zuckte mit den Schultern. »Jede Menge, aber ob uns das weiterbringt? Der Schauplatz ist denkbar ungünstig. Die Herrentoilette wurde drei Stunden vorher gereinigt, und danach waren wahrscheinlich Hunderte von Leuten da drin. Wir haben uns auf den Tathergang konzentriert. Eins ist seltsam an der Sache.«
    »Die Waffe?«
    »Richtig. Eine Walther 7.65, mit Schalldämpfer. Ein Spielzeug, wenn du mich fragst.«
    »James Bond lässt grüßen«, meinte Clarence sarkastisch.
    »Richtig. Der Täter hat sie verwendet, weil sie klein und unauffällig ist. Aber bei den Kontrollen hier im Flughafen macht es keinen Unterschied, ob klein oder groß, also hätte er auch eine andere Waffe nehmen können. Eine mit mehr Bumm. Das Kaliber ist zu klein, man muss sehr genau treffen, um jemanden umzulegen. Einen Vorteil hat sie allerdings, sie ist sehr leise.«
    »Ich möchte wetten, dieser Acorn ist froh, dass sie nicht mehr Bumm hatte. Habt ihr sonst noch was?«, fragte Clarence, beugte sich plötzlich vor, um auf einem der Monitore eine Person genauer zu beobachten, entspannte sich dann aber wieder.
    »Wir haben die Projektile. Kupfermantelgeschosse mit hoher Durchschlagskraft. Ein Knieabdruck im Blut, wahrscheinlich von der Frau, von der Acorn gesprochen hat. Das ist es auch schon.«
    Mark öffnete seine Aktentasche und verstaute das Bild der Frau darin. »Nach Acorns Aussage hat es sich folgendermaßen abgespielt: Der Typ kam zur Tür rein, schoss zweimal auf ihn, dann einmal auf den Senator, und ging wieder. Hat keine drei Sekunden gedauert.«
    »Und was ist jetzt mit der Frau? Was hat die damit zu tun?«
    »Acorn wurde kurz ohnmächtig. Als er wieder zu sich kam, sah er die Frau. Sie hielt dem Senator die Hand, während er starb. Dann leistete sie Erste Hilfe bei ihm, ohne irgendwelche Fragen zu stellen. Danach nahm sie seine Pistole, sagte, sie würde Hilfe holen, und ging. Kurze Zeit später war die Polizei da.«
    »Sie hat Acorns Waffe?«
    »Acorn hat gesagt, dass sie die Waffe ganz selbstverständlich mitgenommen hat«, mischte Val sich ein.
    Mark sah zu ihr hinüber. Sie hatte die Augen immer noch geschlossen. »Acorn war zu diesem Zeitpunkt vollgepumpt mit Schmerzmitteln und brauchte unbedingt Ruhe. Aber bevor er einschlief, sagte er noch was Interessantes«, fuhr Mark fort.
    »Acorn hielt sie für eine Kollegin. Secret Service oder so. Sie wirkte kompetent und eiskalt«, sagte Val, die sich immer noch nicht bewegt hatte. »Ich glaube nicht an Zufälle. Deshalb will ich die Frau.«
    »Eigentlich hat er nur gesagt, sie wäre ziemlich cool geblieben«, korrigierte Mark.
    Val zog die Augenbrauen hoch und sah ihn spöttisch an. »Ich nenne das eiskalt. Sie wusste genau, was zu tun war, sie war nicht im Geringsten überrascht.«
    »Hhm.« Vor Clarence lag ein Päckchen Zigaretten. Clarence griff danach und zündete sich eine Zigarette an. »Aber es ist eindeutig, dass der Mann geschossen hat, oder?«
    »Ja.«
    »Und die Frau?«
    »Sie ist viel zu professionell vorgegangen. Sie war nicht rein zufällig da.« Val stand auf und streckte sich. Die Männer in dem Raum sahen ihr fasziniert zu. Val ignorierte sie.
    »Aber der Beamte hat ausgesagt, dass sie völlig hysterisch war, als sie den Vorfall gemeldet hat«, meinte Mark. Er sah Val immer noch an. Val gefiel ihm, das war schon immer so gewesen.
    »Ja, klar. Hysterisch und hilflos. Sie hat gerade einen Mord gesehen, einem der Opfer wahrscheinlich durch kompetente Erste Hilfe das Leben gerettet, und jetzt ist sie hysterisch und hilflos. Aber klar doch!« Vals Stimme triefte vor Sarkasmus. »Ich sage euch, die Frau ist ein Profi. Aber wir haben einen Namen. Juliet.«
    »Die Frau hat Acorn ihren Namen gesagt?«, fragte Clarence erstaunt.
    Val nickte und ging zum Fenster.
    Es gab tatsächlich noch Fenster in der Sicherheitszentrale. Große, breite Fenster aus Panzerglas, die einen Blick auf das Rollfeld erlaubten. Fünf Stockwerke unter ihr fuhr gerade einer dieser Flugzeugschlepper an eine 747 heran und klinkte eine Stange an das Bugfahrwerk an. Dann stieg der Fahrer aus, ging zum anderen Ende des Schleppers und stieg dort in das zweite Führerhaus. Diese Schlepper hatten Val schon immer fasziniert. Sie wirkten viel zu klein, um eine 747 zu bewegen, aber sie bewegte sich doch. Die Flügel wackelten. Eine Ameise, die einen Elefanten zog. Manchmal kam

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