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Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte

Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte

Titel: Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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rasiert, blasse Narben von kürzlich erfolgten Operationen waren darauf zu sehen. Man hatte in regelmäßigen Abständen Löcher in seinen Schädel gebohrt, damit man elektrische Kabel direkt in sein Gehirn einführen konnte. Dunkles, erst kürzlich geronnenes Blut war um die Löcher herum zu erkennen. Die Kabel, sorgfältig nach Farben sortiert, führten zu einer Reihe von Maschinen am anderen Ende des Raums. Ich erkannte keine von ihnen.
    Ohne zu wissen, warum oder wie, begann ich auf einmal zu verstehen, was passierte. Ich schien es einfach zu wissen. Die Forscher schwitzten nervös unter dem intensiven Druck, Resultate zu produzieren und all das Geld zu rechtfertigen, das man bisher investiert hatte. Praktische Resultate, die die Militäraufseher der Partei präsentieren konnten, um weitere finanzielle Mittel zu bekommen und die eigene kostbare Haut zu schützen. Also hatte man … Abkürzungen genommen.
    Die Wissenschaftler in X25 hatten die Rätsel der menschlichen DNA nun elf Jahre lang erforscht und hatten nichts Nützliches vorzuweisen. Nur eine Riesenmenge Sackgassen und beinahe genauso viele tote Versuchssubjekte. Nicht, dass das etwas ausmachte, man konnte immer wieder Nachschub bekommen. Dennoch verzweifelte man langsam. Dieses besondere Experiment setzte genetisches Material bestimmten radioaktiven Elementen aus und pflanzte das neue Material direkt in das Gehirn der Testperson ein. So weit, so gut. Die Testperson hatte die Operation überstanden. Jetzt stimulierten die Wissenschaftler bestimmte Areale des Gehirns, um zu sehen, ob etwas passierte.
    Die beiden Forscher, der Mann und die Frau, sprachen nervös miteinander, einiges klar dem Abhören geschuldet, und manchmal sprachen sie miteinander über die Monitore und Displays hinweg und diskutierten dabei die Ergebnisse. Ich schien zu verstehen, was sie sagten, obwohl ich nur ein paar Brocken Russisch sprach.
    (Was ging hier vor? Wo kam all die Information her? Hatte sich die Vergangenheit in diesem Gemäuer so festgesetzt, dass es ausreichte, allein dieses Band abzuspielen, um alles wieder aufzuwühlen, in allen Details? Wachte das Labor auf?)
    Der Forscher sprach von den Teilen der menschlichen DNA, die sich bisher einer Erklärung widersetzt hatten. Ganze Bereiche, deren Zweck und Funktion ein Rätsel geblieben war. Beide Forscher waren überzeugt davon, dass in der menschlichen DNA besondere Fähigkeiten verborgen lägen, die nur darauf warteten, dass man sie an die Oberfläche holte. Alte Fähigkeiten, die der zivilisierte Mensch schon längst vergessen hatte. Sein Name war Sergei. Er sprach von alter DNA, altem genetischem Material, das noch aus der Zeit stammte, in der der Mensch noch gar keiner war. Er sprach über die frühesten Zivilisationen, in denen die Menschen direkt mit den Göttern gesprochen hätten. Sie sahen das als etwas Gewöhnliches, Alltägliches an: ziemlich allgemein und kein bisschen bemerkenswert. Götter und Teufel, Monster und Engel wandelten offen unter den Menschen, ihre Gespräche hatte man detailliert in den ältesten Schriftstücken aufgezeichnet. Götter, die mit den Menschen redeten und sich unter sie mischten. Nichts Besonderes, so war es damals eben einfach gewesen. Wenn man den Schriftstücken glauben konnte, warf die Wissenschaftlerin ein, deren Name Ludmilla war. Wenn diese Aufzeichnungen akkurat waren, meinte Sergei, so akkurat wie alles sonst, was darin stand, zu wem hätten diese frühen Menschen denn sprechen sollen? Offenbar nicht zu Göttern; beide Forscher waren gute Parteimitglieder und glaubten nicht an so etwas. Aber … etwas Mächtiges war es sicher gewesen. Konnte es sein, dass diese Götter und Teufel immer noch unter uns waren, aber wir die Fähigkeit verloren hatten, sie zu sehen?
    Ich dachte darüber nach. Sie sprachen über das Gesicht, die Fähigkeit von speziell ausgebildeten Leuten, die Welt im Ganzen zu sehnen und nicht nur den begrenzten Teil, in dem die meisten Leute leben. (Also wirklich, wenn die meisten Leute wüssten, mit wem oder was sie die Welt so alles teilen, dann würden sie sich in die Hosen machen.) Aber obwohl das Gesicht mir viele seltsame, wundervolle und auch gefährliche Dinge gezeigt hatte, hatte es mir nicht einmal einen Gott gezeigt.
    Als ich das den anderen sagte, nickte Walker langsam.
    »Es gibt ein paar Typen, die sehr gottähnlich sind, auf der Nightside. Sie haben eine ganze Straße nur für sich, damit sie für die Touristen angeben können. Aber so wahr ich

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