Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte
Bauchseite der Länge nach aufgeschlitzt, von der Kehle bis zum Euter. Die Bauchseiten waren auseinandergezogen, zurückgeschlagen und befestigt, sodass man das gesamte Innere hatte … durchwühlen können. Einige Organe fehlten, andere waren aufgeschnitten oder es fehlten Stücke, wieder andere waren neu arrangiert worden. Große Löcher waren ohne erkennbaren Sinn durch die Haut und den Kopf gebohrt. Beide Augen waren verschwunden und die gesamte obere Zahnreihe ordentlich entfernt worden. Die Zunge war der Länge nach in zwei Hälften geteilt, aber an ihrer Stelle belassen worden. Ein steifes Bein war seziert worden, um die Nerven, ein anderes, um die Muskeln bloßzulegen.
»Interessant«, sagte Walker und lehnte sich vor, um einen näheren Blick auf alles zu werfen.
»Außerordentlich«, sagte Honey und beugte sich ebenfalls vor.
»Widerlich«, sagte ich und blieb hübsch zurück. »Ich will wissen, wie sie dieses Ding durch diese kleine Tür gekriegt haben.«
Wir alle sahen zurück auf die ausgesprochen mannshohe Tür, zuckten alle gleichzeitig mit den Achseln und wandten unsere Aufmerksamkeit wieder dem Rind zu.
»Die Arbeit sieht überaus professionell aus«, sagte Walker. »Es wurden in der Tat eher Skalpelle als Messer benutzt. Da sich keine Spuren von Beutetieren oder Aasfressern finden, wurde es erst vor Kurzem gemacht. Hier sind einige Brandspuren im inneren Gewebe. Vielleicht ein Laserbohrer? Aber nichts an diesen Maßnahmen ergibt einen Sinn. Das ist einfach nur ein Auseinandernehmen. Ich war sicher, dass man ein bestimmtes Ergebnis im Sinn hatte, aber ich will verdammt sein, wenn ich erahne, was das sein sollte.«
»Sie haben diese arme Kreatur praktisch in Streifen geschnitten«, sagte ich. »Aber warum hat man einige Organe entnommen und andere nur aufgeschnitten? Warum das Wesen aufschneiden, um die Organe neu zu sortieren?«
»Angenommen sie waren neugierig«, meinte Walker. »Vielleicht hatten sie noch nie eine Kuh gesehen.«
»Was?«, fragte Honey. »Sie sind mit ihrem schicken neuen Hyperraumantrieb hierhergekommen, konnten aber nicht unsere Computer anzapfen, um die Information zu bekommen, die sie brauchten?«
»Vielleicht machen sie sich gern die Hände schmutzig«, sagte Walker. »Natürlich immer vorausgesetzt, dass sie Hände haben.«
»Das scheint mir eher so, als hätten sie nach etwas gesucht«, sagte ich. »Und weil sie’s in der Kuh nicht gefunden haben, haben sie sich diesen armen Bastard auf dem Tisch da drüben geschnappt.«
Wir alle gingen hinüber zu dem Mann mittleren Alters, der nackt und aufgeschnitten auf dem nächsten Seziertisch lag: Jim Thomerson, ein Farmer und allgemein bekannter Geschäftsmann, der einfach zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen war und für diesen Fehler mit Blut und Schrecken bezahlt hatte. Wir beugten uns über ihn, um genauer in Augenschein zu nehmen, was man ihm Furchtbares angetan hatte. Seine Verletzungen waren ähnlich denen seines Rinds, aber dennoch viel verstörender - hatte man das doch einem Menschen angetan. Fehlende Organe, abgetrennte Glieder, verschobene Innereien. Seine leeren Augenhöhlen starrten anklagend zu uns hoch.
»Nach den Abwehrverletzungen auf seinen Händen und Armen zu urteilen, war er noch lebendig, als sie angefangen haben«, sagte Honey. »Hoffentlich nicht mehr für lange.«
»Warum jetzt?«, fragte Walker. »Warum fängt man jetzt an, Viehverstümmelungen an Menschen vorzunehmen? Was ist passiert?«
»Klare Antwort«, meinte ich. »Das sind neue Aliens. Eine Spezies, die neu auf die Erde gekommen ist und die Regeln nicht kennt. Ich werde ihnen eine gehörige Lektion erteilen müssen: dass man nicht einfach hier herummarodiert, wenn man das nicht zuerst mit den Droods abgeklärt und die verdammten Regeln auswendig gelernt hat. Jemand wird dafür bezahlen.«
»Aber selbst wenn«, sagte Walker. »Warum nur einige Organe entnehmen und -«
»Ich hab keine Ahnung!«, rief ich. Walker und Honey sahen mich schweigend an. Ich senkte meine Stimme. »Ich habe keine Ahnung. Sie denken nicht wie wir. Meine Familie verkehrt seit Jahrhunderten mit Aliens, und wir haben immer noch keinen Translator, der etwas taugt. Manchmal haben wir nicht mal die grundsätzlichen Konzepte gemeinsam.«
»Was machen Sie, wenn Sie mit einer Spezies nicht kommunizieren können?«, fragte Walker. »Wenn Sie sie nicht dazu bringen können, den Regeln zu folgen?«
»Sie töten«, sagte ich. »Und das tun wir, bis sie nicht
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