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Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte

Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte

Titel: Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Auge sehen konnte. Sie wurden gepflegt von Rasensprengern, die Weihwasser enthielten, für alle Fälle. Meine Familie hat eine Menge Feinde, aber jeder, der uns bis in unser Territorium verfolgt, verdient alles Widerwärtige, das ihm passiert. Automatische Maschinengewehre glitten aus ihren versteckten Bunkern im Gras, um den Rover 25 zu verfolgen. Aber das nahm ich nicht persönlich. Ich wurde auf dem Weg zum Herrenhaus von hundert unsichtbaren Alarmanlagen taxiert und identifiziert. Wir Droods haben uns nicht all die Jahrhunderte erfolgreich an der Macht halten können, indem wir irgendetwas als sicher annahmen.
    Geflügelte Einhörner tollten graziös am klaren blauen Himmel über mir, so schneeweiß, dass sie leuchtende Spuren hinter sich herzogen. Auf dem dunklen und glatten See zogen aristokratisch aussehende Schwäne sorglos ihre Bahn. Es gibt auch Nixen in diesem See, aber sie bleiben gern unter sich. Zwei wirklich hässliche Greifen machten sich begeistert und in eindeutiger Weise an einer Henry-Moore-Skulptur zu schaffen und bekleckerten sie dabei mit Dreck und Schlamm. Ich kümmerte mich nicht darum. Ich hatte diese Skulptur sowieso nie gemocht, ein ekliges großes Ding. Und die Rosen waren wieder aufgeblüht; rot, weiß und blau.
    Das Herrenhaus stand groß, breit und wuchtig am Horizont, man sah ihm das Gewicht der Geschichte, die Last der Verpflichtungen und der Heiligen Sache an. Ein großes Herrenhaus im Tudor-Stil, mit vier großen Flügeln, die man etwas später angebaut hatte, und noch ein paar Sachen mehr. Fremdartige Lichter brannten in vielen Fenstern, zweifellos begleitet von den üblichen komischen Geräuschen und ab und an vom Rumpeln einer Explosion. Wir sind eine lebhafte Familie.
    Am alten Heckenlabyrinth fuhr ich in weitem Bogen vorbei und warf einen argwöhnischen Blick darauf. Es ist etwa so groß wie ein halbes Fußballfeld und ist furchtbar kompliziert; wir benutzen es nie. Das Labyrinth ist in Georgianischer Zeit entworfen und gebaut worden, um etwas ganz Bestimmtes darin aufzubewahren, aber keiner weiß mehr, was es ist und warum wir das getan haben. Wenn ein Zuhause so viele Wunder und Geheimnisse beinhaltet wie unseres, dann fallen eben ein paar Sachen durchs Raster. Manchmal buchstäblich. Ab und an schicken wir jemanden ins Labyrinth, den wir nicht sonderlich mögen; einfach nur, um zu sehen, was passiert. Bisher kam keiner von denen wieder heraus.
    Ein raketengetriebener Gyrocopter schoss von einer der Landeplattformen auf dem Dach hoch und zog einen langen Kondensstreifen hinter sich her. Dafür setzte jemand anderes in einem Jetpack zur Landung an. Und nein, falls Sie sich das fragen: Wir benutzen seit Jahrhunderten in dieser Familie keine Besen mehr. Die Droods leben sehr aktiv in der Gegenwart und nicht in der Vergangenheit.
    Ich bremste den Rover 25 so plötzlich genau vor der Eingangstür, dass der Kies flog, denn ich wusste, dass ich das nicht sollte. Ich stieg aus und sah über den alten Vorplatz hinweg. Es hatte sich in den letzten sechs Monaten, seit ich fort gewesen war, nichts geändert, aber das war beim Drood-Heim auch beabsichtigt: Es änderte sich nie. Wie die Familie war es dauerhaft, manchmal sogar trotz allem, was die Welt dagegenhielt. Die Autotür verschloss sich hinter mir von allein und ich hörte, wie die Verteidigungen einrasteten. Viel Glück jedem, der versuchen wollte, es vom Platz zu bewegen. Mein Auto hatte ein paar Schutzmechanismen, von denen nicht einmal die Familie etwas wusste.
    Ich liebe es, meine Familie auf Trab zu halten; es hindert sie daran, mich als selbstverständlich hinzunehmen.
    Ich ging in Richtung des Haupteingangs und die Tür öffnete sich sofort vor mir. Dahinter erschien das kalte, grimmige Gesicht des neuen Seneschalls. Der alte Seneschall war im Krieg gegen die Hungrigen Götter einen glorreichen Tod gestorben. Der Neue hatte einfach nicht die brutale und verächtliche Leichtigkeit seines Vorgängers oder die Mühelosigkeit, mit der dieser immer eine Atmosphäre von Bedrohung und unmittelbar bevorstehender Gewalt zur Schau getragen hatte. Allerdings versuchte er es. Der neue Seneschall war vierschrötig, hatte breite Schultern und war muskulös. In seiner tadellos formellen Butler-Uniform sah er ganz wie ein Disco-Türsteher auf einer Beerdigung aus. Sein düsteres Gesicht war pockennarbig und noch nie von einem Lächeln aufgeheitert worden. Das war nicht weiter überraschend, wenn man die Wichtigkeit seiner Verpflichtungen

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