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Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte

Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte

Titel: Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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hinwiesen, wo man brutal die Teile der außerirdischen Technik entfernt hatte; hoffentlich nach seinem Tod. Eine Flasche mit unheiligem Wasser vom ursprünglichen Verein des Höllenfeuers. Tom Pearces schwarzmagisches Buch, ein ausgestopfter Morlock und eine mumifizierte Affenpfote, die sehr gründlich auf ihrem Podest angenagelt war. Und schließlich ein mit Draht zusammengehaltenes, menschliches Skelett, das aufrecht in einer alten Standuhr stand.
    »Das ist meine Mutter«, sagte Peter. Wir sahen alle zu ihm hin, aber er hatte nur Augen für das Skelett. »Nachdem sie gestorben war, hat Großvater ihre Leiche reklamiert und hierher gebracht. Eigentlich hat er sie vom Bestattungsunternehmer gestohlen, dem ich die Organisation der Beerdigung übertragen hatte. Er hat den Leichnam außer Landes geschmuggelt, bevor ich wusste, was überhaupt passierte. Ich habe ein wenig später den Brief eines Anwalts bekommen, in dem stand, dass Großvater Speckkäfer benutzt hat, die Fleisch fressen und nur die Knochen übrig lassen. Wie im Museum. Und dass Mutters Skelett in Großvaters Heim einen Ehrenplatz bekäme, zusammen mit seinen anderen Wertsachen. Eine Fotografie war beigelegt. Großvater kann sentimental sein, aber nicht im landläufigen Sinn. Mir wurde nie erlaubt, sie zu sehen. Bis jetzt. Merkt es euch, wenn schon sonst nichts: Großvater lässt niemals etwas los, das ihm gehört.«
    »Leg’s wieder hin«, sagte ich streng zum Blauen Elf.
    »Was?« Er war ganz verletzte Unschuld.
    »Diese kleine schwarze Lackschachtel, die du gerade aufgehoben und in die Tasche gesteckt hast; von dem kleinen Beistelltisch da drüben, als du dachtest, niemand sieht hin«, meinte ich. »Nur weil es nicht in einer Vitrine steht, heißt das noch nicht, dass es sich jeder nehmen kann.«
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, sagte der Blaue Elf leichthin.
    »Ich könnte dich hochheben, umdrehen und kräftig schütteln, dann sehen wir ja, was rausfällt«, schlug ich vor.
    Blue schnüffelte und legte die Puzzleschachtel wieder auf den Tisch zurück. »Ich wollte ja nur ein Souvenir haben.«
    Kings subtiler Einfluss zog uns in eine langgestreckte Halle, deren Wände mit Fotos von Leuten und Orten rund um die Welt dekoriert waren, die Kings berühmteste Missionen und Triumphe wiedergaben. Einige Orte waren so berühmt, dass alle von uns wenigstens davon gehört hatten. Roswell, Loch Ness, Tunguska. Wir alle zeigten mit dem Finger, flüsterten und stießen einander an wie Kinder in einem Museum.
    »Der Fall des gekidnappten Dorfes«, sagte Peter und betrachtete das Schwarz-Weiß-Foto einer Menschenmenge auf einem Dorfplatz. Die Leute trugen die Kleidung der Fünfziger. Sie alle hatten sich gehorsam der Kamera zugewendet, aber keiner von ihnen hatte ein Gesicht.
    Ein anderes Foto zeigte nur eine vom Körper abgetrennte Hand, an der der Zeigefinger fehlte. »Der Fall der Kannibalengeister«, murmelte Walker.
    Es gab auch ein Foto von Buchanan Castle in Schottland. Der Himmel war dunkel, beinahe nächtlich; alle Fenster außer einem waren erleuchtet. In der offenen Tür war gegen das grelle Gegenlicht die Silhouette eines Mannes zu erkennen. Irgendetwas stimmte auf schreckliche Weise nicht mit der Gestalt. »Der Fall des wiedergekehrten Ahnen«, sagte ich. »Wir Droods bekommen diese Geschichte erzählt, wenn wir jung sind, damit wir nicht frech werden.«
    Der Einfluss zog uns wie an einer unsichtbaren Hundeleine durch einen Raum nach dem anderen, vorbei an zahllosen Wundern und Schätzen, bis wir schließlich an eine versiegelte Tür gelangten. Schwarzgebeizte Eiche, über zweieinhalb Meter hoch, beinahe ebenso breit und beschlagen mit Messing und Silber. Auf dem Metall waren mehrere Lagen von Schutzzaubern in einem halben Dutzend Sprachen eingraviert, die niemand mit Verstand seit Menschengedenken ausgesprochen hatte. Der Einfluss verschwand plötzlich. Ich glaube, wir alle waren sehr erleichtert. Ich diskutierte noch herum, ob wir klopfen oder der Tür einen kräftigen Tritt verpassen sollten, als sie plötzlich vor uns aufschwang - glatt und gleichmäßig, trotz ihres massiven Gewichts. Hinter der Tür befand sich eine große Repräsentationshalle mit hohen Steinmauern und großen, hölzernen Dachsparren, die ineinander griffen. Ein Feuer brannte lustig im großen Kamin, aber es war niemand da, der uns in Empfang nahm. Die schiere Größe und das Ausmaß des Raums ließen die anderen wie angewurzelt stehen bleiben. Aber ich war in Drood Hall

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