Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte
Mitstreiter!«, sagte sie mit einer sanften schnurrenden Stimme, wie eine Katze die Sahne von einer Maus leckt. »Ich bin Lethal Harmony of Kathmandu. Bitte nennt mich Katt, das tut jeder.«
Es war etwas Katzenhaftes an ihr. Ein Sinn für graziösen Stil, gelegentliche Grausamkeit und üble Macht, die hinter einem haarfeinen Auslöser versteckt waren und sich sofort im nächsten Moment über jeden hier ergießen konnte. Honey Lake machte einen verdammt guten ersten Eindruck, aber gegen Lethal Harmony of Kathmandu sah sie aus wie eine unschuldige Cheerleaderin vom Lande. Wenn Honey wie eine schnell vergängliche Explosion war, war Katt die ständig glühende Kohle.
Katt war groß und ihr stromlinienförmiger Körper feingliedrig. Sie hatte genug Präsenz und Haltung, um einem Mann den Atem zu nehmen. Sie trug ein langes Gewand aus Seide, das an bestimmten Stellen eng genug geschnitten war, um ihre Figur zu betonen. Als sie sich umdrehte, um jedem von uns ein Lächeln zukommen zu lassen, erhaschte ich den Blick auf einen gewundenen, orientalischen Drachen, der über die ganze Länge des Rückens gestickt war. Katt hatte süße asiatische Züge, akkurat geschnittenes, jetschwarzes Haar, dunkle, asiatische Augen und einen Kussmund, dessen Lippen pflaumenfarben geschminkt waren. Wunderschön, graziös und zweifellos sehr tödlich, wenn erforderlich. Das war Katt.
Ich hatte allerdings nach wie vor den Eindruck, sie habe das Lächeln vor dem Badezimmerspiegel geübt. Es war einfach zu gut.
Sie spielte eine Rolle, aber es war eine gute, und ich bewunderte die Mühe, die sie hineingesteckt hatte. Wenn du nicht anonym sein kannst, so wie ich, dann versteck dich hinter einem Klischee, und man wird dein wahres Ich nie kennenlernen. Bis es zu spät ist.
»Lethal Harmony. Tödliche Harmonie«, meinte Honey Lake kühl, aber amüsiert. »Die liebe kleine Kittykat. Ich hätte wissen müssen, dass du auftauchst; die höchsteigene Drachenlady der Welt der Geheimdienste.«
Katt warf Honey einen finsteren Blick zu, den diese direkt erwiderte. Ich erwartete fast, dass beide begannen zu zischen und ihre Krallen auszufahren.
Der Blaue Elf gab sich keine Mühe, seine Belustigung zu verbergen. »Dürfen wir das so verstehen, dass ihr einander kennt?«
»Wir haben zusammengearbeitet«, antwortete Honey knapp. »Wenn der Job es erforderte. Man darf ihr nicht vertrauen oder ihr den Rücken zuwenden. Sie haut einen immer übers Ohr.«
»Wie unfreundlich«, sagte Katt und lächelte immer noch ihr perfektes Lächeln.
»Ich sehe, dass du nichts davon abstreitest«, erwiderte Honey.
»Warum sollte ich?«, meinte Katt. »Wir alle sind Agenten. Wir wissen, wie man das Spiel spielt.« Sie beugte sich vor, um mich genauer zu betrachten. »Oh! Ein Drood! Wie aufregend!«
»Ach, zum Teufel«, sagte ich genervt. »Kann eigentlich jeder hier meinen Torques sehen?«
»Nun, ja«, meinte Peter. »Wir wären wohl keine guten Agenten, wenn das nicht der Fall wäre, oder? Ich mache mir mehr Sorgen darum, was wohl der Halbelb mit einem Torques tut. Elben sind gefährlich genug, auch ohne dass man ihnen eine Atombombe in die Hand gibt.«
»Wie überaus freundlich«, sagte der Blaue Elf affektiert. »Es ist immer schön zu sehen, dass man geschätzt wird.«
»Also, Katt«, sagte ich und wechselte demonstrativ das Thema. »Für wen arbeitest du?«
»Für alles und jeden«, sagte Katt lässig. »Eine Moral ist so gut wie die andere, aber ein Mädchen muss seine Miete bezahlen, Schätzchen. Die Welt da draußen ist kalt und wird von Geld regiert.«
»Glaubst du an irgendetwas?«, fragte Honey Lake.
»Ich glaube an die Bezahlung«, sagte Katt bestimmt. »Und du bist wirklich die Richtige, etwas zu sagen, liebes Fräulein ›Ich-bin-doch-gar-nicht-richtig-bei-der-CIA-ich-lege-Leute-nur-rein,-weil-ich’s-so-gut-kann‹. Nein, Schätzchen, ich bin niemandes Sklave und folge auch keinen Dogmen. Ich bin die letzte der großen Abenteurer, und ich liebe es!«
»Es ist immer gut, einen echten Realisten in der Runde zu haben«, sagte der Blaue Elf. Er streckte eine Hand nach Katt aus, und sie sah von oben herab darauf herunter, als habe er Scheiße an den Fingern. Blue zog die Hand zurück und brachte es fertig, verletzt auszusehen, aber doch würdevoll.
»Vertraue nie einem Elb«, sagte Katt geradeheraus. »Und selbst wenn du es tust, vertraue lieber einem Elb als einem Halbblut.«
»Harte Worte«, sagte Blue ruhig. »Besonders von einer so berüchtigten
Weitere Kostenlose Bücher