Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte
stammten, und denen ich entnehmen konnte, wo wir entlanggehen mussten, um Alexander King zu treffen. Ich hatte das Gefühl, man habe mir einen Befehl gegeben.
»Das ist ein magisches Wirken«, sagte der Blaue Elf leise. »Ein Einfluss. Geht irgendwie in die Richtung von einem leichten Schwur. Ich wusste gar nicht, dass er das kann.«
»Was wissen wir schon von Alexander King?«, fragte Katt. »Na, kommt schon, ihr Lieben, wir sind hier, um den Mann zu treffen. Also dann los, lasst uns gehen.«
Wir gingen tapfer weiter, keiner von uns wollte zurückbleiben oder zulassen, dass ein anderer die Führungsrolle an sich riss. Wir durchquerten die leere Empfangshalle. Unsere Schritte hallten in der Stille wider. Am anderen Ende öffnete sich eine Tür. Wir gingen hindurch und standen auf einmal in totalem Luxus. Die Ausstattung und die Möblierung von Place Gloria waren weich und plüschig, sinnlich und am Genuss orientiert. Ich war von dem Farbenrausch vor mir so beeindruckt, dass ich kaum hörte, wie sich die Tür hinter mir schloss. Die Dekorationen waren weitgehend im Stil der Sechziger und Siebziger gehalten. Eine Menge Bequemlichkeit und strahlende Farben, postmoderne Designermöbel und knallbunte Kunst aus den Jahrzehnten, in denen man vergessen hatte, was guter Geschmack war. Der Raum hatte eine hohe Decke, die die Beleuchtung versteckte, und roch stark nach Sandelholz und Blumenöl. Exorbitanter Luxus und Reichtum, wohin man sah, jede Spur von Zurückhaltung fehlte völlig. Wir gingen alle langsam weiter, unvermeidlich angetrieben von Kings subtilem Einfluss.
In den Wänden gab es Nischen, jede mit ihrer eigenen Lichtquelle, um einzelne Trophäen aus den Feldzügen des Autonomen Agenten ins rechte Licht zu rücken. Es gab alle möglichen Arten von Schätzen und Wundern; die Beute und die Tribute eines ganzen Lebens voller geheimer Kriege. Ich musste lächeln. Alexander King hätte beinahe ein Drood sein können. Wir hielten alle neben der Statuette eines mattschwarzen Falken an.
»Ach, nicht doch; das ist nicht der echte, oder?«, fragte der Blaue Elf und beugte sich vor, um die Statuette genau zu betrachten.
»Ich würde ihn nicht anfassen«, sagte ich schnell. »Es heißt, er sei geschützt.«
Blue richtete sich auf und starrte mich wütend an. »Ich wollte ihn nicht anfassen! Ich bin doch kein Amateur! Ein bisschen Verstand musst du mir schon zugestehen.«
»Ich nehme an, es könnte wirklich der echte sein«, meinte Walker. »Wenn jemand das Original hat, dann wäre es Alexander King.«
»Ach«, sagte Honey. »nach allem, was wir wissen, könnte er auch den Heiligen Gral irgendwo versteckt haben.«
»Nein«, warf ich ein. »Das ist ein Gegenstand, den er ganz definitiv nicht hat.«
Alle sahen mich an. »Sag nicht, die Droods haben den Gral«, sagte Katt.
»Nein«, sagte ich. »Aber wir wissen, wo er ist und wir sind verdammt froh, dass er dort bleibt. Der Sangreal ist nicht für unseresgleichen. Er … urteilt über einen.«
»Du meinst, wir sind seiner nicht würdig?«, fragte der Blaue Elf. »Von dieser Schande werde ich mich nie erholen.«
»Natürlich sind wir nicht würdig«, bemerkte Honey. »Wir sind Agenten. Man kann nicht tun, was wir tun und noch in der Lage sein, das Blut von den Händen zu waschen.«
»Das gilt vielleicht für Sie«, meinte Walker überraschend. »Ich tue meine Pflicht und schlafe nachts hervorragend.«
»Ich auch«, fügte der Blaue Elf hinzu. »Manchmal allerdings mit etwas medizinischer Hilfe.«
»Es geht nicht darum, was man tut«, sagte ich. »Sondern warum man es tut.«
»Typisch Drood, immer auf dem hohen Ross«, schnaubte Blue. »Immer ganz sicher, dass ihr besser seid als der Rest.«
»Meist sind wir das auch«, sagte ich. »Meist.«
Der Einfluss zog wieder an uns, und wir gingen weiter, bis wir auf einmal neben der Mona Lisa standen.
»Vermutlich ist das die echte«, sagte Peter. »Irgendwann in den Sechzigern aus dem Louvre gestohlen. Großvater hat einer Herausforderung noch nie widerstehen können.«
King hatte an seinen Wänden noch zwei Pickmans, einen unbekannten Shlacken und Das Gemälde, das Paris verschlang. Das verleitete zu der Annahme, dass der Autonome Agent eher ein Sammler als ein Kunstverständiger war. Es gab auch eine ganze Reihe von Glasvitrinen, in denen sich Gegenstände von außergewöhnlichem Interesse befanden. Der Schädel eines außerirdischen Grauen starrte uns leer an, mit Löchern und langen Kerben im Knochen, die darauf
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