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Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle

Titel: Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Molly.
    »Und meist habe ich recht.«
    Molly blickte den langen Stahlkorridor auf und ab. »Also, in welche Richtung gehen wir?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich. »Dein Vorschlag ist so gut wie meiner. Ich sagte ja, kein Mitglied meiner Familie war je an diesem Ort. Selbst die Grundrisse in unseren Dossiers sind seit Jahren überaltert. Und die regulären Berichte, die wir kriegen, bestehen meist aus Alles in Ordnung, keine Panik. Ich muss sagen, ich bin nicht ganz sicher, ob wir hier was fürs Geld kriegen.«
    »Und keiner da, den man fragen könnte«, meinte Molly. »Komisch. Irgendjemand sollte doch hier sein. Besonders, wo wir doch aus dem Nichts gekommen sind und einen Notausgang dazu benutzt haben, um reinzukommen. Man sollte denken, das hat jemand bemerkt.«
    »Ja. Gruselig, nicht wahr?«
    Ich rüstete ab. Es bestand immer die Möglichkeit, dass Doktor Delirium, Tiger Tim oder Methusalem oder auch irgendeiner von den Sicherheitsleuten der Basis die Präsenz der Seltsamen Materie spüren konnte. Ich wandte mich Molly zu. Sie schnappte tatsächlich nach Luft und hob die Hände vor den Mund.
    »Oh, Eddie, was haben sie dir nur angetan?«
    Ich sah mein verschwommenes Spiegelbild auf der Stahlwand an. Selbst auf dieser Oberfläche, die alles verzerrte, sah ich ziemlich schlimm aus. Ich hob eine Hand an mein Gesicht und zuckte zusammen, als ich geschwollene Augen, eine ebensolche Nase und aufgeplatzte Lippen berührte. Als ich die Hand wegnahm, hatte ich Blut an den Fingern. Als ob es plötzlich dadurch, dass ich es sehen konnte, real war, zuckte Schmerz durch mein ganzes Gesicht. Die dunklen Schatten hatten ganze Arbeit an mir geleistet, selbst durch meine Rüstung hindurch. Auf einmal konnte ich mich noch gerade so auf den Beinen halten, als der Schmerz so richtig losging. Alle Verletzungen, von gerissenen Muskelfasern bis hin zu gebrochenen Rippen und Hunderten von kleinen Verletzungen, innen und außen, flammten auf einmal auf. Molly musste etwas davon auf meinem blutigen Gesicht gesehen haben, weil sie herantrat und sanft eine Hand auf meine Brust legte.
    »Mein Held«, sagte sie. »Mein Ritter in der schimmernden Rüstung. Manchmal vergesse ich wirklich, wie tapfer du bist, Eddie. Weil du immer versuchst, so stark und unverwundbar auszusehen wie deine Rüstung. Sieh nur, was sie dir angetan haben!«
    »Mach kein Theater«, entgegnete ich. »Ging mir schon schlimmer. Das bringt der Job so mit sich, in dieser Branche.«
    »Nicht, solange ich hier bin«, widersprach Molly.
    Sie drückte die Hand fest gegen meine Brust, und eine leicht prickelnde Energie durchlief mich. Ich schrie unwillkürlich auf, als der Schmerz explodierte und dann auf einmal fort war. Ich konnte mich bewegen, ohne zusammenzuzucken, atmen, ohne dass es wehtat, und als ich meine Hand an mein Gesicht hob, war es verheilt.
    »Na also«, sagte Molly. »So ist es doch schon besser.«
    Sie zog ein sauberes Taschentuch hervor und tupfte das Blut auf meinem Gesicht ab. Aber ihre Stimme war nicht ganz stabil und ihre Hand auch nicht. Ein grauer Schleier lag über ihrem Gesicht, der vorher nicht existiert hatte. Die Heilung hatte ihr viel Kraft genommen.
    »Ich weiß«, sagte sie, bevor ich sie darauf ansprechen konnte. »Aber es war meine Entscheidung, den Preis an deiner Stelle zu zahlen. Wenn ich dir gesagt hätte, was es kostet, hättest du es nicht zugelassen, also habe ich auch nicht gefragt. Du kannst manchmal besser sein, als es dir guttut.«
    Ich nickte nur und küsste sie kurz. Dann wählte ich nach Gutdünken eine Richtung aus und ging los. Molly hopste neben mir her und lächelte glücklich, immer bereit, jemanden mit Magie zu bewerfen, den sie nicht kannte, und ihm dann schreckliche Dinge anzutun. Nach einer Weile kreuzte der Gang einen anderen, spaltete sich auf und bog ab, und ich wählte meine Richtung immer nach Zufall aus. Aber obwohl wir tiefer und tiefer in die Area 52 eindrangen, sahen wir nicht eine einzige lebendige Seele. Die ganze Basis machte den Eindruck, verlassen und im Stich gelassen worden zu sein. Aber es gab kein Anzeichen eines Kampfes oder von Gewalt, nichts, was auf einen plötzlichen Notfall und Flucht hinwies. Es war, als wäre jeder einfach ... gegangen. Nur dass es nichts gab, wo man hätte hingehen können. Nur die bittere und unversöhnliche Kälte der Antarktis über uns. Also, wo waren die alle hin?
    Ich erinnerte mich, dass Tiger Tim damit angegeben hatte, das Basispersonal sei tot, aber wo waren Doktor

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