Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle
Seltsame Materie der Rüstung endlich auf etwas Gleichwertiges getroffen war und ob sie unter so einer rücksichtslosen Attacke, so einem nie enden wollenden Angriff nicht vielleicht zerbrach.
Ich hob für einen Moment meinen Kopf und sah Molly, die verzweifelt am Rand der Schattenmenge schwebte.
»Ich kann nicht genug Kraft aufbringen, sie zu treffen, ohne meine Schilde zu senken!«, schrie sie.
»Tu's nicht!«, schrie ich zurück. »Das wollen sie doch nur!«
Der Angriff verstärkte sich, schwere Fäuste krachten von allen Seiten gleichzeitig auf mich ein, und ich wurde in die Knie gezwungen. Ich konnte spüren, wie unter der Maske Blut an meinem Gesicht herablief. Es schmeckte nach schlechtem Kupfer. Ich glaube nicht, dass ich schrie, aber als ich wieder hochjagte und wild um mich schlug, sah ich die schimmernde Luft um Molly herum verschwinden. Sie hatte ihre Schilde fallenlassen. Sofort wirbelten alle Schatten herum, um sich auf sie zu stürzen. Aber mir fiel auf, dass ich Molly klarer als vorher sehen konnte. Die Nebel waren dort, wo sie schwebte und wo sich weniger Schatten befanden, dünner geworden. Und die finsteren Gestalten waren erst gekommen, nachdem sich der Nebel gebildet hatte ...
»Es ist der Nebel!«, schrie ich Molly zu. »Lass den Nebel verschwinden! Der ist es, der ihnen in dieser Dimension einen Halt gibt!«
Obwohl ein Dutzend der Schatten über sie herfielen, hob Molly beide Hände und blies den Nebel mit einer glühend heißen Flammenwand fort. Der Nebel verschwand von einer Sekunde auf die andere, von der intensiven Hitze verschlungen, und mit ihm waren auch alle dunklen Schatten verpufft. Die Luft war klar und rein und vollkommen leer. Molly und ich waren allein auf der verschneiten Ebene.
Ich ließ mich auf meine vier Buchstaben fallen. Ich konnte nicht feststellen, wie schwer ich verletzt war, ohne meine Rüstung herunterzufahren, doch das würde ich nicht tun und mich der Kälte aussetzen. Mir tat alles weh, aber es fühlte sich nicht so an, als sei etwas gebrochen. Ich wackelte mit den Fingern und den Zehen, versuchte meine Rippen durch meine Rüstung zu dehnen, doch das musste ich lassen, denn es schmerzte zu sehr. Molly kam durch den Schnee auf mich zugelaufen. Sie schwebte nicht mehr, woraus ich folgerte, dass der Kampf auch sie eine Menge gekostet hatte. Ich zwang mich selbst wieder auf die Füße. Wir standen uns gegenüber wie zwei Boxer, die gerade den Ring verlassen hatten und versuchten, einander zu verheimlichen, wie sehr sie verletzt waren.
»Bist du okay?«, fragte ich endlich.
»Müde, aber noch nicht am Ende«, sagte sie. »Und du?«
»Geschüttelt, aber nicht gerührt. Wer zur Hölle waren die?«
»Ich habe nicht die geringste Ahnung«, sagte Molly. »Irgendeine Art Dämon. Ganz offenbar hat jemand in Area 52 sein Vertrauen nicht nur in die Wissenschaft gesetzt.«
»Magische Wachhunde«, meinte ich. »Ich hasse den Gedanken daran, was die Area 52 für ihre Dienste wohl gezahlt hat.«
»Na komm schon«, sagte Molly. »Wir müssen hier weg. Es besteht immer die Möglichkeit, dass sich neuer Nebel bildet und die Dämonen wiederkommen.«
»Ich komm ja schon«, ächzte ich. »Ich mach verdammt noch mal schon.«
Wir gingen weiter, doch mit einem Mal, an einer Stelle, die aussah wie jede andere, erschien plötzlich Merlins Spiegel in meiner Hand, ohne dass ich ihn gerufen hätte. Er schüttelte sich und zitterte in meiner Hand wie eine Wünschelrute über einem unsichtbaren See im Boden. Ich hielt ihn fest, und die Landschaft im Handspiegel glich genau der, die ich auch sah. Molly lugte über meine Schulter in den Spiegel und schnaubte laut. »Ich fange an zu glauben, dass das Ding lebt«, sagte sie.
»Lustig, dass du das sagst«, erwiderte ich. »Der Waffenmeister behauptet, dass da jemand im Spiegel gefangen ist und sich hinter den Reflektionen verbirgt.«
»Okay, das ist jetzt echt gruselig«, meinte Molly. »Solange es kein junges viktorianisches Mädchen mit langem blondem Haar ist.«
»Hey, das habe ich auch gesagt!«
»Natürlich.«
Ich steckte den Spiegel weg und betrachtete die Landschaft vor mir mit meiner Sicht. Und tatsächlich, tief unter dem Schnee begraben war da eine runde Stahltür, vielleicht zehn Meter im Durchmesser. Ich wies Molly darauf hin. Sie jubelte laut und bestätigte es. Ich schaufelte den Schnee haufenweise beiseite und sah mich dann um. Molly stand neben mir und sah mir zu.
»Du könntest mir helfen, weißt du.«
»Ich liebe
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