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Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle

Titel: Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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worden. Ein halbes Dutzend saß noch in den Stühlen, die Köpfe abgerissen und in einer Ecke aufgestapelt. Wenn Übermenschen durchdrehen, wird es eklig.
    Überall flog Papier herum und bedeckte den Boden. Wahrscheinlich war es einmal wichtig gewesen, aber jetzt zerknüllt und blutgetränkt. Eingeschlagene Fenster, aus den Angeln gerissene Türen, löchrige Wände, verschmiert mit dem Blut der gebrochenen Finger. Hier und da Brandschäden, die von automatischen Systemen gelöscht worden waren. Und tote Menschen, meist Wissenschaftler und Bürokräfte, die vielleicht nie verstanden hatten, warum sie abgeschlachtet worden waren.
    Ich ging schnell durch die Korridore, beschleunigte dabei meinen Schritt und rannte schließlich durch sich windende Flure, deren Muster keinen Sinn ergaben. Schließlich fand ich einige Leichen, die die Droge genommen hatten. Zwei junge Sekretärinnen, vielleicht ursprünglich nur wenig mehr als Teenager, waren einander mit Büroscheren als einzige Waffen an die Kehle gegangen. Sie hatten sich gegenseitig geschnitten, gehackt und große Stücke aus dem Körper gerissen. Mit übermenschlicher Kraft hatten sie aufeinander eingestochen, dabei fürchterlichen Schaden angerichtet und eingesteckt, während die Droge sie auf den Beinen und kämpfend gehalten hatte, noch lange, nachdem sie sich längst hätten hinlegen und sterben sollen. Ich hielt nicht inne, um sie zu betrauern. Ich konnte nicht. Ich musste diejenigen finden, die dafür verantwortlich waren. Ich musste sie in die Finger bekommen.
    Warum hatte Doktor Delirium all das zugelassen? Um seine Spuren zu verwischen, nachdem er verschwunden war? Warum all die Soldaten töten? Der Doktor hatte sich immer auf seine Söldner verlassen, um die Schwerarbeit zu machen. Er war der Boss und machte sich die Hände nicht schmutzig. Ich war überrascht gewesen, dass er persönlich beim Magnificat aufgetaucht war. Und jetzt das. Konnte es sein, dass allein der Besitz der Apokalyptischen Tür ihn beeinflusste? Ihn veränderte, korrumpierte - bis zu einem Punkt, an dem er freiwillig die Tür öffnete und alle Horden der Hölle freiließ?
    Ich hielt an und überlegte. Ich hatte ein Büro gefunden, dessen Computersystem noch intakt schien. Ein Terminal war sogar noch in Betrieb; jemand hatte es eingeschaltet, aber nicht überlebt, um es wieder auszumachen. Ich arbeitete schnell, solange es noch Energie gab. Ich drückte eine Fingerspitze auf den Monitor, und angetrieben von meinem Willen schlängelten sich kleine goldene Filamente in die Eingeweide des Computers. Luther hatte recht. Alles, was ich tun musste, war, mich auf das zu konzentrieren, was ich wollte, und die Rüstung tat den Rest für mich. (Ich würde über die Konsequenzen nachdenken müssen, wenn ich die Zeit dazu hatte.) Ich überzeugte den Computer, eine Karte des Hauptlabors auf den Schirm zu rufen. Doktor Deliriums privates Büro war ganz in der Nähe. Ich konnte nicht glauben, dass er noch vor Ort war, nach allem, was hier vorgefallen war, aber selbst wenn er das nicht war, sollte ich doch in der Lage sein, dort ein paar Antworten zu finden. Nach all dem, was ich gesehen hatte, brauchte ich Antworten.
    An der Tür des Büros hing ein fettes Messingschild, auf dem stand: DOKTOR DELIRIUM : ABSOLUT PRIVAT . Mit einem grünen und einem roten Licht über der Tür, um niedere Sterbliche zu informieren, ob er anwesend war oder nicht. Beide Lampen waren aus, die Tür stand weit offen. Ich hielt kurz vor der Tür an. Der Doktor war vielleicht abgehauen, aber in seiner gegenwärtigen Laune hatte er eventuell alle möglichen Sprengfallen hinterlassen. Versteckte Maschinengewehre oder Energiewaffen, Sprengsätze, die von einem unvorsichtigen Schritt ausgelöst wurden, Falltüren unter dem Teppich. Keine von denen hätte Einfluss auf meine Rüstung gehabt, aber ich wollte nicht, das wichtige Beweise von einem bequemen Feuer oder einer Explosion zerstört wurden. Das Büro wirkte still, und ich konnte nichts Verdächtiges entdecken, also schob ich die Tür mit einem goldenen Finger schließlich bis an die Wand auf. Nichts geschah. Ich sah hinein. Das Büro war verlassen. Keine Leichen, kein Blut, keine Zerstörung - und kein Doktor Delirium.
    Ich schlenderte ins Büro und sah mich gut um. Es war kein besonderes Büro für einen verrückten Superwissenschaftler. Kein Kitsch, keine Kinkerlitzchen, keine superwissenschaftlichen Spielzeuge zum Ausprobieren, nicht einmal das übliche UND MORGEN DIE GANZE

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