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Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle

Titel: Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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haben uns die Droge gegeben. Es war unsere Belohnung für gute Arbeit. Sagten, sie würde uns stärker machen, schneller. Übermenschlich. Wir würden uns fühlen wie Götter, sagten sie ... und das taten wir, für eine Weile. Aber wir konnten es nicht kontrollieren. Ich glaube, sie haben etwas dazugetan. Es hat uns verrückt gemacht. Sie sind fortgegangen und haben uns uns selbst überlassen. Das ist nicht fair. Nicht fair. Ich bin nicht hergekommen, um wie die Leute in Jonestown Kool-Aid zu trinken und mich umzubringen ...«
    Er starb. Ich ließ ihn auf dem Boden liegen, und die Fliegen kamen heran. Es gab nichts, was ich für ihn tun konnte. Meine Rüstung kann eine Menge toller Dinge tun, aber heilen kann sie nicht.
    Ich stand auf und warf einen bösen Blick auf das wissenschaftliche Hauptlabor. Meine Hände hatten sich an den Seiten zu hilflosen Fäusten geballt. Ich konnte verstehen, dass Doktor Delirium seinen eigenen Leuten eine Dosis der Beschleunigungsdroge verabreichte, sozusagen als letzte Verteidigung, wenn er dachte, er stünde unter Beschuss. Aber keiner hatte gewusst, was kommt. Ich hatte bis vor ein paar Stunden selbst nicht gewusst, dass ich hierherteleportieren würde. Und warum der Droge etwas hinzufügen, sodass sich alle gegenseitig umbrachten? War das doch nur eine Art Jonestown, eine Selbstmord-Sekte? Hatte der Doktor seine eigenen Leute umgebracht und danach sich selbst? Unwahrscheinlich. Das war untypisch für den Doktor, er war niemals so rücksichtslos gewesen. Er kümmerte sich um seine Leute, bezahlte besser als die meisten, und überhaupt wollte Doktor Delirium nichts weiter, als auf der Stelle die Weltherrschaft zu übernehmen. Irgendwann hätte er einen Weg gefunden, die Welt zu erpressen und sein Ziel zu erreichen. Er hatte keinen Grund aufzugeben.
    Der Tote hatte außerdem gesagt, sie hätten die Droge ausgegeben. Doktor Delirium und ... Tiger Tim? Was zum Teufel war hier passiert, als sich die beiden endlich gefunden hatten?
    Ich schritt weiter durch das Dorf der Toten, ignorierte die Leichen und konzentrierte mich voll auf das wissenschaftliche Labor vor mir. Der makellos saubere Stahl- und Glasbau schimmerte hell im grellen Sonnenlicht und dominierte die riesige Lichtung, die dafür geschlagen worden war. Als ich endlich vor dem Haupteingang angekommen war, bemerkte ich als Erstes, dass die automatischen Türen halb offen standen. Ich zwang sie ganz auf, und das Metall zerknitterte in meinem Griff wie Papier. Ich zog die Türen aus dem Rahmen und warf sie beiseite. Ich kümmerte mich nicht mehr um den Krach. Ich ging in die Lobby. Es kamen keine Sirenen, keine Alarme. Nirgendwo Menschen. Aber die massive Empfangstheke war zerschmettert und umgeworfen worden, alle Möbel zerbrochen und in Einzelteile zerschlagen. Der Wahnsinn hatte seinen Weg auch hierher gefunden.
    Die Deckenlampen flackerten hektisch und waren kurz davor, aufzugeben und zu verlöschen. Ich konnte keine Klimaanlage hören. Die Stromversorgung war wohl ausgefallen oder lief in den letzten Zügen. Die Lobby gab den Blick auf einige kahle, gesichtslose Korridore frei, die tiefer ins Gebäude führten. Grellbunte Linien waren zur Orientierung auf den Boden gepinselt, aber ich hatte keine Ahnung, was sie bedeuteten, also ging ich einfach in einen Flur hinein und suchte mir meinen Weg durch das Labyrinth. Als ich weiter hineindrang, sah ich schon bald die ersten Blutflecken und Kugellöcher. Und die ersten Fliegen.
    Jemand war mit einer Axt Amok gelaufen, ich fand sie in eine graue Wand eingegraben, die Klinge immer noch mit getrocknetem Blut und verklebtem Haar verschmiert. Jemand hatte alle Fenster ausgeschossen und Glassplitter überall auf dem Boden hinterlassen. Es knirschte laut unter meinen goldenen Füßen. Leichen lagen überall, einzeln oder zu zweit, jede eine blutige Masse und ein Festmahl für die Fliegen. Mehr und mehr sah ich tote Männer und Frauen an ihren Pulten, in Büros und kleinen Nischen, immer noch auf dem Posten. Ihrem Aussehen nach zu urteilen, hatten sie die Beschleunigungsdroge nicht genommen. Vielleicht hatten sie das Memo nicht gekriegt. Vielleicht ... hatten die Beschleunigten etwas Einfaches gebraucht, mit dem sie anfangen konnten.
    Überall blutige weiße Laborkittel, durchgeschnittene Kehlen und eingeschlagene Köpfe; Leute, die man wie weggeworfenes Spielzeug liegengelassen hatte. Ein paar waren durch Glaswände geworfen worden, einige waren mit kaputten Stühlen zu Tode geprügelt

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