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Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle

Titel: Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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WELT !-Poster eines schlechten US-Propagandafilms aus dem 2. Weltkrieg oder eine Topfpflanze. Nur ein einfacher Schreibtisch mit dem üblichen Computer-Zeug, ordentliche Papierstapel und die Eingangs- und Ausgangskörbchen rechts und links auf dem Tisch. Nirgendwo Fotos von Freunden oder Familie. Er hatte das alles aufgegeben, um Doktor Delirium zu werden. Ich fragte mich, ob es ihm das immer noch alles wert war.
    Ich benutzte meine Rüstung wieder, um auch in diesen Computer einzudringen, und ging schnell dessen Dateien durch. Und beinahe das Erste, was ich fand, war eine Verbindung zwischen Doktor Delirium und dem vogelfreien Drood Tiger Tim. Es hatte vor etwa einem Jahr begonnen. Tiger Tim hatte Doktor Delirium die Beschleunigungsdroge besorgt, als Friedensangebot und Bezahlung, um ein Vier-Augen-Gespräch zu erwirken. Selbst Doktor Delirium war so vorsichtig, sich vor einem vogelfreien Drood in Acht zu nehmen. Tiger Tim hatte eine große Menge dieser Droge von Truman bekommen, als dieser der Kopf des Manifesten Schicksals gewesen war. Und das war eine Verbindung, die zu finden ich nicht erwartet hatte.
    Ich forschte ein wenig tiefer nach und fand ein mit der Datei verbundenes Video, aufgenommen von einer versteckten Kamera im Büro. Eine Aufnahme des ersten persönlichen Gesprächs zwischen dem Doktor und dem Vogelfreien. Ich setzte mich gemütlich in den Stuhl Deliriums und rief die Aufnahme auf. Ich machte mir immer noch Sorgen um die Energie, aber das Bild auf dem Schirm war scharf, auch wenn der Ton ein wenig dumpf klang.
    Doktor Delirium war ein übergewichtiger Mann mittleren Alters mit einem besorgniserregend zurückweichenden Haaransatz. Er trug einen gestärkten und fleckenlosen weißen Laborkittel, vielleicht, weil er gern jeden daran erinnerte, dass er immer noch zuallererst ein Wissenschaftler war. Seine Stimme war hoch und näselte, und er machte von Anfang an klar, mit jedem Wort und jeder Geste, dass er Tiger Tim nicht leiden konnte.
    Der vogelfreie Drood andererseits machte einen vollkommen entspannten und lässigen Eindruck. Er lümmelte sich im Besucherstuhl, als hätte er keine Knochen, und lächelte die ganze Zeit heiter. Er war auf dem Weg in seine besten Jahre und bekämpfte jedes einzelne davon. Er hatte die Art von ästhetischer Muskulatur, die man bekommt, wenn man mit professionellem Equipment regelmäßig daran arbeitet. Seine Gesichtshaut war ein wenig zu straff, und er hatte seine Haare raspelkurz geschnitten, um zu verbergen, dass sein Haaransatz ebenfalls besorgniserregend zurückwich. Er war tief gebräunt, und das überraschend natürlich. Er trug einen cremefarbenen Safarianzug und gab ganz den großen, weißen Jäger samt Hut mit aufgeschlagener Krempe und einem Hutband aus Tigerfell. Er lächelte viel, aber nie erreichte das Lächeln seine kalten blauen Augen. Er schien völlig entspannt zu sein, als sei das sein Büro und als sei er es, der Doktor Delirium mit seiner Anwesenheit einen Gefallen tat.
    »Tiger Tim«, sagte Doktor Delirium bedächtig. »Warum hat Sie eigentlich noch niemand getötet?«
    »Weil sie bisher keinen geschickt haben, der gut genug war«, meinte der Vogelfreie leichthin.
    »Sie waren eine ganze Zeit von der Landkarte verschwunden und sind unter dem Radar geblieben«, sagte der Doktor und faltete seine pummeligen Finger über dem beachtlichen Wanst, als er sich in seinem Stuhl zurücklehnte. Er versuchte, lässiger auszusehen als sein Gegenüber, und versagte kläglich dabei. »Und jetzt sind Sie hier und teilen den Regenwald mit mir. Was wollen Sie, Drood?«
    »Bitte«, sagte Tiger Tim und zeigte eines seiner bedeutungslosen Lächeln, »ich bevorzuge den Namen, den ich für mich ausgesucht habe. Ich bin jetzt Tiger Tim und in keiner Weise mehr ein Drood. Sie könnten meine ganze Familie von diesem Planeten fegen, und es würde mich nicht im Geringsten kümmern. Wahrscheinlich würde ich sogar Tickets dafür verkaufen. Und was meinen Aufenthaltsort während der ganzen Zeit angeht: Hören Sie mal, ich war die ganze Zeit hier im Herzen der Dunkelheit bei Ihnen. Nur ist mein Herz wesentlich dunkler. Ich fühlte den Wunsch nach einem netten kleinen Urlaub, wissen Sie, weit weg von den Sorgen und Kalamitäten der zivilisierten Welt. Ich bin also, nachdem ich einigermaßen eilig verschwinden musste, von Ort zu Ort gesprungen und schließlich hier, tief im Dschungel, gelandet. Wo niemand hoffen konnte, mich zu finden.
    Und jetzt stellen Sie sich meine

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