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Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle

Titel: Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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sie sich schon jenseits solcher Emotionen befunden hatten.
    Irgendjemand würde dafür bezahlen müssen. Das würde ich nicht durchgehen lassen. Ich würde dafür sorgen, dass jemand zahlte, mit Blut und Leid.
    Ich hielt plötzlich an und sah mich schnell um. Ich hatte etwas gehört. Den ersten wirklichen Laut, den ich an diesem Ort - abgesehen von dem ständigen Fliegengesumm, das einen verrückt machte - gehört hatte. Ich sah mich wieder und wieder um und versuchte, den Laut zu lokalisieren. Ein schnelles, sich wiederholendes Geräusch, das sich unglaublich schnell bewegte. Mein Kopf ruckte von links nach rechts, um dem Laut zu folgen. Und dann wechselte er plötzlich die Richtung, wurde lauter und drängender und kam direkt auf mich zu. Ich sah in eine Seitenstraße, und da kam ein Beschleunigter auf mich zu. Er sprang so schnell in meine Richtung, dass ich nur einen verschwommenen Fleck sah. Meine gerüstete Maske bremste das Bild ein wenig für mich ab, sodass ich ihn besser erkennen konnte. Er rannte furchtbar schnell, viel schneller als ein Mensch sich bewegen sollte. Seine Arme wedelten wild in der Luft herum, sein Brustkorb hob und senkte sich so hastig, dass ich geradezu hören konnte, wie die Rippen unter der Anstrengung krachten und splitterten. Seine Füße rissen tiefe Löcher in den Erdboden und warfen ganze Klumpen von Staub und Dreck hinter sich auf. Seine Kleider waren zerrissen und blutgetränkt. Mehr Blut war über seinem verzerrten Gesicht verteilt, auf dem ein wildes Lächeln lag.
    Er legte die ganze Länge der Straße in wenigen Augenblicken zurück. Obwohl die Rüstung meine Aufnahmefähigkeit beschleunigte, hatte ich immer noch kaum Zeit zu reagieren. Ich konnte ihm nicht entkommen oder ihn aufhalten. Alles, was ich tun konnte, war, stehenzubleiben und mich selbst zu wappnen. Der Beschleunigte prallte mit unglaublicher Geschwindigkeit auf mich, aber der Einschlag warf mich nicht einen Zentimeter zurück. Ich fühlte nichts, selbst als ich seine Knochen krachen, brechen und splittern hörte, als er mich traf. Er wurde zurückgeworfen, Blut flog durch die Luft, aber irgendwie schaffte er es, auf den Füßen zu bleiben. Er hielt die Balance und beugte sich dann heftig vor und übergab sich. Darin war Blut zu sehen und anderes. Er hatte ernsthafte innere Verletzungen. Aber er fiel nicht um. Die Beschleunigungsdroge hielt ihn auf den Beinen und die Wut, die sein Gesicht beherrschte, aufrecht.
    Er schnappte sich etwas vom Boden. Zuerst dachte ich, es sei eine Keule, aber als er damit vor meiner Nase herumwedelte, erkannte ich, dass es ein menschlicher Schenkelknochen war, an dem noch Blut und Fleisch klebten. Er fuchtelte mit dem langen Knochen herum und griff mich mit übermenschlicher Kraft und Geschwindigkeit an. Aber der Knochen prallte bloß gegen meine Rüstung und zersplitterte in seiner Hand. Endlich gab er einen Laut von sich: ein hohes, heulendes Kreischen der Frustration, weil er mich nicht verletzen konnte. Ich erhöhte die Geschwindigkeit meiner gerüsteten Reflexe, um es der seinen gleichzutun, schlug ihm die Überreste des Knochens aus der Hand und schnappte mit meinen Fingern seine Unterarme. Er versuchte, sich loszureißen, und gebrauchte all seine Kraft. Die Knochen seiner Arme brachen.
    Und dann wurde sein Gesicht plötzlich älter, entwickelte Tausende Fältchen, als sich in einem Moment Jahre anhäuften. Seine Augen sanken in ihre Höhlen zurück, das grimmige Licht in seinem Blick verschwand. Seine Stärke und Geschwindigkeit versandeten, und ich hielt einen so alten Mann fest, dass es ein Wunder war, dass er noch lebte. Ich ließ ihn los, er fiel auf die Knie. Ich hockte mich neben ihn. Sein Atem war flach und kam stoßweise, Blut sickerte aus seinem schlaffen Mund. Seine Haut alterte immer noch. Er sah vertrocknet aus, beinahe mumifiziert. Mit großer Anstrengung hob er den Kopf, gerade genug, um mich anzusehen.
    »Ein Drood«, sagte er mit einer Stimme, die nur ein trockenes Wispern war. »Hättest früher hier sein sollen, Drood.«
    »Was ist hier passiert?«, fragte ich. Ich hätte meine goldene Maske gern heruntergefahren, damit er ein menschliches Gesicht sah, aber ich konnte es nicht. Zu riskant. »Wo ist Doktor Delirium? Hat er das getan? Können Sie mir Ihren Namen sagen?«
    »Die Droge«, sagte er, und ich musste mich vorbeugen, um zu hören, was er sagte. Er war jetzt nur wenig mehr als Haut und Knochen, zusammengehalten von ein paar letzten Funken Energie. »Sie

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