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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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aufgesetzt hatte. »Hör zu… «
    'Ich habe keine Zeit, Dich zu finden und Dir alles zu erklären. Es hat sich etwas von allergrößter Wichtigkeit ereignet, und ich muß auf der Stelle fort - vielleicht ist es schon zu spät. Du mußt mir vertrauen und mir glauben, was ich Dir gesagt habe, selbst wenn ich nicht ins Tal zurückkehren kann.
    Du wirst in Shady Vale nicht lange sicher sein und mußt Dich darauf vorbereiten, schnell zu fliehen. Sollte Deine Sicherheit bedroht sein, findest Du in Culhaven in den Wäldern des Anar Zuflucht. Ich werde einen Freund schicken, der Dich führt. Vertraue auf Balinor.
    Sprich mit keinem über unsere Begegnung. Die Gefahr für Dich ist riesengroß. In der Tasche Deines braunen Reisemantels habe ich einen kleinen Beutel gesteckt, der drei Elfensteine enthält. Sie werden Dich leiten und schützen, wenn nichts anderes es mehr vermag. Sei gewarnt - sie sind für Shea allein und dürfen nur gebraucht werden, wenn alles andere versagt.
    Das Zeichen des Totenschädels wird die Warnung für Dich sein zu fliehen. Möge Dich das Glück begleiten, mein junger Freund, bis wir uns wiedersehen.'
    Shea sah seinen Bruder aufgeregt an, aber Flick schüttelte ungläubig den Kopf, zog die Brauen zusammen und sagte:
    »Ich weiß nicht. Wovon redet er eigentlich - Totenschädel und Elfensteine? Von einem Ort Culhaven habe ich noch nie etwas gehört, und die Anar-Wälder sind Meilen von hier - Tage und Tage. Mir gefällt das nicht.«
    »Die Steine!« rief Shea und sprang auf den hohen Eckschrank zu. Er suchte seinen braunen Reisemantel und brachte aus einer Tasche desselben einen kleinen Lederbeutel zum Vorschein, den er auf der Handfläche balancierte. Er wog ihn, zeigte ihn seinem Bruder, lief zu seinem Stuhl zurück und setzte sich. Die Zugschnur war schnell geöffnet, dann leerte er den Inalt des Beutels auf seine Hand. Drei dunkelblaue Steine fielen heraus, jeder von der Größe eines durchschnittlichen Kieselsteins, fein geschliffen und im schwachen Kerzenlicht hell leuchtend. Die Brüder starrten die Steine verwundert an und rechneten halb damit, daß sich etwas Wunderbares ereignen würde, aber nichts geschah. Die Steine lagen regungslos auf Sheas Hand und schimmerten wie kleine blaue Sterne, der Nacht entrissen, so klar, daß man beinahe durch sie hindurchsehen konnte, als seien sie gefärbtes Glas. Nachdem Flick seinen Mut zusammengenommen und einen der Steine berührt hatte, legte Shea sie in den Beutel zurück und steckte ihn in die Brusttasche.
    »Nun, die Steine sind da. Das hat gestimmt«, meinte er.
    »Vielleicht - vielleicht auch nicht. Es müssen gar keine Elfensteine sein«, antwortete sein Bruder argwöhnisch. »Woher kennst du dich aus - hast du schon einmal einen gesehen? Und was ist mit dem Rest des Briefes? Ich kenne keinen Balinor und habe nie etwas von Culhaven gehört. Wir sollten die ganze Geschichte vergessen und Allanon dazu.«
    Shea nickte zweifelnd. Auf die Worte Flicks wußte er keine Antwort. Dann meinte er aber doch;
    »Warum sollen wir uns jetzt den Kopf zerbrechen? Wir brauchen nur die Augen für das Zeichen des Totenschädels offenzuhalten, was immer das sein mag, oder zu warten, bis Allanons Freund auftaucht. Vielleicht wird gar nichts geschehen.«
    Sie waren beide müde und entschlossen sich zu schlafen. Shea schob den Beutel mit den Steinen unter sein Kissen. Er hatte sich entschieden, sie in den kommenden Tagen bei sich zu behalten.
    Am nächsten Tag begann es zu regnen. Riesenhafte, hochragende Wolken schoben sich ganz plötzlich von Norden heran und bedeckten den ganzen Himmel, verhüllten die Sonne und ließen Fluten peitschenden Regens auf den kleinen Ort herniedergehen. Die ganze Arbeit auf den Feldern kam zum Stillstand, der Verkehr vom und zum Tal hörte auf - zuerst einen, dann zwei, schließlich drei volle Tage lang. Das Unwetter war ein gewaltiges Schauspiel blendender Blitzstrahlen, die durch den schwarzen Himmel zuckten, und tief grollenden Donners, der in erderschütternden Schlägen über das Tal hereinbrach, in endloser Wiederholung, bis er sich murrend und fauchend in der Schwärze des Nordens verlor. Es regnete die ganzen drei Tage ohne Unterlaß, und die Menschen im Tal begannen sich zu sorgen, daß Wildbäche von den Bergen ihre kleinen Häuser und die ungeschützten Felder überschwemmen würden. Die Männer versammelten sich täglich in Ohmsfords Gasthof und berieten sich sorgenvoll bei ihren Bierkrügen, während sie immer wieder

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