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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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mehr entließ. Sekundenlang hatten sie am Abgrund gestanden und in das düstere Reich geblickt - etwas, das keinem Sterblichen vor Ablauf seiner Zeit beschieden war. So nah dem Tod gewesen zu sein, war betäubend, erschreckend, beinahe unerträglich.
    Aber dann verschwanden die Erinnerungen bis auf das verschwommene Wissen, daß sie dem Tod nur knapp entronnen waren. Sie gewannen ihre Fassung wieder und suchten weiter nach einem Ende der sie erstickenden Dunkelheit. Panamon fragte Shea leise, ob er glaube, daß sie noch auf dem richtigen Weg seien, und der kleine Talbewohner nickte kurz. Was für eine Rolle spielte es, daß er es nicht wußte? dachte Shea. Welche Richtung sollten sie sonst nehmen? Wenn seine Instinkte versagten, konnte ihnen ohnehin nichts mehr helfen. Die Elfensteine hatten ihn schon einmal gerettet; er vertraute wieder auf sie.
    Er fragte sich, wie es Orl Fane bei dem Versuch ergangen sein mochte, die unheimliche Nebelwand zu durchschreiten. Vielleicht hatte der geistesgestörte Gnom seine eigene Methode gefunden, der tödlichen Wirkung zu entgehen, aber es erschien ihm unwahrscheinlich. Wenn der Gnom irgendwo hingestürzt war, konnte das Schwert als verloren gelten in der undurchdringlichen Dunkelheit; sie würden es nie mehr rechtzeitig finden. Diese schreckliche Aussicht veranlaßte Shea, sich den Kopf zu zerbrechen, zu überlegen, ob das Schwert irgendwo in der Nähe liegen mochte, vielleicht nur Meter entfernt.
    Dann wurde aus der Schwärze plötzlich stumpfes Grau, und die Nebelwand lag hinter ihnen. Es geschah so schnell, daß sie völlig überrascht wurden. In der einen Minute waren sie eingehüllt in Schwärze, kaum fähig, einander zu erkennen, in der nächsten standen sie erschrocken unter dem bleiernen Himmel des Nordlandes.
    Sie schauten sich um in dem Land, wo sie herausgetreten waren. Es war das Trostloseste an Gegend, das Shea je gesehen hatte - noch düsterer als das Tiefland von Clete und die unheimlichen Schwarzen Eichen im fernen Südland. Das Gelände war nackt und unfruchtbar, eine graubraune Erde gänzlich ohne Sonne und pflanzliches Leben. Nicht einmal die robustesten Sträucher hatten hier überlebt - eine stumme Warnung, daß dies wahrlich das Reich des Schwarzen Lords war. Die Erde erstreckte sich in niedrigen, unebenen Hügeln aus hartem Lehm nach Norden, nirgends war auch nur ein Grashalm zu sehen. Stumpfe Steinblöcke ragten vor dem grauen Horizont empor, und an manchen Stellen gab es staubige, trockene Rinnen, wo Flüsse schon vor langer Zeit versiegt waren. Nirgends ein Lebenslaut - nicht einmal das Summen von Insekten in der lauernden Stille. Nichts war in diesem einst lebensvollen Land geblieben als der Tod. Weit im Norden, steil in den leeren Himmel aufragend, erhob sich eine Kette schroffer Gipfel. Shea wußte, ohne fragen zu müssen, daß dies die Heimat Bronas, des Dämonen-Lords, war.
    »Was schlägst du jetzt vor?« fragte Panamon Creel. »Wir haben die Fährte ganz verloren. Wir wissen nicht einmal, ob unser Gnomenfreund lebendig aus der Wand herausgekommen ist. Ich glaube eher, daß er es nicht überlebt hat.«
    »Wir müssen weiter nach ihm suchen«, erwiderte Shea ruhig. »Während diese fliegenden Wesen nach uns suchen«, betonte der andere. »Das Ganze wird gefährlicher, als ich angenommen habe, Shea. Ich muß dir offen sagen, daß ich rasch das Interesse an dieser Jagd verliere - vor allem, wenn ich nicht weiß, gegen wen oder was ich kämpfe. Wir wären vorhin beinahe gestorben, und ich konnte nicht einmal sehen, was uns bedrängt hat.«
    Shea nickte verständnisvoll. Er fühlte sich plötzlich als Herr der Lage. Zum ersten Mal in seinem Leben machte Panamon Creel sich Gedanken darüber, ob er davonkommen konnte, und sei es mit schwer verwundetem Stolz. Es hing jetzt von Shea ab, dafür zu sorgen, daß die Reise weiterging. Keltset stand abseits, die braunen Augen auf den Talbewohner gerichtet, während die buschigen Brauen sich zusammenzogen. Wieder fiel Shea die Intelligenz in diesem Blick auf. Er wußte noch immer nichts über den Berg-Troll, hätte aber gern viel erfahren. Keltset schien der Schlüssel zu einem seltsamen, wichtigen Geheimnis zu sein, das nicht einmal Panamon Creel kannte, auch wenn er sich einer engen Freundschaft mit dem Riesen rühmte.
    »Die Möglichkeiten sind begrenzt«, sagte Shea nach einer langen Pause. »Wir können Orl Fane auf dieser Seite der Nebelwand suchen und das Risiko auf uns nehmen, den Schädelträgern zu

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