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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Morgendämmerung an, marschierte unter dem dumpfen Klang der Gnomen-Kriegstrommeln auf die Klippe zu, kam hundert Meter davor zum Stehen. Wieder wurde es still, dann setzte die Armee unter ohrenbetäubendem Geschrei zum Sturmangriff an. Ohne Rücksicht auf Leben und Gesundheit warfen sich die Angreifer Welle um Welle gegen die äußere Verteidigungslinie der Grenzlegion. Sie kamen ohne die riesigen Rampen, die neu zu bauen keine Zeit geblieben war, und verließen sich statt dessen auf Tausende kleiner Sturmleitern und Wurfanker. Es war ein barbarischer, gnadenloser und erbitterter Kampf. Hunderte von Nordländern starben schon in den ersten Minuten.
    Da Acton gefallen war, zog Balinor es vor, das berittene Regiment nicht ein zweites Mal zu einem Gegenangriff einzusetzen. Statt dessen hielt er es für angebracht, sich mit allen Leuten einzugraben und die Stellung zu halten, solange es ging. Brennendes Öl und die Bogenschützen der Legion stoppten die ersten Wellen des Angriffs, aber diesmal ergriff der Feind nicht die Flucht. Er rückte mit endlosen Kolonnen an, ohne Unterbrechung, und es gelang ihm, bis zum Fuß des Hochplateaus vorzudringen, wo die Sturmleitern angelegt wurden. Schwärme kreischender Nordländer kletterten hinauf, und die Schlacht löste sich auf in zahllose Kämpfe Mann gegen Mann.
    Nahezu acht Stunden lang schlugen die tapferen Verteidiger von Tyrsis einen Feind zurück, der in zwanzigfacher Übermacht angetreten war. Sturmleitern und Wurfanker wurden systematisch zerschmettert und durchtrennt, gegnerische Soldaten hinabgestoßen, sobald sie die Höhe erreichten, und Lücken in der Abwehrlinie geschlossen, wenn sie sich zu vergrößern drohten. Die tapferen Taten der einzelnen Legionäre waren zu zahlreich, als dass man sie aufzählen könnte. Sie kämpften ohne Unterlass, ohne Ablösung, gegen übermächtige Gegner, in dem Wissen, dass der Feind keinen Pardon gewähren würde, sollte er siegen. Acht Stunden lang rannte das Nordland-Heer gegen die Schanzen der Legion vergeblich an. Aber endlich wurde an der linken Abwehrflanke ein Einbruch erzielt. Mit Triumphgeheul stürmte der Feind auf die Klippe.
    Nach Actons Tod hatte der alternde Fandwick allein das Kommando in diesem Teil der Verteidigungslinie geführt. Er zog seine geschrumpften Reserven zusammen und warf sie in den Kampf, um den Durchbruch der Nordländer zu verhindern. Lange Zeit wogte das Kampfgetümmel in der aufgerissenen Lücke hin und her, als die entschlossenen Angreifer sich mühten, die gewonnene Position zu halten und auszubauen. Dutzende starben auf beiden Seiten, darunter der tapfere Fandwick.
    Balinor führte vom Mittelabschnitt neue Reserven heran, um die aufgerissene Abwehrfront wieder zu schließen, und das gelang ihm endlich auch, aber Augenblicke später gab es neue Einbrüche an der linken Flanke, und der ganze Abschnitt begann zu wanken und auseinanderzubrechen. Der König von Callahorn begriff, dass seine Armee die vorgeschobene Verteidigungslinie nicht mehr zu halten vermochte, und wies die noch lebenden Kommandeure an, den geordneten Rückzug in die Stadt einzuleiten. Balinor stützte die zerbröckelnde linke Flanke und zog sie zurück, leistete dem Feind hinhaltenden Widerstand und brachte den ganzen Abschnitt schließlich in die Stadt.
    Es war ein bitterer Augenblick für die Südländer, die sich nun daranmachten, die große Außenmauer zu verteidigen. Die Nordland-Armee setzte jedoch nicht nach, sondern riss die Abwehrbefestigungen ab und errichtete sie in einiger Entfernung neu als eigene Abwehrlinie, gerade außer Reichweite der Bogenschützen von Tyrsis. Die erschöpften Soldaten der Grenzlegion sahen von den Stadtmauern aus stumm zu, während der sonnige Nachmittag verrann und die Dämmerung sich ankündigte. Das Lager der Nordland-Armee wurde auf das Gelände unterhalb der Stadt verlegt, und die Armee begann ihre Wachfeuer anzuzünden, als die Dunkelheit sich herabsenkte. In den letzten Augenblicken des Tageslichts verriet der Gegner einen Teil seines Plans, die Mauern von Tyrsis zu erobern. Man brachte große, schräge Rampen in Aufstellung, dann rollten aus dem Zwielicht drei gigantische Belagerungstürme heran, von denen jeder leicht die Höhe der Außenmauer hatte. Die Türme wurden hinter dem Lager des Feindes aufgestellt. Von der Stadt aus waren sie deutlich zu sehen. Es handelte sich unzweifelhaft um eine Art psychologischer Kriegführung, mit dem Ziel, die belagerte Grenzlegion zu

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