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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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drohend sein Schwert.
    Im selben Augenblick erreichten die ersten zerstreuten Überreste der Troll-Vorhut die Brücke von Sendic und sammelten sich. Eine Reihe entschlossener Legionäre hielt die Brücke besetzt und versperrte den Zugang zum Schloss der Buckhannahs. Janus Senpre stand vor den anderen, neben ihm Menion Leah in aufrechter Haltung, das Schwert von Leah mit beiden Händen umklammernd, auf der anderen Seite Dayel, das jugendliche Gesicht angespannt. Hinter den Berg-Trollen wälzte sich Rauch heran, als die Gebäude der Stadt in Flammen aufgingen. Schreckensschreie übertönten den Kampfeslärm an der Innenmauer. In der Ferne sah man Gestalten über die verlassene Hauptstraße huschen. Stumm standen die Gegner einander gegenüber, und die Zahl der Trolle wuchs rasch an, als immer mehr auftauchten, um die eigenen Reihen zu verstärken. Sie betrachteten die Südländer mit dem ruhigen, erfahrenen Blick von Berufssoldaten, zuversichtlich in ihrem Wissen, die besten Kämpfer der Welt zu sein. Die Verteidiger auf der Brücke zählten keine fünfzig Mann.
    Der Nachmittagshimmel war plötzlich schwarz geworden, und über die feindlichen Reihen legte sich eine unheimliche Stille. Irgendwo in der brennenden Stadt hörte Menion das Schreien eines kleinen Kindes. Dayel spürte, wie der kalte Nordwind seufzend erstarb. Die Riesen-Trolle vor ihnen ordneten sich zur Kampfformation, die mächtigen Streitkolben locker in den Händen, dann setzten sie sich schwerfällig in Bewegung. Mitten auf der Brücke bereitete sich das letzte Verteidigungsaufgebot der Stadt auf den Ansturm der Feinde vor.
     
    Auf dem Hügelkamm westlich der Stadt verfolgten Flick Ohmsford und der kleine Trupp Elfen-Reiter hilflos die Zerstörung von Tyrsis. Flick, der zwischen Eventine und Jon Lin Sandor auf seinem Pferd saß, sah seine letzte Hoffnung schwinden, als die Horden der gigantischen Nordland-Armee ungehindert durch die Breschen der Außenmauer strömten. Wolken aus schwarzem Rauch stiegen über Tyrsis auf, die letzten Überreste der einstmals stolzen Grenzlegion waren von den Wällen vertrieben. Der Widerstand der Stadt war gebrochen. Flick sah entsetzt, wie die grotesken Gestalten der Schädelträger deutlich sichtbar über dem vorrückenden Feind schwebten, die schwarzen Schwingen vor dem sich verdunkelnden Himmel weit gespreizt. Das Schlimmste, was Allanon vorausgesehen hatte, wurde Wirklichkeit. Der Dämonen-Lord hatte gesiegt.
    Dann stieß ein Reiter zu seiner Linken einen Schrei aus, und Eventines gerötetes Gesicht huschte vorbei, als der Elfen-König sein Pferd antrieb und in seiner Ungeduld den Talbewohner wegstieß. Auf dem weiten Grasland, noch immer viele Meilen entfernt, erschien vor dem grauen Horizont eine dunkle Linie. Dumpf dröhnendes Hufgetrappel schwoll langsam an und vermischte sich mit dem Lärm der Schlacht.
    Die dunkle Linie näherte sich rasch, vergrößerte sich schnell, und plötzlich wurden daraus Reiter, Tausende von Reitern mit Bannern und Lanzen. Der hallende Ton eines Kriegshorns kündigte ihr Herannahen an. Der kleine Trupp Elfen begann zu jubeln, als die riesige berittene Streitmacht die Ebene überschwemmte, mit halsbrecherischer Geschwindigkeit auf Tyrsis zustürmend. Aufmerksam geworden, hatte die Nachhut des Nordland-Heeres schon seine Reihen geschlossen und sich der herannahenden Flut zugewandt. Es war die Elfen-Armee, endlich eingetroffen, eingetroffen zur Verteidigung von Tyrsis, zum Beistand für die belagerten Nationen der drei Länder, zur Rettung von allem, das zu bewahren die Menschheit so große Anstrengungen über Jahrhunderte hinweg unternommen hatte. Eingetroffen - vielleicht zu spät.

Kapitel 32
    Mit einer einzigen, blitzschnellen Bewegung zog Shea die uralte Klinge aus der verbeulten Scheide. Das Metall schimmerte im trüben Fackellicht bläulich-schwarz, die Eisenklinge makellos, als sei das legendäre Schwert im Kampf nie gebraucht worden. Das Schwert war unerwartet leicht, eine schmale, ausbalancierte Klinge von überragender Kunstfertigkeit, der Knauf verziert mit der erhobenen Hand, in der eine Fackel loderte. Shea hielt die Waffe fest umklammert, warf entschlossene Blicke auf Panamon Creel und Keltset, suchte nach Bestätigung, fürchtete sich plötzlich vor dem, was geschehen würde. Seine grimmig blickenden Begleiter regten sich nicht, ihre Gesichter wirkten leer und ausdruckslos. Er packte das Schwert nun mit beiden Händen und schwang die Klinge herum, bis sie zum Himmel

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