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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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zeigte. Seine Handflächen schwitzten, und er spürte, wie ein kalter Schauer über seinen Körper rann. Auf einer Seite regte sich etwas, und Orl Fanes Lippen entrang sich ein schwaches Stöhnen. Sekunden vergingen. Shea war sich der Knaufverzierung bewusst, die sich in die Innenflächen seiner zitternden Hände drückte. Noch immer geschah nichts.
    Im grauen Zwielicht der leeren Kammer auf dem Gipfel des Totenschädelberges waren die dunklen Wasser des Steinbeckens ruhig und glatt. Die Macht des Dämonen-Lords ruhte…
    Schlagartig erwärmte sich das Schwert von Shannara in Sheas Händen, und eine sonderbare, pulsierende Hitzewelle übertrug sich vom dunklen Stahl auf die Handflächen des erstaunten Talbewohners, um sich gleich darauf wieder aufzuheben. Verblüfft trat er einen Schritt zurück und senkte die Klinge ein wenig. Einen Augenblick später folgte der Wärme ein Prickeln, das auch von der Waffe in seinen Körper überging. Obwohl es nicht mit Schmerzen verbunden war, zuckte Shea erschrocken zusammen, und er spürte, wie sich seine Muskeln verkrampften. Instinktiv wollte er das Schwert loslassen. Zu seiner Verwunderung war er dazu nicht mehr imstande. Irgend etwas tief in seinem Innersten untersagte es ihm, und seine Hände schlossen sich fest um den alten Knauf.
    Das Prickeln lief durch seinen ganzen Körper, und er wurde sich einer Reaktion bewusst, die in einem Energiestrom bestand, wurzelnd in seiner Lebenskraft; er übertrug sich aus ihm auf das kalte Metall des Schwertes, bis die Waffe zu einem Teil seines Selbst geworden war. Die Vergoldung über dem Knauf löste sich unter den Händen des Talbewohners, und der Knauf wurde zu poliertem Silber, durchschossen von rötlichen Lichtstreifen, die im grellschimmernden Metall wie Lebewesen loderten und tanzten. Shea spürte die ersten Regungen einer Kraft, die im Erwachen begriffen war, etwas, das einen Teil von ihm bildete und doch allem fremd war, was er in sich ahnte. Es zerrte an ihm, verstohlen und doch entschlossen, zog ihn tiefer in sich selbst hinein.
    Panamon Creel und Keltset, einige Schritte von Shea entfernt, verfolgten mit wachsender Besorgnis, dass der kleine Talbewohner in Trance zu geraten schien. Seine Lider sanken herab, sein Atem verlangsamte sich, seine Gestalt wurde im trüben Fackelschein zu einer Statue. Er hielt das Schwert von Shannara mit beiden Händen vor sich hoch. Die Klinge ragte auf, wies zum Himmel, der Glanz des Silberknaufs wurde beinahe unerträglich grell. Einen Augenblick lang überlegte Panamon Creel, ob er den Talbewohner packen und wachrütteln sollte, aber irgend etwas hielt den Dieb davon ab. Aus den Schatten kroch Orl Fane auf dem glatten, feuchten Boden heran, seinem kostbaren Schwert entgegen. Panamon zögerte einen Augenblick, dann stieß er ihn mit der Stiefelspitze zurück.
    Shea fühlte, wie er nach innen gesogen wurde, gleich einem Korken auf einem Wasserstrudel. Ringsumher begann alles zu verblassen. Wände, Decke und Boden der Zelle verblassten, dann die zusammengekauerte, winselnde Gestalt Orl Fanes; schließlich verschwanden sogar die Umrisse von Panamon und Keltset. Die seltsame, fremdartige Strömung schien ihn ganz zu erfassen, und er entdeckte, dass er sich ihr nicht zu widersetzen vermochte. Langsam wurde er in die tiefsten Schichten seines Wesens gezogen, bis alles Schwärze war.
    … Ein Zittern lief über die stillen Beckengewässer in den Höhlentiefen an der Spitze des Totenkopfberges, und die angstvollen, kriechenden Wesen, die dem Meister dienten, huschten aus ihren Wand verstecken. Der Dämonen-Lord regte sich, aufgestört aus seinem Schlaf…
    In dem Wirbel aus Emotion und innerstem Ich, das die zentrale Region seines Wesens darstellte, trat der Träger des Schwertes von Shannara sich selbst gegenüber. Einen Augenblick lang herrschte ein Chaos unbestimmter Eindrücke, dann schien die Strömung sich umzukehren und ihn in einer ganz anderen Richtung fortzutragen. Bilder und Eindrücke tauchten vor ihm auf. Plötzlich vor seine Augen gehoben, lag die Welt, die sein Geburtsort, seine Lebensquelle war, von der Vergangenheit bis zur Gegenwart nackt und offen vor ihm, aller Illusionen entkleidet, und er sah die Wirklichkeit des Seins in ihrer ganzen Strenge. Keine sanften Träume färbten ihre Lebensschau, keine Wunschphantasien verhüllten die Unbarmherzigkeit ihrer selbstgewählten Entscheidungen, keine selbsterfundenen Visionen von Hoffnung milderten die Schärfe ihres Urteils. Inmitten ihrer

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