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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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wurde ein Abnutzungskrieg, den die Männer von Tyrsis nicht hoffen konnten zu gewinnen.
    Dann erhoben sich in die zunehmende Schwärze des Himmels nördlich der belagerten Stadt zwei geflügelte Gestalten und schwebten drohend in der Luft. Durin spürte, wie das Blut in seinen Adern gefror. Schädelträger! Waren sie des Sieges so gewiss, dass sie es wagten, sich noch bei Tageslicht zu zeigen? Der Elf spürte, wie sein Mut sank. Er hatte hier getan, was er konnte; es war Zeit, sich seinem Bruder anzuschließen. Welches Schicksal ihnen auch beschieden sein mochte, sie wollten sich ihm gemeinsam stellen.
    Er drehte sich um und lief an der Mauer entlang, bis er sich hinter der linken Flanke der Legionsphalanx befand. Eine steile Rampe führte hinab zum Kasernengelände zwischen den beiden Stadtmauern, an die hundert Meter hinter den letzten Linien der Legion. Vom Kampfgetümmel auf den Wällen drang ohrenbetäubendes Geschrei herüber. Als Durin die Rampe fast hinter sich gebracht hatte, sah er die großen, gepanzerten Gestalten der Berg-Trolle durch die Bresche im Tor der Außenmauer strömen. Er blieb unwillkürlich stehen. Die entscheidenden Augenblicke für die Grenzlegion standen bevor.
    Die Phalanx schloss sich zusammen und war abwehrbereit, als die mächtigen Trolle langsam zur Mitte der Verteidigungslinie vordrangen, wo Balinor das Kommando führte. Drei Meter trennten die Kämpfenden, als das ganze Troll-Regiment plötzlich nach links abschwenkte und sich auf die Flanke der Legion stürzte. Der Boden bebte, als die beiden Streitmächte zusammenstießen, als Speer auf Streitkolben, Schild auf Panzerung traf. Einen Augenblick hielt die Legionsphalanx, die vordersten Riesen-Trolle wurden getötet und stürzten zu Boden. Aber die überlegene Kraft und das bloße Gewicht der Nordländer trieben die kleineren Männer der Legion zurück, bis die Phalanx am rechten Ende auseinanderzubrechen begann.
    Die hochragende Gestalt Ginnissons warf sich in die Bresche, und seine roten Haare flatterten, als er verzweifelt darum kämpfte, die Linie zu halten. Die Trolle wurden Schritt für Schritt zurückgetrieben, als Balinor von rechts ebenso vorrückte wie Messaline von hinten. Es war der grausigste Kampf Mann gegen Mann, den Durin bislang erlebt hatte, und er sah fassungslos zu, wie die Berg-Trolle die Männer der Grenzlegion abwehrten und wieder vorstießen. Einen Augenblick später gab es in der Phalanx erneut eine Bresche, und Ginnisson tauchte unter, als der Ansturm der Trolle ihn überrollte und die riesigen Wesen sich zu den Kasernen und zur Innenmauer wälzten.
    Durin befand sich direkt dazwischen. Es wäre vielleicht noch Zeit geblieben, die sicheren Mauern zu erreichen, aber der Elf lag schon auf einem Knie, den Bogen gespannt. Der erste Troll fiel in fünfzig Schritt Entfernung, der zweite zehn Schritte näher, der dritte zwanzig. Legionäre von den Mauern beeilten sich, anzugreifen, und die Bogenschützen auf der niedrigeren Innenmauer versuchten verzweifelt, die Eindringlinge zurückzuwerfen. Unmittelbar vor dem Elf war alles Chaos, als Trolle und Legionäre auf ihn zufluteten, in gnadenlose Kämpfe von Mann gegen Mann verwickelt. Die massigen Nordländer ließen sich immer noch nicht aufhalten, und Durin schoss seinen letzten Pfeil ab.
    Er warf den Bogen weg und dachte zum erstenmal an Flucht. Es blieb jedoch keine Zeit mehr, und er vermochte gerade noch ein Schwert vom Boden aufzuraffen, als die Masse der Kämpfenden ihn auch schon erreichte. Er rang wild um sein Gleichgewicht, wurde zurückgetrieben an die Kasernenmauer. Ein riesiger Berg-Troll ragte vor ihm auf, eine schwarze Masse rindenartiger Haut und Rüstung, und der Elf warf sich verzweifelt zur Seite, als ein enormer Streitkolben herabsauste. Er spürte einen stechenden Schmerz an der linken Schulter. Grimmig kämpfte er darum, sich aufrecht zu halten, und die Schmerzen durchfluteten seinen Körper, aber er stürzte schon. Er lag mit dem Gesicht auf der Erde und atmete keuchend. Eine entsetzliche Schwere lastete auf ihm, als er fühlte, wie der Kampf sich von ihm entfernte. Er versuchte, etwas zu erkennen, aber die Anstrengung war zu groß, und er versank in Bewusstlosigkeit, die nur zu Anfang noch von Schmerzfluten durchzuckt wurde.
     
    Menion Leah beugte das blutverschmierte Gesicht über Höndels Leiche und hob die schlaffe Gestalt vorsichtig hoch. Mit schleppenden, mechanischen Schritten suchte er sich einen Weg zwischen den Leichen der Feinde zu

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