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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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über alles ein Schatten. Das Fackellicht trübte sich. An der Zellentür stand eine hohe Erscheinung in schwarzen Gewändern. Panamon Creel wusste instinktiv, dass das der Dämonen-Lord war. Wo ein Gesicht hätte sein sollen, unter der weit nach vorn gezogenen Kapuze, sah man nichts als Dunkelheit und einen dichten grünen Nebel, der sich träge um zwei Funken rötlichen Feuers bewegte. Die Funken wandten sich zuerst Panamon und Keltset zu, verwandelten sie augenblicklich in regungslose Statuen, sandten alle Ängste und Schrecken, die sie je gekannt, durch ihre gelähmten Gestalten. Der Dieb mühte sich, dem kleinen Talbewohner eine Warnung zuzuschreien, aber er entdeckte, dass er nicht sprechen konnte, und sah hilflos zu, als die gesichtslose Kapuze sich Shea zuwandte.
    Der Talbewohner spürte, wie er in der schattenhaften Feuchtigkeit der kleinen Zelle ins Bewusstsein zurückkehrte. Alles erschien ihm seltsam fern, auch wenn irgendwo in einem Winkel seines betäubten Gehirns undeutlich ein Warnsignal schrillte. Aber er reagierte träge, und eine Zeitlang gab es nichts als den muffigen Geruch verbrauchter Luft und das schwache Flackern einer einzelnen Fackel. Durch einen Nebel sah er die regungslosen Gestalten Panamons und Keltsets kaum eineinhalb Meter vor sich stehen, die Züge von Angst verzerrt. Orl Fane kauerte in der Ecke, zusammengekrümmt zu einer kleinen, gelben Kugel, die wimmerte und lallte. Die Klinge des Schwertes von Shannara aber schimmerte hell.
    Dann drang ihm das Geheimnis des Schwertes schlagartig wieder ins Bewusstsein - und mit ihm die Hoffnungslosigkeit seiner Lage. Er wollte den Kopf heben, aber sein Hals schien so erstarrt zu sein wie seine Augen. Angst und Verzweiflung überfluteten ihn wie Eiswasser, und er begann darin zu ertrinken. Kalter Schweiß bedeckte seinen Körper, seine Hände zitterten. Ein einziger Gedanke beherrschte ihn: Flucht! Fort von hier, bevor das furchtbare Wesen, dessen verbotenes Reich er zu betreten gewagt hatte, ihn hier entdeckte und ihn vernichtete! Das Ziel, für das er alles auf sich genommen hatte, spielte keine Rolle mehr; alles, was sich in ihm noch regte, war der überwältigende Drang, die Flucht zu ergreifen.
    Er richtete sich schwankend auf. Jede Faser seines Wesens kreischte ihm zu, herumzuwirbeln und zur Tür zu stürzen, das Schwert fortzuwerfen und zu fliehen. Aber er konnte es nicht tun. Irgend etwas in ihm weigerte sich, das Schwert loszulassen. Verzweifelt rang er darum, seine Angst zu bezwingen, und seine Hände schlossen sich fester um den Schwertknauf, umklammerten das Metall, bis die Fingerknöchel weiß hervortraten. Es war alles, was ihm noch blieb, alles, was zwischen ihm und kopfloser Panik stand. Er klammerte sich voll Verzweiflung daran, angehalten dazu von einem Talisman, dessen Nutzlosigkeit ihm sicher schien.
    Sterbliches Wesen, ich hin hier!
    Die Worte warfen ein schauriges Echo in der tiefen Stille. Sheas Augen mühten sich, zur Tür zu blicken. Zuerst fand er nur Schatten, dann verdichteten sich die Schatten langsam und wurden zu der in schwarze Gewänder gehüllten Gestalt des Dämonen-Lords. Sie schwebte drohend an der Zellentür, ein undurchdringliches, schwarzes, formloses Gewand. Im Inneren der Kapuze wirbelte grüner Nebel, und die Flammenfunken, die seine Augen waren, loderten und wuchsen.
    Sterbliches Wesen, ich hin hier. Beuge dich vor mir!
    Shea wurde kalkweiß vor Furcht. Etwas Riesiges, Schwarzes traf seinen Geist, und er schwankte bedrohlich am schmalen Rand totaler Panik. Ein bodenloser Schlund schien sich vor ihm aufzutun. Es bedurfte nur noch eines kleinen Anstoßes… Er zwang sich zur Konzentration auf das Schwert und seinen eigenen, verzweifelten Trieb, am Leben zu bleiben. Ein blutroter Nebel legte sich über sein Gemüt und brachte die Stimmen zahlloser verdammter Seelen mit, die ohne Hoffnung um Gnade schrieen. Kriechende, verkrümmte Kreaturen klammerten sich an seine Arme und Beine, zerrten an ihm, zogen ihn hinab in den Abgrund. Sein Mut verließ ihn. Er war so klein, so verletzlich. Wie konnte er einem so furchtbaren Wesen wie dem Dämonen-Lord widerstehen?
    Auf der anderen Seite der Zelle verfolgte Panamon Creel, wie die schwarzgekleidete Gestalt Shea näherrückte. Der Dämonen-Lord schien ein Ding ohne Substanz zu sein, eine gesichtslose Kapuze, ein leeres Gewand. Shea konnte offenkundig mit ihm nicht fertig werden, ob mit oder ohne Schwert. Panamon sah Keltset warnend an, widerstand der aufsteigenden

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