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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Panik in ihm und riss den Arm mit der Pike hoch. Die schwarze Gestalt wandte sich ihm fast beiläufig zu, nun nicht mehr leer, sondern erfüllt von ungeheurer Macht. Ein Arm bewegte sich, und der Dieb wurde von einem eisernen Griff am Hals gepackt und an die Wand geschleudert. Er bäumte sich noch einmal auf, um sich zu befreien, war aber festgekettet, und Keltset mit ihm. Hilflos sahen sie, wie der Dämonen-Lord sich Shea erneut zuwandte.
    Für Shea war der Kampf nahezu vorbei. Er hielt das Schwert noch immer in Händen, aber vor dem Angriff des Schwarzen Lords brach sein letzter Widerstand zusammen. Er konnte nicht mehr klar denken. Er war machtlos gegen die Empfindungen, die ihn erledigten. Aus der Dunkelheit der Kapuze erreichte ihn ein schrecklicher Befehl.
    Leg das Schwert weg, sterbliches Wesen!
    Verzweifelt wehrte sich Shea gegen den Drang, zu gehorchen. Alles wurde nebelhaft, und er rang nach Atem. Tief in seinem Inneren schien eine vertraute Stimme seinen Namen zu rufen. Er versuchte zu antworten und kreischte innerlich um Hilfe. Dann durchfetzte ihn wieder die Stimme des Dämonen-Lords.
    Leg das Schwert weg!
    Die Klinge senkte sich. Shea fühlte, wie sein Gehirn der Betäubung erlag und die Dunkelheit näherrückte. Das Schwert nützte ihm nichts. Warum es nicht weglegen und das Ganze hinter sich bringen? Er war nichts, diesem schrecklichen Wesen gegenüber. Er war nur ein schwacher, unbedeutender Sterblicher.
    Das Schwert sank tiefer. Orl Fane schrie plötzlich vor Entsetzen auf und krümmte sich schluchzend auf dem Boden der dunklen Zelle. Panamon war aschfahl geworden. Keltsets riesenhafte Gestalt schien sich in die Zellenwand verkriechen zu wollen. Das Schwert von Shannara sank herab, bis die Spitze nur noch Zentimeter über dem Boden schwebte.
    Die Stimme in Sheas Gehirn meldete sich wieder. Aus dem Nichts erreichten ihn die Worte, so leise geflüstert, dass er sie kaum wahrnehmen konnte.
    »Shea! Sei mutig! Vertrau dem Schwert!«
    Allanon.
    Die Stimme des Druiden minderte Ängste und Zweifel, die den Talbewohner beherrschten. Aber sie war so fern - so fern und weit…
    »Glaub an das Schwert, Shea! Alles andere ist schwächer…«
    Allanons Worte gingen in einem Wutschrei des Dämonen-Lords unter, als das Wesen die Stimme des verhassten Druiden aus Sheas Gehirn verbannte. Aber Brona hatte zu spät reagiert. Allanon hatte eine Rettungsleine geworfen, und Shea klammerte sich daran, zog sich daran vom Rand des Abgrunds zurück. Ängste und Zweifel wichen. Das Schwert hob sich ein wenig.
    Der Dämonen-Lord schien einen Schritt zurückzutreten, und die gesichtslose Kapuze drehte sich ein wenig in Orl Fanes Richtung. Der wimmernde Gnom richtete sich mit den ruckartigen Bewegungen einer Holzpuppe auf. Nicht länger Herr seiner selbst, stürzte die Marionette des Schwarzen Lords nach vorn, und die knochigen gelben Hände griffen verzweifelt nach dem Schwert. Orl Fanes Finger schlossen sich um die Klinge und zerrten ohne Erfolg daran. Dann kreischte Orl Fane plötzlich wie in Todesqual auf und riss die Hände zurück. Sein Gesicht verzerrte sich, er sank zu Boden, und seine Hände pressten sich auf die Augen, als wollten sie ein Schreckensbild fernhalten.
    Wieder gestikulierte der Dämonen-Lord. Die zitternde Gestalt raffte sich erneut auf, und der Gnom griff ein zweites Mal an, vor Qual winselnd. Wieder packte er die leuchtende Klinge. Wieder kreischte er auf und sank auf die Knie, ließ den Talisman los, während Tränen aus seinen Augen stürzten.
    Shea starrte auf die zusammengesunkene Gestalt. Er begriff, was geschehen war. Orl Fane hatte die Wahrheit über sich gesehen, so wie zuvor Shea selbst bei der ersten Berührung des Schwertes. Aber für den Gnomen war die Wahrheit unerträglich. Das Ganze erschien mehr als merkwürdig. Warum hatte Brona nicht selbst versucht, Shea das Schwert zu entwinden? Dem Anschein nach wäre das einfach genug gewesen; statt dessen hatte der Dämonen-Lord zuerst durch Sinnestäuschung versucht, Shea zur Hergabe des Schwertes zu zwingen; dann hatte er den schon wahnsinnigen Orl Fane als Werkzeug eingesetzt. Herr über soviel Macht, schien Brona trotzdem nicht imstande zu sein, das Schwert zu ergreifen. Shea suchte nach der Antwort, die nahe zu sein schien - dann zeigte sich ein erster Lichtschimmer.
    Orl Fane war wieder auf den Beinen, den Befehlen des Dämonen-Lords widerstandslos ausgeliefert. Er ging in wilder Verzweiflung noch einmal auf den Talbewohner los, die Hände zu

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