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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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dachte Wil daran, wie es wohl gewesen wäre, wenn er und Amberle versucht hätten, diese grimmigen Berge zu Fuß zu überqueren. Es schien unmöglich, daß sie es geschafft hätten, schon gar nicht ohne die Hilfe der Elfenjäger. Die Dämonen, dachte er, jagten ihnen gewiß noch immer nach, doch diesmal würde es selbst dem Raffer, wenn er den Einsturz der Brücke am Pykon überlebt hatte, unmöglich sein, ihnen wieder auf die Spur zu kommen.
    Nach einer Weile lenkte Perk den Riesenvogel zu einem baumlosen Hochplateau über einem funkelnden Bergsee. Der Rock landete ruhig und sicher wieder auf festem Boden, und seine Reiter stiegen ab. Perk sprang flink und behende vom Rücken des Vogels, während Wil und Amberle sich mit steifen, ungelenken Bewegungen herunterließen. Auf ihren Gesichtern stand tiefe Erleichterung.
    Eine halbe Stunde rasteten sie auf dem Plateau, dann kletterten sie wieder auf Genewens Rücken, und der Flug ging weiter, immer in westlicher Richtung. Noch zweimal machten sie im Laufe des Morgens Rast, und jedesmal erbot sich Perk, Essen und Trinken mit seinen neuen Freunden zu teilen. Doch diese lehnten ab. Nur ein weiteres Stück von der geheimnisvollen braunen Wurzel nahmen sie gern entgegen. Perk versagte sich einen Kommentar. Ihm war es genauso gegangen, als er das erste Mal geflogen war.
    Am späten Morgen erreichten sie den Ostrand des Wildewalds. Von Genewens Rücken aus konnten sie das ganze Tal überblicken, eine schier undurchdringliche Wildnis aus dichtem Wald und struppigem Dickicht, eingeschlossen von den Gipfeln des Steinkamms und des Irrybis-Gebirges und von der weiten, nebelverhangenen Einöde des Totenmoors. Ein unheimliches Gebiet war es, dicht überwuchert von Buschwerk und Gestrüpp, ein Auf und Ab von Talmulden und Hügelkämmen, von Sümpfen durchzogen. Hier und da ragten einsame Felsspitzen auf, die aus dem grünen Meer der Bäume emporstießen wie himmelsuchende Arme. Nirgends waren Anzeichen menschlicher Besiedlung auszumachen; es gab keine Dörfer, keine Einödhöfe, keine bebauten Äcker, kein grasendes Vieh. Das ganze Tal war eine einzige Wildnis, finster und bedrohlich. Wil und Amberle blickten voll Bangnis hinunter.
    Nun aber steuerte Perk den Vogel wieder in den Schatten der Berge hinein, und der Wildewald verschwand hinter den Gipfeln. Ohne Pause flogen sie weiter bis kurz nach Mittag, als Perk Genewen wieder nach Süden wandte. Der Rock segelte durch eine schmale Kluft, und vor ihnen tauchte erneut der Wildewald auf. Sie flogen direkt darauf zu, indem sie dem Gefälle einer langen Geröllhalde folgten, die bis zum oberen Rand der Talmulde reichte. Dort schwenkte Genewen nach rechts ab und landete wenig später im Schutz einiger Tannen auf einem weiten Hang, der Blick auf den Wildewald bot.
    Vorsichtig kletterten Wil und Amberle vom Rücken des Rock und rieben sich die Muskeln, die vom langen Flug ganz verkrampft waren. Nachdem Perk seinem Riesenvogel rasch einen Befehl erteilt hatte, folgte er seinen beiden Freunden. Seine Augen blitzten.
    »Seht ihr! Wir haben es geschafft!« Er strahlte über das ganze Gesicht.
    »Ja, tatsächlich.« Wil lächelte ungläubig.
    »Und was tun wir jetzt?« erkundigte der Junge sich eifrig.
    Mit einem dankbaren Lächeln richtete Wil sich auf.
    »Du tust jetzt gar nichts mehr, Perk. Hier ist für dich das Ende des Wegs.«
    »Aber ich möchte euch helfen«, beharrte Perk.
    Amberle trat zu ihm und legte ihm den Arm um die Schultern.
    »Du hast uns schon sehr geholfen, Perk. Ohne dich wären wir nicht so weit gekommen.«
    »Aber ich möchte - «
    »Nein, Perk«, unterbrach Amberle ihn rasch. »Das, was wir jetzt tun müssen, ist viel zu gefährlich. Da dürfen wir dich nicht mit hineinziehen. Wil und ich müssen in den Wildewald hinein. Du hast selbst gesagt, daß du dorthin nicht darfst. Darum mußt du uns jetzt verlassen. Vergiß nicht, du hast Wil versprochen zu gehorchen.«
    Der Junge nickte enttäuscht.
    »Aber ich hab’ keine Angst«, murmelte er.
    »Das weiß ich.« Amberle lächelte. »Ich glaube, es gibt kaum etwas, wovor du Angst hast.«
    Perks Gesicht hellte sich ein wenig auf bei diesem Kompliment, und ein flüchtiges Lächeln huschte über seine Züge.
    »Eines kannst du noch für uns tun.« Wil legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter. »Wir wissen nicht sehr viel über den Wildewald. Kannst du uns etwas darüber berichten, was uns da unten erwartet?«
    »Ungeheuer«, antwortete der Junge, ohne zu

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