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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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sich endlos. Du liegst mir am Herzen. Er wußte, daß dem so war, und fragte sich plötzlich, wie sehr sie auch ihm am Herzen lag.
    Er stolperte unversehens und stürzte der Länge nach in Schlamm und Wasser. Zornig rappelte er sich wieder auf, wischte den Schmutz von den Kleidern, so gut es ging, und hetzte weiter. Viel zu schnell ging der Nachmittag zur Neige; er konnte sich glücklich preisen, wenn er vor Einbruch der Nacht auch nur die Hauptstraße erreichte. Und dann würde er sich in schwarzer Finsternis zurechtfinden müssen, allein in fremdem Gebiet, waffenlos, abgesehen von seinem Jagdmesser. Welch eine Dummheit! Das war noch die freundlichste Bezeichnung, die er für sich fand. Wie hatte er sich von Cephelo weismachen lassen können, daß der Bursche ihm helfen wurde, ohne mehr zu verlangen als ein vages Versprechen auf zukünftige Belohnung? Was bist du doch für ein kluger Bursche, Wil Ohmsford, schalt er sich selbst, während wilder Zorn in ihm brannte. Und Allanon hatte geglaubt, er könne ihm Amberle anvertrauen, ohne sich um sie sorgen zu müssen!
    Schon schmerzten seine Muskeln von der Anstrengung des schnellen Laufs. Verzweiflung überflutete ihn, als er daran dachte, was Amberle und er alles erlitten hatten, um bis hierher zu gelangen und dann, nur weil er es an Vorsicht hatte fehlen lassen, Gefahr zu laufen, alles zu verlieren. Sieben Elfen-Jäger hatten ihr Leben gelassen, damit er und Amberle den Wildewald erreichen konnten. Unzählige waren inzwischen wahrscheinlich im Kampf gegen die Dämonen gefallen, denn zweifellos hatte die Mauer der Verfemung längst dem Druck der Bösen nachgegeben. Sollte alles vergebens gewesen sein?
    Beschämung und dann Entschlossenheit flammten in ihm auf und bannten die Verzweiflung. Er würde niemals aufgeben - niemals! Er würde sich die gestohlenen Elfensteine wiederholen. Er würde zu Amberle zurückkehren. Er würde sie wohlbehalten zur Hochwarte und zum Blutfeuer geleiten und danach zurück nach Amberlon. Er würde dies alles tun, weil er wußte, daß er es tun mußte. Weniger zu tun, käme Versagen gleich. Aber er würde nicht versagen.
    Gerade schoß ihm dieser Gedanke durch den Kopf, da tauchte auf dem Pfad ein Schatten auf, trat aus der Finsternis wie ein Geist und erwartete dunkel und stumm sein Nahen. Wil erschrak so heftig, daß er beinahe vom Pfad in den Wald geflohen wäre. Statt dessen blieb er dennoch stehen und starrte keuchend auf den Schatten, bis er plötzlich erkannte, daß das, was er da vor sich sah, ein Pferd und ein Reiter waren. Das Pferd scharrte schnaubend mit einem Vorderbein. Vorsichtig ging Wil näher; Argwohn wurde zu Ungläubigkeit und zu Überraschung.
    Es war Eretria.
    »Erstaunt?« Ihre Stimme war kühl und beherrscht.
    »Sehr«, bekannte er.
    »Ich bin gekommen, um dich ein letztes Mal zu retten, Wil Ohmsford. Diesmal, denke ich, wirst du besser auf meine Worte hören.«
    Wil lief zu ihr hin und blieb stehen.
    »Cephelo hat die Steine.«
    »Ich weiß. Er hat dir etwas in das Bier gemischt und sie dir dann in der Nacht, während du schliefst, abgenommen.«
    »Und du hast nichts getan, um mich zu warnen?«
    »Ich hätte dich warnen sollen?« Sie schüttelte langsam den Kopf. »Ich hätte dich gewarnt, Heiler. Ich hätte dir geholfen. Aber du hast dich geweigert, mir zu helfen - erinnerst du dich? Ich verlangte nicht mehr von dir, als daß du mich mitnehmen solltest. Hättest du zugestimmt, so hätte ich dir von Cephelos Plan, die Elfensteine an sich zu bringen, erzählt und dafür gesorgt, daß er sie dir nicht hätte nehmen können. Aber du hast mich abgewiesen, Heiler. Du hast mich im Stich gelassen. Du meintest, du seist fähig, ohne mich zurechtzukommen. Nun, da beschloß ich, einmal zu prüfen, wie gut der Heiler ohne mich zurechtkommt.«
    Sie beugte sich zu ihm hinunter und musterte ihn mit abschätzendem Blick.
    »Nicht allzu gut, wie ich sehe«, meinte sie.
    Wil nickte, während er angestrengt überlegte. Jetzt durfte er auf keinen Fall etwas Törichtes sagen.
    »Amberle ist verletzt. Sie ist gestürzt und hat sich den Fuß verstaucht. Sie kann ohne Hilfe nicht laufen. Ich mußte sie am Rand der Senke zurücklassen.«
    »Es scheint eine Spezialität von dir zu sein, Frauen in Not im Stich zu lassen«, bemerkte Eretria bissig.
    Er brauste nicht auf.
    »Ja, ich kann mir denken, daß es so aussieht. Aber manchmal können wir nicht so handeln, wie wir gern möchten, auch wenn es darum geht, anderen zu helfen.«
    »Das hast du

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