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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Katzenaugen zu haben. Mit sicherer und geübter Hand lenkte sie das Pferd an umgestürzten Baumstämmen vorbei, über Gräben und Furchen, schlammige Hänge hinunter und wieder hinauf. Wil klammerte sich an sie und fragte sich, ob sie den Verstand verloren hatte. Wenn das so weiterging, würden sie früher oder später stürzen.
    Doch seine Befürchtung bewahrheitete sich nicht. Nur Sekunden später schwenkte Eretria vom Pfad ab und lenkte das Pferd durch eine schmale Lücke zwischen den Bäumen, die beinahe ganz zugewachsen war. Mit einem gewaltigen Satz sprang das Tier ins Unterholz, und sie gelangten auf einen Pfad - einen, den Wil auf dem Marsch zur Senke völlig übersehen hatte - und galoppierten weiter durch die dunstverschleierte Finsternis.
    Als sie endlich anhielten, war die Sonne untergegangen, und die Luft war kühl geworden. Sie befanden sich jetzt wieder auf der Hauptstraße. Eretria zügelte das Pferd, tätschelte ihm den schweißfeuchten Hals und blickte mit einem schalkhaften Lächeln zurück zu Wil.
    »Ich wollte dir nur zeigen, daß ich gut allein zurechtkomme. Ich brauche kein Kindermädchen.«
    Wil spürte, wie sein Magen sich langsam wieder beruhigte.
    »Du hast mich restlos überzeugt, Eretria. Aber warum halten wir hier an?«
    »Ich wollte nur mal etwas nachsehen«, antwortete sie und schwang sich aus dem Sattel. Ihr Blick schweifte aufmerksam über den Pfad, dann runzelte sie die Stirn. »Das ist merkwürdig. Hier verlaufen keine Wagenspuren.«
    Wil stieg ebenfalls vom Pferd.
    »Bist du sicher?« Auch er musterte forschend die Straße; auch er fand keine Radspuren. »Vielleicht hat der Regen sie weggewaschen.«
    »Der Wagen ist doch so schwer. Ganz hätte der Regen die Spuren sicher nicht weggespült.« Sie schüttelte langsam den Kopf. »Außerdem kann es nur noch schwach geregnet haben, als sie zu dieser Stelle hier kamen. Ich versteh’ das nicht, Heiler.«
    Das Licht wurde stetig fahler. Wil blickte sich ängstlich um.
    »Kann es sein, daß Cephelo angehalten hat, um das Gewitter abzuwarten?«
    »Vielleicht.« Sie schien es zu bezweifeln. »Am besten reiten wir mal ein Stück zurück. Komm, steig auf.«
    Sie ritten nach Westen und blickten immer wieder prüfend auf die schlammige Erde hinunter. Doch es zeigten sich keine Spuren. Eretria ließ das Pferd in leichten Trab verfallen. Vor ihnen woben Nebelfäden durch die Luft, die sich wie lange Spinnenfinger aus dem dunklen Wald stahlen. Gedämpfte Geräusche drangen aus der Tiefe der Bäume, als die Nachttiere erwachten, die in diesem Tal hausten.
    Dann erscholl ein neuer Laut aus der Düsternis, schwach und dünn zuerst wie ein nachklingendes Echo, dann allmählich stärker und eindringlicher. Er steigerte sich zu einem Heulen, so schrill und gespenstisch, als würden da einer gemarterten Seele Schmerzen zugefügt, die über jedes Maß des Erträglichen hinausgingen.
    Erschreckt faßte Wil Eretria bei der Schulter.
    »Was ist das?«
    Sie drehte sich um.
    »Der Heulekamm - direkt vor uns.« Sie lachte nervös. »Der Wind bringt manchmal dieses schreckliche Geräusch hervor.«
    Es wurde immer schriller und unheimlicher, dieses Heulen, und das Gelände stieg langsam an, führte sie auf felsigem Hang aus dem Nebel heraus. Die Bäume öffneten sich, und über ihnen zeigten sich Fetzen blauen Nachthimmels. Das Pferd reagierte ängstlich auf das schreckliche Heulen des Windes, schnaubte nervös und tänzelte unruhig. Eretria hatte alle Mühe, es zu beruhigen. Sie ritten jetzt langsamer, stiegen aufwärts durch den Abend, bis sie den Kamm erreicht hatten. Jenseits wurde die Straße wieder eben und gerade und verschwand in der Finsternis.
    Da sah Wil plötzlich etwas, einen Schatten, der, aus dem Heulen des Windes und der Düsternis der Nacht aufgetaucht, auf sie zukam. Auch Eretria sah es und zügelte mit einem Ruck das Pferd. Der Schatten kam näher. Es war ein Pferd, ein großer Fuchs, reiterlos. Die Zügel hingen schlaff herab. Langsam trottete es ihnen entgegen und rieb leise wiehernd seine Nase an der ihres Pferdes. Wil und Eretria erkannten den Fuchs augenblicklich. Er gehörte Cephelo.
    Eretria sprang aus dem Sattel und reichte Wil die Zügel ihres Pferdes. Schweigend ging sie einmal um den Fuchs herum, um ihn zu begutachten. Das Pferd hatte keine Verletzungen, doch es war schweißnaß. Als Eretria wieder zu Wil aufblickte, stand Unsicherheit in ihrem Gesicht.
    »Da ist etwas passiert. Sein Pferd würde ihn nicht im Stich lassen«
    Wil

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